Tiroler Arbeiterzeitung
8 Nr. 123, Oktober 2019 B ILDUNG & J UNGE Vom Bilderbuch bis zum Workshop AK Tirol vergibt je 10.000 € an drei Bildungspioniere Bewerben bis 30. November. Der Weg zum Hochschulstudium muss allen Jugendlichen offenstehen, unabhängig von ihrer Herkunft. Deshalb fordert die AK Tirol u. a. höhere staatliche Stipendien und vergibt selbst welche: Drei Tirolerinnen und Tiroler, die als erste in der Familie studieren möchten, erhalten für ihr Bachelor-Studium 10.000 Euro pro Jahr! F ür Petra hat sich eine ganz neue Welt eröffnet. „Ich muss jetzt erst wieder Ler- nen lernen“, erzählt die junge Oberländerin, die sich den Weg zu ihrem MCI-Studium hart erarbeitet hat. Nach der Lehre entschloss sie sich, die Berufsreifeprüfung zu machen, und dank Selbsterhalter- Stipendium und Arbeiten in den Ferien kann sie sich nun auf ihre Prüfungen konzentrieren. Denn die Eltern könnten es sich nicht leisten, die junge Frau finanziell zu unterstützen. Damit zählt Petra zu den soge- nannten Bildungspionieren, also jenen, die als erste in der Familie ein Hochschulstudium beginnen. Entweder nach der Matura oder im 2. Bildungsweg nach Berufs- reife- oder Studienberechtigungs- prüfung. Fakt ist: Bei Kindern aus Fa- milien, in denen mindestens ein Elternteil Matura hat, ist in Öster- reich die Wahrscheinlichkeit noch immer um ca. 2,5 Mal höher, dass sie ein Hochschulstudium begin- nen, als bei Kindern, deren Eltern keine Matura haben. Hochschulprojekt. „Deshalb setzt sich die AK Tirol auch auf vielen Ebenen für mehr Bil- dungsgerechtigkeit ein“, betont AK Präsident Erwin Zangerl. Im Zuge dieses Engagements ist die AK Tirol als Partner an einem Hochschulprojekt beteili- gt: Unter dem Motto „Chill die Basis“ gehen Forscherinnen und Forscher an fünf Tiroler Hoch- schulen – FH Kufstein, MCI, Pädagogischer Hochschule Tirol, UMIT und Universität Innsbruck – in Zusammenarbeit mit der AK Tirol und der Psychologischen Studierendenberatung Innsbruck den Ursachen auf den Grund, wa- rum für viele, die nicht aus einer Akademikerfamilie stammen, beim Hochschulzugang „unsicht- bare“ Hürden bestehen. 3 x 10.000 Euro jährlich. Zu den größten Hürden zählt natürlich das Problem, wie so ein Studium finanziert werden soll. AK Präsi- dent Zangerl: „Hier wird die Ar- beiterkammer Tirol aktiv: Wir for- dern nicht nur eine Erhöhung des staatlichen Stipendiums, sondern vergeben im Rahmen des Uni- Projekts auch insgesamt drei AK Stipendien an Tiroler Bildungs- pioniere in Höhe von 10.000 Euro pro Jahr, und zwar für die Dauer des Bachelor- Studiums.“ Das Angebot rich- tet sich an alle, die Erststudierende in einer Familie sind oder ihr Studium nicht direkt nach der Matura bzw. im 2. Bildungs- weg absolvie- ren. Wer sich um das Stipen- dium bewer- ben möchte, schickt ein e i n s e i t i g e s Motivations- schreiben samt Lebenslauf an bildung@ak-tirol.com oder an die AK Tirol, Maximilianstraße 7, 6020 Innsbruck. Die Bewer- bungsfrist endet mit 30. November 2019. Ü ber die AKwerkstatt in Innsbruck werden Veranstaltungen für Kindergarten-, Schüler- und Jugend- Gruppen angeboten. Allein 2018 profitierten davon mehr als 17.600 junge Tiroler. Die Kleinsten sind vom span- nenden „Bilderbuchkino“ begeis- tert, und Schulkinder erfahren bei Projekten z. B. alles über Bienen. Für Jugendliche werden Workshops orga- nisiert, wie „Schau aufs Geld“, „FIT Financial Training“ oder „Online mit Köpfchen“, aber auch Bewerbungs- coachings und die beliebten Plan- spiele zu Wirtschaft und Nachhaltig- keit. Außerdem ist die AKwerkstatt auch eine Demokratie-Werkstatt, in der wichtige Werte vermit- telt werden, wie solida- risches Handeln, demokratische Entscheidungen, das Wissen um eigene Rechte und Pflichten sowie über Parlamente, Regie- rungen und Interessen- vertretungen. Die Teilnah- me ist kosten- los. Allfällige Fahrtkosten werden ersetzt, für Verpflegung ist gesorgt. Weitere Infos finden Sie in der Broschüre „AK werkstatt – Arbeitswelt und Schule“, kostenlos erhältlich unter 0800/22 55 22 – 1515 oder auf ak-tirol.com M it den AK Bildungsbei- hilfen leistet die AK Ti- rol einen wesentlichen Beitrag zu mehr Bil- dungsgerechtigkeit. „Wir verge- ben jedes Jahr rund 1,6 Millionen Euro an Familien mit niedrigem Einkommen“, berichtet AK Präsi- dent Erwin Zangerl. „Denn jeder Jugendliche muss die Chance auf eine gute schulische und berufliche Ausbildung haben – unabhängig vom Haushaltsbudget.“ AK Beihilfen • Lehrlinge, Schüler der 9. Schul- stufe sowie Schüler ab der 10. Schulstufe und an Kollegs, bei denen die staatliche Beihilfe nicht greift, Schüler an Abend- schulen und im Sozial- und Gesundheitsbereich erhalten zwischen 300 und 690 Euro pro Ausbildungsjahr. • Für ordentlich Studierende von Bachelor-, Master- und Di- plomstudien im Inland gibts zwischen 300 und 690 Euro pro Ausbildungsjahr, für Auslands- studien im EWR-Raum oder der Schweiz 340 bis 850 Euro. • Für Lehrlinge und Schüler, die kostenpflichtig auswärtig unter- gebracht sind und in die gene- relle Förderung fallen, gibt es einen Heimbonus von 100 Euro pro Ausbildungjahr. Voraussetzungen Bei AK Mitgliedern, deren Kind eine Lehre absolviert, darf das Haushaltseinkommen beider be- rufstätiger Elternteile 2.300 Euro netto pro Monat (inkl. 20 % der Lehrlingsentschädigung) nicht überschreiten. Für Schüler und Studenten beträgt die Obergren- ze 1.910 Euro. Sie steigt, wenn weitere Kinder in der Familie leben. Bei Antragstellung muss ein Elternteil in Tirol AK Umla- ge bezahlen. Bei Arbeitslosigkeit oder Pension gelten spezielle Re- gelungen. Anträge können bis 31. August 2020 eingereicht werden. Infos und Formulare gibt es in der AK Tirol sowie auf ak-tirol.com Zukunftsaktie Neu Im Rahmen der Zukunftsaktie Neu wird neben Computergrund- lagenkursen u. a. auch das Nach- holen von Bildungsabschlüssen gefördert, z. B. Lehre im 2. Bil- dungsweg, Berufsreife- oder Studienberechtigungsprüfung sowie Werkmeisterschulen, Me- dizinische Assistenzberufe, Me- dizinischer Masseur und Heilmasseur. Die neuen Förder- bereiche gelten für Kurse, die ab 1.9.2018 gestartet sind, und richten sich an Mitglieder der AK Tirol. Die Unterstützung ist einkommensunabhängig und be- trägt 30 % der Kurskosten bis ma- ximal 1.200 Euro pro Bildungs- abschluss. Anträge müssen bis 3 Monate nach Kursende einge- langt sein. AK fördert Bildungmit 1,6Millionen Euro AK WERKSTATT NEWS Beihilfe beantragen. Ob für Schüler, Lehrlinge und Studenten oder für viele Ausbildungen im zweiten Bildungsweg: Die Arbeiterkammer Tirol sorgt mit gezielten Zuschüssen dafür, dass Aus- und Weiterbildung leistbar wird. B ei Fragen helfen die AK Bildungsexperten unter Tel. 0800/22 55 22 – 1515 . Mehr zum Projekt auf www.uibk. ac.at unter „Chill die Basis“ D ie Bildungsexperten der AK Tirol helfen unter 0800/22 55 22 – 1515 . Info & Kontakt Info & Kontakt © Gina Sanders /stock.adobe.com © Feodora /stock.adobe.com
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