Tiroler Arbeiterzeitung

OFFEN GESAGT 3 Nr. 120, Juni 2019 Sozialpartner stehen für Vertrauen und Stabilität Zeit für Bewährtes Zangerl: „Nach der Wahl sollte es zu einer fairen Zusammenarbeit der Regierung mit den Sozialpartnern kommen. Es braucht wieder Dialogkultur in Österreich.“ TAZ: Herr Präsident Zangerl, wir erleben turbulente Wochen. Seit dem Auftauchen des Ibiza-Videos hat sich die politische Land- schaft grundlegend verändert. Die ÖVP hat die Koalition mit der FPÖ beendet, das Par- lament daraufhin der gesamten Bundesre- gierung das Vertrauen entzogen. Bis zu den Neuwahlen im September gibt es ein Über- gangskabinett mit Experten. Was sagen Sie zu diesen Entwicklungen? Zangerl: Niemand kann das Wahlergebnis oder die Zusammenstellung einer künftigen Regierung voraussagen, aber es ist bereits jetzt zu befürchten, dass eine harte oder schmutzige Wahlauseinandersetzung die Kluft zwischen den Parteien nur noch weiter vergrößern wird. Die Menschen haben es sich aber nicht ver- dient, dass in unserem Land eine immer stär- ker werdende Lagerbildung stattfindet. Umso wichtiger ist es, auf die Rolle und Bedeutung der Sozialpartner hinzuweisen. TAZ: Die Sozialpartnerschaft ist ja von Tür- kis-Blau stark an den Rand gedrängt worden. Unter anderem wurde ihr die Lösungskom- petenz abgesprochen. Wie sehen Sie die Aufgabe und die Rolle der Sozialpartner? Zangerl: Die Sozialpartnerschaft steht für Vertrauen und Stabilität. Das hat sich seit mehr als 70 Jahren bewährt. Durch das Zu- sammenwirken der großen Interessengrup- pen hat sich Österreich zu einem der wohlha- bendsten Länder entwickelt. Und zwar nicht durch Kampf, sondern durch Dialog und Verständnis. Sozialpartnerschaft bedeutet, dass es in unserem Land zwar Interessenge- gensätze und notfalls auch Auseinanderset- zungen gibt. Es ist jedoch diese besondere Form des Miteinanders, bei der zwischen den gegensätzlichen Interessen durch die Bereitschaft zum Kompromiss ein Ausgleich zum Vorteil aller Beteiligten gefunden werden kann. Der Hauptwert der Sozialpartnerschaft liegt daher im Interessenausgleich zwischen der Arbeitgeber- und der Arbeitnehmerschaft. Somit ist auch sichergestellt, dass Entschei- dungen der Sozialpartner von den großen gesellschaftlichen Gruppen getragen und befürwortet werden. TAZ: Sie haben die alte Regierung wegen ei- niger Maßnahmen gegen die Arbeitnehmer- Familien und wegen mangelnder sozialer Wärme kritisiert. Vor allem in Ihrer Partei wurde Ihnen das übel ge- nommen. Fühlen Sie sich durch das ab- rupte Ende der Koa- lition bestätigt? Zangerl: Ich bin der Letzte, der die Re- gierung nicht gelobt hätte, hätte es dazu einen Grund gege- ben. Doch jetzt geht es nicht ums Recht haben, sondern da- rum, ob die han- delnden Poli- tiker ihre bisherige Arbeit kritisch hinterfragen. Die Arbeiterkammer hat stets zu Dialog und Zusammenarbeit aufgerufen. Von Seiten der da- maligen Regierung erntete man Gesprächsver- weigerung. Beschlüsse und Gesetze wurden handstreichartig vollzogen, demokratische Strukturen, Interessenvertretungen und wichtige Einrichtungen unserer Zivilge- sellschaft an den Rand gedrängt. TAZ: Ihr größter Wunsch an die neue Regierung? Zangerl: Ich hoffe auf Zusammenarbeit, eine vernünftige Dialogkultur und keine weitere Spaltung unserer Gesellschaft. DieAKwurde in den letzten 18Monaten bekämpft. Die Regierung wollte ihr die Mittel kürzen und die Wahlen erschwe- ren. Dazu kam noch der handstreichartig beschlossene 12-Stunden-Arbeitstag, die Zentralisierung der Krankenkassen und zuletzt die Kürzung der Mindestsicherung. All das hat zu großen Ver- werfungen in unserer Gesellschaft geführt. Jede künftige Re- gierung wird daran gemessen, wie sie es mit der Zusam- menarbeit mit den Sozialpartnern, vor allem mit der AK, hält. Ö sterreich braucht eine Re- gierung, die mit Ehrlichkeit und Anstand den Dialog sucht und dabei die Menschen in den Mittelpunkt stellt“, sagt AK Prä- sident Erwin Zangerl. „Es sollten jetzt die handelnden Politiker aus ihren Fehlern und Versäumnissen lernen. Es muss eine Kurskorrek- tur stattfinden. Wir brauchen eine Politik, die die Interessen der Ar- beitnehmerinnen und Arbeitneh- mer in den Mittelpunkt rückt. Die Arbeiterkammer war und ist stets dazu bereit, einen Dialog auf Au- genhöhe mit den Entscheidungs- trägern in Politik und Wirtschaft zu führen. Leider hat dieser Dialog durch die alte Bundesregierung nicht stattgefunden. Im Gegen- teil. Die Arbeiterkammer und die Sozialpartner wurden ausgegrenzt. Gesetze wurden, ohne auf die Sozialpartner einzugehen, be- schlossen. Doch die Tücken liegen im Detail, wie zahlreiche Pannen beweisen.“ Dialog schafft Toleranz! Zangerl weiter: „Unsere Gesell- schaft besitzt ein enormes Poten- zial für Gemeinwohl und Solidari- tät. Dafür brauchen wir Ermutiger statt Spalter für ein gerechtes Mit- einander. Das Fehlen von Solidari- tät, wo Einzelne nur mehr für ihre eigenen bzw. die Interessen einer bestimmten Gruppe eintreten, hat letztlich auch dazu geführt, dass in Österreich erstmals in der 2. Republik ein Kanzler und die Re- gierung zurücktreten mussten. Wir dürfen nicht zulassen, dass der Begriff der Solidarität, wie soviele andere, umgedeutet wird. Denn mittlerweile gilt Solidarität bei vie- len als etwas Leistungsfeindliches und etwas, das den Fortschritt hemmt. Doch ohne sie gäbe es keinen Sozialstaat – der Großteil der Menschen in unserem Land ist auf Solidarität angewiesen. Statt Zeit für Neues wäre es jetzt hoch an der Zeit, aus Fehlern die richtigen Schlüsse zu ziehen.“ VIEL MUSS SICH ÄNDERN T olle Musik mit anspruchsvollen Texten versprechen die vier Bur- schen von Revolverheld. Spätestens seit „Ich lass für dich das Licht an“ gehören sie zur Spitze der deutschen Top-Künstler. Mit ihrem aktuellen Album „Zimmer mit Blick“ sind die sympathischen Hamburger derzeit auf Tournee und kommen am Mitt- woch, 7. August, auch nach Telfs . Das Konzert in der Kuppelarena beginnt um 20 Uhr. Revolverheld wollen in ihren Konzerten den Fans neben der tollen Musik vor allem Gelassenheit und viel positive Energie vermitteln. Mit der AZ können Sie Karten gewin- nen, siehe rechts. I m Rahmen ihrer „Nichts versäumt- Open-Air-Tour 2019“ gastiert Nena am Donnerstag, 4. Juli, um 20 Uhr auf der Festung Kufstein . Mit 25 Millionen verkauften Tonträgern ist das Pop-Phänomen eine der erfolg- reichsten deutschen Sängerinnen aller Zeiten. Nach über 40 Jahren auf der Bühne begeistert Nena noch immer mit Klassikern wie „99 Luftbal- lons“, „Leuchtturm“ oder „Wunder geschehen“. Auch Hits von ihren letzten Alben hat Nena im Programm. Gewinnen Sie mit der AK Tirol Karten (siehe rechts) und erleben Sie einen mitreißenden Konzertabend auf der Festung Kufstein. IN TELFS KUFSTEIN Revolverheld Nena live Mitmachen & gewinnen. Wenn Sie Karten für eine der Veranstaltungen gewinnen wollen, mailen Sie an ak@tirol. com oder schreiben an AK Tirol, Maximilianstraße 7, 6020 Innsbruck, Stichwort: „Nena“, oder „Revolverheld“. Einsendeschluss ist der 21. Juni 2019 . Namen, Adresse und Telefonnummer nicht vergessen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, keine Barablöse möglich. Ihre personenbezogenen Daten (Name,Adresse,eMail, Telefonnummer) werden von der AKTirol ausschließlich für die Teilnahme und Abwicklung des jeweiligen Gewinnspiels verwendet und nach der Auslosung oder Ausspielung gelöscht.Ausführliche Informationen gemäß der DSGVO finden Sie unter https://tirol.arbei - terkammer.at/Datenschutz_ (DSGVO).html. Erwin Zangerl: „Jede künftige Regierung wird daran gemessen, wie sie es mit Dialog und Zusammenarbeit hält.“ EINFACH GEWINNEN MIT DER AZ © beneditkschnermann

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