TIroler Arbeiterzeitung

W OHNEN & M IETE 9 Nr. 106, April 2018 D ie Nachricht war wie ein Schlag ins Gesicht für die ohnehin beim The- ma Wohnkosten schwer belasteten Tiroler: Wie eine aktu- elle Studie zeigt, müssen hierzu- lande nicht weniger als 42 % des Nettoeinkommens für das Wohnen aufgewendet werden. Tirol liegt damit österreichweit unangefoch- ten an der Spitze der Statistik, mit einigem Abstand folgen Salzburg (36 %), Vorarlberg (32 %) und Wien (31 %). Dass österreichweit die Preise für das Wohnen im Jahr Hohe Wohnkosten. Nicht nur das Bundesland selbst zählt zu den teuersten Österreichs, auch die Landeshauptstadt Innsbruck nimmt unter den teuersten Städten eine Spitzenposition ein. D as Mietrecht ist ein äußerst undurch- sichtiger Paragraphendschungel. Worauf zu achten ist und wie Sie möglichen Schwierigkeiten rechtzeitig gegensteuern können, erfahren Sie beim kostenlosen Infoabend „Fallen für Mieter und Vermieter“ am Dienstag, 8. Mai, um 19 Uhr in der AK Imst, Rathausstraße 1 . Eine AKWohnrechtsexpertin gibt Antwor- ten auf häufige Fragen wie: Wann gilt das Mietrechtsgesetz? Wie schauts aus mit Kündigung, Kaution oder Ausmalen? Was sind Betriebskosten? Wer bezahlt die Reparaturen und was tun bei Schim- mel in der Wohnung? Eine Anmeldung ist erforderlich unter der kostenlosen AK Hotline 0800/22 55 22 – 3150 oder per eMail an imst@ak-tirol.com I mmer wieder sind Menschen verun- sichert, wann und wie eine Vermö- gensweitergabe sinnvoll ist. Vermeiden Sie teure Fehler und Streitigkeiten und informieren Sie sich über das aktualisier- te Erbrecht: Rechtsanwalt Mag. Martin J. Moser klärt auf beim kostenlosen Infoabend „Schenken oder vererben“ am Donnerstag, 17. Mai, um 18.30 Uhr in der AK Tirol in Innsbruck, Maximilian- straße 7 . Der Experte gibt unter anderem Tipps zu Schenkung, Übergabe, Erbfolge, Pflichtteil, Testament oder Abschaffung des Pflegekostenregresses und erklärt, wie Sie die optimale Lösung für Ihre individuellen Anliegen finden. Gleich einen Platz sichern unter 0800/22 55 22 – 1836 oder konsument@ak-tirol.com F ür Mieter Gemeinnütziger Bauverei- nigungen gelten andere Rechte und Pflichten. Darauf ist zu achten.Was gilt etwas bei der Betriebskostenabrechnung bzw. was ist bei einer Wohnungswei- tergabe zu berücksichtigen? Diese und viele weitere Tipps und Hinweise sind in der neuen AK Broschüre „Wohnrecht für Mieter von Gemeinnützigen Bauverei- nigungen“ nachzulesen. Die AK Tirol hat dabei versucht, diese komplexe Materie in verständlicher Form aufzuarbeiten. Ganz egal, ob es umAbschluss des Mietvertrages, Rechte des Mieters oder Grundsätzliches zur Miete einer Genos- senschaftswohnung geht. Die Broschüre erhalten Sie kostenlos unter 0800/22 55 22 – 1731 oder auf www.ak-tirol.com Fallen für Mieter und Vermieter Besser wohnen Schenken oder vererben AK IMST: ALLES ZUM MIETRECHT AK INNSBRUCK: INFOABEND BROSCHÜRE © Daniela Stärk/Fotolia.com © Stockwerk-Fotodesign/stock.adobe.com Wohnen in Tirol so teuer wie nie Analyse. Das Leben teuer, die Löhne niedrig, die Wohnkosten enorm: Im Österreich-Vergleich zeigt sich, dass Tirol keine Insel der Seligen ist, im Gegenteil. Vor allem die eigenen vier Wände werden unerschwinglich. I n einem gemeinsamen Übereinkom- men legten die Sozialpartner bereits 2016 wichtige Forderungen fest, umWoh- nen in Tirol leistbarer zu gestalten. Die wichtigsten Punkte daraus verdeutlichen, welche Möglichkeiten es geben würde, umWohnkosten zu senken: • Kritische Durchsicht aller landesge- setzlichen Materien imHinblick auf die Verursachung von Baukosten bzw. langfristiger Betriebskosten. Erforderlich ist ein umfassendes Baukosten-Paket zur Senkung der Gesamtbaukosten. Archi- tekturwettbewerbe sollen auf Grundlage von klaren Kostenrahmen stattfinden. • Renaissance des „Besonderen Miet- wohnbaues“ (BMW): Zur Deckung des Grundbedürfnisses Wohnen ist die Ausstattung vonWohnanlagen und deren Nebeneinrichtungen sowie die Innenausstattung zu überdenken, um Kosten zu sparen. • Einführung einer Widmungskategorie „geförderter Wohnbau“ auf Gemeinde-, Bezirks- und Landesebene, wodurch bei Umwidmungen künftig ein zu definie- render Teil des zu widmenden Grund- stückes für den gefördertenWohnbau unter Berücksichtigung einer Kosten­ obergrenze bereitgestellt werden muss. • Die Binnenverdichtung soll weiter forciert werden. Höhere Dichten sind zu genehmigen, wo es möglich und vomOrtsbild her verträglich ist. Auch die Nachverdichtung bei bereits bestehenden Gebäuden ist zu forcieren und zu fördern. Verdichtete Bauweise in Form von Doppel-, Reihen- oder Grup- penhäusern ist noch stärker zu forcieren. • Bau von Startwohnungen für junge Men- schen. KleinereWohnungen bis etwa 40 m², befristetes Wohnen bis maximal 5 Jahre, Anlehnung an das System des „Besonderen Mietwohnbaus“ (BMW) nach der Tiroler Wohnbauförderung. • Das Land Tirol soll durch kostenfreie Bereitstellung von Mustermietverträgen für Immobilien allen die entsprechenden Anwaltskosten erspa- ren. • Bessere gesetzliche Ausgestaltung der Vertragsraumordnung durch gesetzliche Vorgaben im Sinne einer mobilisie- renden und bodensparenden Verwen- dung des Bodens. Insbesondere bedarf es landesweiter Vorgaben dahingehend, wie Planungsentscheidungen mit privat- rechtlichen Vereinbarungen verknüpft werden sollen. • Großer Stellenwert wird auch der Zweck- bindung der Wohnbauförderung sowie aller Rückflüsse daraus beigemessen. 2017 gestiegen sind, ist ein schwa- cher Trost, vor allem, da Tirol bei den Einkommen Schlusslicht ist. Nirgendwo ist die Kluft zwischen Lohnhöhe und Lebenshaltungs- bzw. Wohnkosten so groß, wie hier (siehe Seite 6/7) . Seit Jahren warnt die Arbei- terkammer Tirol vor den Kon- sequenzen einer derartigen Ent- wicklung und legte – gemeinsam mit den Sozialpartnern – einen umfangreichen Plan vor, um Woh- nen in Tirol wieder leistbarer zu machen (siehe unten) . Da es dem Land bisher nicht gelungen ist, nachhaltige Lösungen zu bieten, hofft AK Präsident Erwin Zangerl auf das jüngst vorgelegte Koaliti- onsabkommen. „Es ist erfreulich, dass man nun scheinbar die Zei- chen der Zeit erkannt hat. Das, was wir seit langem fordern, wie den verstärkten Neubau geförderter Wohnungen, den Bau eines Stu- dentencampus in Innsbruck oder ein schärferes Vorgehen gegen il- legale Zweitwohnsitze, steht nun im Koalitionspapier ganz oben, ebenso wie die landesweite Miet- zinsbeihilfe. Hoffen wir, dass diese Dinge so schnell wie möglich um- gesetzt und die Pläne der Sozial- partner miteinbezogen werden“, so Zangerl, der auch die Umbesetzung im Wohnbauressort als Schritt in die richtige Richtung sieht. Teure Hauptstadt. Die Immo- bilientrends für das heurige Jahr verheißen wenig Erfreuliches: Für Tirol wird die höchste Preisstei- gerung bei Baugründen, Häusern und Top-Eigentumswohnungen erwartet, auch in Innsbruck ist keine Entspannung in Sicht. Da- bei liegen hier die Preise ohnehin österreichweit im Spitzenfeld, wie eine aktuelle Analyse der AK Wohnrechtsexperten zeigt. Sie schlüsselten die Preise für Im- mobilien anhand von Angeboten auf und ordneten sie den einzel- nen Stadtteilen zu. Spitzenreiter sind die Hungerburg und Hötting mit knapp 14,60 Euro/m 2 (jeweils Durchschnittspreis, ohne Betriebs- kosten), gefolgt vonAmras (14,20) der Höttinger Au (14,00) und der Innenstadt (13,77). „Günstiger“ lebt sichs in Pradl (12,90) oder Arzl (11,75), doch selbst diese Stadtteile nehmen im Österreich- vergleich vordere Plätze ein. „Die Situation für viele Mieter ist mitt- lerweile dramatisch, wir brauchen erschwinglichen Wohnraum, wenn wir noch länger zuwarten, haben wir unsere Chancen verspielt“, so AK Präsident Zangerl. FORDERUNGEN DIE PLÄNE, DAMITWOHNEN LEISTBARER WIRD © Anibal Trejo/Fotolia .adobe.com * IS24 Erschwinglichkeitsindex EIMX, 2018

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