Tiroler Arbeiterzeitung

3 OFFEN GESAGT Nr. 111, Oktober 2018 Arbeitnehmer: Bitte zahlen! Polit-Tricks. Als geschicktes Polit-Marketing bezeichnet AK Präsident Erwin Zangerl den Ruf der Bundesregierung nach höheren Löhnen. Denn in Wirklichkeit profitieren davon nicht die Arbeitnehmer, sondern die öffentliche Hand, die wenig gewillt ist, die Beschäftigten zu entlasten. Rechtstag auf der Agro Alpin D ie beliebte Agro Alpin, die Fachmesse für Land- und Forsttechnik, findet vom 8. bis 11. November am Messegelände Inns- bruck statt. Die Arbeiterkammer Tirol bietet gemeinsam mit der Landwirt- schaftskammer und der Landarbei- terkammer Tirol am Samstag, 10. November 2018 , einen allgemeinen Rechtstag am Stand der Landwirt- schaftskammer (Halle C, Nr. 127) an. Experten der drei Kammern stehen für alle Fragen zu Pensions- versicherung, Krankenversicherung, Unfallversicherung, Arbeitslosenversi- cherung, Kinderbetreuungsgeld, Wo- chen- und Pflegegeld zur Verfügung. Darüberhinaus gibt es eine Fülle an interessanten Broschüren. TAZ: Herr Präsident, die Ge- werkschaften haben der Bundes- regierung eine heißen Herbst ver- sprochen, wird es auch ein heißer Herbst für die AK ? Zangerl: Durchaus. Einerseits stehen Anfang 2019 die Arbei- terkammerwahlen ins Haus, an- dererseits sind die permanenten Angriffe auf die Arbeitnehmerin- nen und Arbeitnehmer sowie die Arbeiterkammer noch längst nicht abgewehrt. Da werden wir sicher in den kommenden Mona- ten noch einige unliebsame Über- raschungen erleben. TAZ: Allerdings haben sich Kanz- ler und Vizekanzler jetzt im Zuge der Lohnverhandlungen für bes- sereAbschlüsse ausgesprochen… Zangerl: Nachdem man den Be- schäftigten den 12-Stunden-Tag und die 60-Stunden-Arbeitswo- che eiskalt verordnet hat und bei den Sozialversicherungen gerade einen Kahlschlag durchführt – allein, um sich Macht und Ein- fluss zu sichern – kann das wohl nur als Image-Politur verstanden werden. Plötzlich stehen wieder die Arbeitnehmer im Mittelpunkt, deren Anliegen bisher aufgrund der Wirtschaftshörigkeit der Bun- desregierung keine Rolle gespielt haben. Jetzt wollen die Verant- wortlichen einerseits Schadens- begrenzung betreiben und ande- rerseits davon ablenken, dass im Hintergrund der Umbau des So- zialstaats läuft. Die Bundesregie- rung gaukelt den Arbeitnehmerin- nen und Arbeitnehmern aber nur vor, dass sie sich für mehr Lohn einsetzt oder dafür, dass am Mo- natsanfang mehr Geld am Konto ist. Hier wird geschicktes Polit- Marketing betrieben, um zu ver- schleiern, dass man sich auf dem Rücken der Beschäftigten massiv bereichert. TAZ: In welcher Weise werden die Bürger Ihrer Ansicht nach zur Kasse gebeten? Zangerl: Die Bundesregierung unterstützt medienwirksam die Forderung der Metallergewerk- schaft nach einer 5-prozentigen Lohnerhöhung, und spielt den Ball an die Wirtschaft weiter. Erfahrungsgemäß wird es dazu nicht kommen, auch wenn die Konjunktur hervorragend ist, die Reallöhne in den letzten Jahren kaum gestiegen sind und das Le- ben immer teurer wurde, vor allem im Westen Österreichs. Und jetzt stellt sich die Bundesregierung hin und sagt, die Arbeitnehmer haben zu wenig vom wirtschaft- lichen Aufschwung. Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen. Denn warum kommt der Aufschwung nicht bei ihnen an? Weil die Regierung einen enorm teuren Apparat unterhält und da- für die Bürger ständig kräftig zur Kasse bittet. Die großen Gewin- ner hoher Gehaltsabschlüsse sind nämlich nicht die Arbeitnehmer, sondern der Finanzminister. So liegen die Einnahmen aus der Lohnsteuer allein von Jänner bis August 2018 um 6,5 % über je- nen des Vorjahrszeitraums. Doch anstatt dass die Regierung deut- lich niedrigere Steuern einführt, befeuert sie lieber die Lohnver- handlung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Oder noch besser: Sie propagiert die Halbie- rung der AK Solidarbeiträge, was im Schnitt 3,50 im Monat aus- macht. Mit solchen Ideen macht kein Arbeitnehmer weite Sprün- ge, aber die Bundesregierung hät- te deren Interessenvertretung aus dem Weg geräumt… TAZ: Sie sehen also rein poli- tisches Kalkül hinter der Haltung der Bundesregierung? Zangerl: Natürlich müssen die Löhne steigen und ich persönlich sehe die geforderten 5 % als Aus- gangsbasis von der in Wirklich- keit nach oben verhandelt werden müsste. Aber warum fordert gera- de die Regierung jetzt ordentliche Gehaltsabschlüsse? Weil eben davon nicht der Arbeitnehmer, sondern die öffentlichen Kassen profitieren. Stiegen die Löhne an- genommen wirklich um 5 %, blie- ben einem Durchschnittsverdiener 3,9 % mehr netto übrig. Der Staat bekäme vom gleichen Einkom- men allerdings gleich um 6,4 % mehr, so sieht das unser progres- sives Steuersystem im Zusam- menspiel mit der kalten Progressi- on vor. Mit ein Grund, warum die Regierung die kalte Progression nicht abschafft, wie sie es verspro- chen hat. Nachdem die Bundesre- gierung gezeigt hat, dass sie rasch Gesetze umsetzen kann, wenn sie sie braucht, wäre hier eine Mög- lichkeit: Man könnte die kalte Progression sofort abschaffen und damit die Beschäftigten wirklich entlasten, wenn man wollte. Oder man senkt einfach die hohe Ein- kommenssteuerbelastung, etwa auf den OECD-Durchschnitt. Dies wäre wirklich eine Entlastung für die Beschäftigten, die auch die Kaufkraft und damit auch die hei- mische Wirtschaft stärken würde. Wer also glaubt, die Bundesre- gierung hätte plötzlich den Zugang zu den Arbeitnehmern gefunden, der sollte sich nicht täuschen las- sen. Denn für die Arbeitnehmer heißt es weiter: Bitte zahlen! „Warum kommt der Aufschwung bei den Arbeitnehmern nicht an? Weil die Regierung einen enorm teuren Apparat unterhält und die Bürger ständig kräftig zur Kasse bittet.“ Erwin Zangerl, AK Präsident © Gerhard Berger O b „Du mein kleiner Freund“, „Tirol“ oder „Ich schenk dir meine Freiheit“ – die be- kanntesten Lieder von Gilbert können die Fans auswendig. Jetzt ist der gebürtige Ötztaler mit seiner 4-köpfigen Band wieder auf „Unplugged“-Tour und am Mi. 28. November um 20 Uhr zu Gast im SZentrum in Schwaz, Andreas Hofer Straße 10. Mit seiner rauen Stimme und den selbstgeschriebenen Songs wird Gilbert das Publikum einmal mehr verzaubern. Der Jahreszeit entsprechend stehen auch einige gefühlvolle Weihnachtsballaden am Programm. Gönnen Sie sich „Liebe, Laster, Lei- denschaft“ oder spüren Sie den „Wind der Freiheit“ mit Gilbert LIVE & Unplugged – mit der AZ können Sie Karten gewin- nen, siehe rechts. W ährend andere schon mit Weihnachtsvorbereitungen beschäftigt sind, ist der Luis aus Südtirol unterwegs, um aus seinem ereignisreichen Bergbauernleben zu erzählen. Zu berichten hat der schlagfertige Künstler sehr viel und die Lachmuskeln werden garantiert einen Abend lang beschäftigt sein: Am Do. 6. Dezember um 20 Uhr im Stadtsaal Kufstein, Georg-Pirmoser- Straße 8 . Das Weihnachtsprogramm ist ein bunter Mix aus handgemach- tem und improvisiertem Kabarett. Lachen Sie mit und gewinnen Sie mit der AZ Karten. Details siehe rechts. KABARETT Der Luis kommt GEWINNEN MIT DER AZ Mitmachen & gewinnen. Wenn Sie Karten für eine der Veranstaltungen gewinnen wol- len, mailen Sie an ak@tirol.com , schicken ein Fax an 0512/5340 – 1290 oder schreiben an AK Tirol, Maximilianstraße 7, 6020 Innsbruck, Stichwort: „Gilbert“ oder „Luis“. Einsendeschluss ist der 12. November 2018. Name, Adresse und Telefonnummer nicht vergessen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, keine Barablöse möglich. Ihre personenbezogenen Daten (Name,Adresse,eMail, Telefonnummer) werden von der AKTirol ausschließlich für die Teilnahme und Abwicklung des jeweiligen Gewinnspiels verwendet und nach der Auslosung oder Ausspielung gelöscht.Ausführliche Informationen gemäß der DSGVO finden Sie unter https://tirol.arbei - terkammer.at/Datenschutz_ (DSGVO).html. MUSIK FÜR VERWÖHNTE OHREN Gilbert LIVE & Unplugged AK UND LK

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