Tiroler Arbeiterzeitung

POSITIONEN 10 Nr. 120, Juni 2019 B ildung ist das wert- vollste Kapital. In Österreich wird Bildung aber großteils immer noch „vererbt“. Das ös- terreichische Bildungs- system ist leider zum sozialistischen Experiment verkommen, in dem unseren Kindern anstatt kritischem Denken stupides Auswendiglernen beigebracht wird. Das Wesen dieses Systems ist es, dass alle Kinder gleich schlecht werden, anstatt gleich gut. Aus diesem Grund machen wir uns für ein differenziertes Schulsystem stark, das die Stärken und Talente jedes Einzel- nen fördert und etwaige Schwächen ausbügelt. Jedes Kind ist einzigartig und verdient unge- achtet der finanziellen Situation der Eltern die bestmögliche Bildung. Dazu muss vor allem die Qualität der Lehre angehoben werden, die aufgrund der massiven Zuwanderung unter Druck geraten ist. In Klassen mit 70 % oder mehr nicht-deutschsprachigen Schülern sind es vor allem die Einheimischen, die unter dem niedrigen Niveau leiden. Diese Entwicklung bewirkt genau das Gegenteil dessen, was wir anstreben. Der Trend geht nämlich dahin, dass jene Eltern, die es sich leisten können, ihre Kinder in Privatschulen schicken. Schule muss allen die gleichen Chancen bieten Es braucht mehr Mut in der Bildungspolitik Stärken jedes Einzelnen müssen gefördert werden Liste Erwin Zangerl, AAB-FCG Grüne in der AK FPÖ Patrick Haslwanter, Fraktionsvorsitzender AK FRAKTIONEN ZUM THEMA Finanzieller Aspekt darf keine Rolle spielen Sozialdemokratische GewerkschafterInnen, FSG Damit Bildung nicht vom Einkommen abhängt G anz aktuell ist sie, die AK Nachhilfe-Studie (s. Seite 11) . Doch es geht längst nicht nur darum, mit den Ergeb- nissen Nachhilfebedarf und Kosten aufzuzeigen. Vor allem möchten wir damit untermauern, dass es dringend bildungspolitische Maßnahmen braucht, damit Schule allen Kindern die gleichen Chancen bieten kann – unabhängig vom Einkommen der Eltern. Derzeit würde bereits jeder vierte Schüler Nachhilfe benötigen – ein- gerechnet jene 4.000 Schüler, deren Eltern sich teure Kurse gar nicht leisten können. Nachdenk- lich stimmt, dass nicht nur Fünfer ausgebügelt, sondern auch gute Noten weiter verbessert wer- den sollen, damit das Kind überhaupt in eine be- stimmte Schule wechseln kann. Und das beginnt schon in der Volksschule! Nicht auszudenken, wie viele Talente und Hoffnungen da schon früh auf der Strecke bleiben, nur weil die Schule Nachhilfe produziert, die dann für viele nicht leistbar ist! Deshalb fordern wir u. a. mehr kostenlose Nachhilfeangebote an den Schulen. Dank der Solidarbeiträge der AK Mitglieder können wir außerdem Hilfe zur Selbsthilfe leisten, z. B. mit günstiger Nachhilfe für Schüler, Gratis-Nachhilfe für Lehrlinge und den AK Bildungsförderungen. D amit Bildung nicht vom Ein- kommen abhängt, braucht es mehr Mut in der Bildungspolitik. Längst ist bekannt, dass es Chancengleich- heit im österreichischen Bildungssystem nicht gibt. Es hängt überwie- gend von der sozialen Herkunft eines Kindes ab, welchen Bildungsabschluss es erreichen wird, wie der Bericht der Statistik Austria „Bildung in Zahlen“ belegt. Pierre Bourdieu formulierte es drastischer: „Von unten bis ganz nach oben funktioniert das Schulsystem, als bestände seine Funktion nicht darin auszubilden, sondern zu eliminieren.“ Dabei muss das Rad nicht neu erfunden werden. Die skandinavischen Län- der zeigen vor, wie es geht. Und längst haben deren Ideen auch in Deutschland Fuß gefasst. Der Deutsche Schulpreis wird diese Jahr zum 13. Mal verliehen. Die bisherigen Preisträger sind Musterbeispiele dafür, wie großartig und unterstützend Schule für Kinder, Lehrpersonen und Eltern sein kann. Dort werden schulische Erfolgsgeschichten geschrieben. Um dies zu ermöglichen, braucht es den politischen Willen, Strukturen zu verändern, damit eine neue Päda- gogik an den Schulen einziehen kann. Erwin Zangerl, AK Präsident Helmut Deutinger, Fraktionsvorsitzender B ildung ermöglicht eine gute Zukunft. Es ist deshalb notwendig, dass alle Menschen freien Zugang zu guter Aus- und Weiterbildung haben, unabhängig von Herkunft und Elternhaus. Der finanzielle Aspekt darf beim Thema Bildung keine Rolle spie- len. Bildung wird in Österreich leider immer noch vererbt. Aber jeder Mensch soll die Chance zum sozialen Aufstieg haben, das heißt für uns ganz konkret, den Kindergarten zur ersten Bildungs- einrichtung auszubauen und eine Gemeinsame Schule für 6- bis 14-Jährige flächendeckend in Österreich zu implementieren. Auch müssen Arbeitsbedingungen und Einkommen für Päda- gogInnen bzw. Lehrpersonal verbessert werden. Gleichzeitig sprechen wir uns klar gegen eine Ein- führung von Studiengebühren aus, um den freien Hochschulzugang für alle zu garantieren. Auch die duale Lehrausbildung braucht transparente und klar definierte Ausbildungsinhalte. Die Finanzie- rung der Lehrausbildung soll in Zukunft durch Branchenfonds erfolgen. Alle Betriebe sollen in einen Topf einzahlen, aus dem jene, die ausbil- den, die Ausbildungskosten erstattet bekommen. Jeder investierte Euro in Bildung ist ein Gewinn für unsere gemeinsame Zukunft! Bernhard Höfler, Fraktionsvorsitzender Bildungsgerechtigkeit. Für alle, die in den Ferien lernen müssen, gibts in ganz Tirol Nachhilfe zu Top-Preisen. Anmelden unter 0512/59 6 60 bis 19. Juli. AK Sommerschule hilft! AKTUELLE SEMINARE www.b .tirol JETZT NEU: Kursprogramm 2019/2020 A1-B2 Sommerintensivkurse in E, F, I, SP und RU Start am 1. Juli 2019 AK Werkmeisterschule Elektrotechnik 1. Semester Start am 9. September 2019 Ausbildung zum Datenanalyst Start am 17. September 2019 A2-C1 English Blended Learning - Zerti katskurs Start am 1. Oktober 2019 Modullehrgang Business Competences - Betriebswirt- schaftliche Kompetenzen Start am 11. Oktober 2019 Case Management - Diplomlehrgang Start am 24. Oktober 2019 Berufsreifeprüfung und Lehre mit Matura in ganz Tirol Gleich informieren und anmelden unter www.matura.tirol © Gennadiy Poznyakov /stock.adobe.com BFI Innsbruck, Ing.-Etzel-Straße 7, Tel. 0512/59660 - 0 oder in den Bezirksstellen BFI Imst, Rathausstraße 1, Tel. 05412/63805 BFI Kitzbühel, Rennfeld 13, Tel. 05356/63699 BFI Kufstein, Arkadenplatz 4, Tel. 05372/61087 BFI Landeck, Malserstraße 11, Tel. 05442/62829 BFI Lienz, Dolomitencenter, Tel. 04852/61292 - 23 BFI Reutte, Mühler Straße 22, Tel. 05672/72728 BFI Schwaz, Münchner Straße 20, Tel. 05242/66063 Mehr auf www.bfi.tirol unter „Nachhilfe“ Kursorte I n den Schulen geht es jetzt in den Endspurt und es heißt noch einmal fleißig lernen und üben. Aber was, wenn es dann doch nicht ganz so gut läuft bei den letzten Tests, Prüfungen und Schularbeiten? Und das Zeugnis zur Enttäuschung wird? „Dann ist das noch kein Grund zum Verzweifeln. Denn die AK Tirol unterstützt die Arbeitnehmer- familien im August wieder mit der Sommerschule“, kündigt AK Präsi- dent Erwin Zangerl an. 7 Hauptfächer. Egal, ob ihr auf den Nachzipf im Herbst büffeln müsst oder Erlerntes auf- polieren wollt: Bei der AK Som- merschule gibts Hilfe in den 7 Hauptfächern Deutsch, Mathe, Latein, Englisch, Rechnungswesen, Fran- zösisch und Italienisch. Jeder Jugendliche kann bis zu zwei Kurse belegen. Wenn in weiteren Fächern Bedarf be- steht, dann bitte bekannt geben. Bei Zustandekommen der Min- destteilnehmerzahl können wei- tere Fächer angeboten werden. Die AK Sommerschule basiert auf einem erprobten erfolg- reichen Lernkonzept, bei dem ihr mit Hilfe von Profis in Klein- gruppen gezielt nachholt, was ihr versäumt habt, und das zu Top-Preisen. Die AK hilft damit v. a. jenen Eltern, die sich Nach- hilfe für ihre Kin- der sonst nicht leisten könnten, und sorgt für mehr Bildungsgerechtigkeit. Teilnehmen können Schüle- rinnen und Schüler ab der 5. Schulstufe. Die Kurse finden von 5. bis 30. August jeweils vormit- tags statt, und zwar im BFI Tirol in Innsbruck sowie in den BFI- Bezirksstellen in Imst, Kitz- bühel, Kufstein, Lan- deck, Lienz, Reutte und Schwaz (Mindestteil- nehmerzahl). Preise. Als AK Mitglieder profi- tieren Sie von Vergünstigungen! Ein Kurs kostet für Kinder von AK Mitgliedern 195 Euro (sonst 275 Euro), zwei Kurse kosten 295 Euro (sonst 395 Euro). Anmeldeschluss ist am 19. Juli

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