Tiroler Arbeiterzeitung

3 OFFEN GESAGT Nr. 124, November 2019 Brauchen Regierung, die für Fairness und Dialog steht! 45 Jahre sind genug! Akut. AK Präsident Erwin Zangerl über den Vertrauensverlust in der Politik, Reformen mit Sprengkraft und warum es ohne Sozialpartnerschaft in Österreich gefährlich wird. TAZ: Politisch gesehen waren die letzten Monate turbulent, Ös- terreich stand im Zeichen von Regierungskrise und Übergangs- bzw. Expertenregierung. Was kommt nun, nach der außertour- lichen Nationalratswahl? Zangerl: Ich hoffe eine Regie- rung, mit deren Repräsentanten man wieder offen und ehrlich reden und diskutieren kann, die fair sind und die sich auch für die Probleme der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer interessieren und nicht nur für diverse Ein- zelinteressen. Bei dem, was man in den letzten zwei Jahren gese- hen hat, ist es ist kein Wunder, dass das Vertrauen der Bevölke- rung in die Politik immer weiter sinkt. Diesen Trend müssen wir aber unbedingt stoppen. TAZ: Wonach sollte sich die kom- mende Regierung orientieren? Zangerl: Es geht um Vertrau- en und es geht um den sozialen Zusammenhalt. Beides ist nicht selbstverständlich. Hat man das Vertrauen erst einmal verspielt, weil man permanent versucht, den Sozialstaat auszuhöhlen, Menschen gegeneinander aus- zuspielen oder demokratische Errungenschaften einfach zu missachten, werden irgendwann die Konflikte auf der Straße aus- getragen. Entweder wir arbeiten miteinander oder gegeneinander. Es kann sich jeder ausrechnen, welcher Weg den größeren Erfolg verspricht. TAZ: Es wurden jedoch von der alten Regierung zahlreiche Re- formprojekte vorgelegt… Zangerl: Ich war nie gegen Re- formen und bin es nicht, es kommt allerdings darauf an, wie eine Re- form umgesetzt wird. Nehmen wir etwa die Fusion der Kranken- kassen. Hier zeigt sich der Ver- trauensverlust am besten, geht es doch um die Gesundheit der Men- schen. Früher einmal wurde über so ein wichtiges Projekt diskutiert und es wurden Fachleute befragt. Dann wurde eine Entscheidung getroffen. Jetzt müssen Juristen entscheiden, in diesem Fall jene des Verfassungsgerichtshofs, und zwar über nicht weniger als 18 Klagen, die zu dieser Causa an- hängig sind. Klagen, die von der AK eingebracht wurden und das zurecht: Es muss aufhören, dass über die Menschen ein- fach drübergefahren wird, dass die einen schlechter versorgt werden als ande- re. Diese Reform ist aus- schließlich im Sinne einer Gruppe, nämlich der Wirt- schaft, von Vereinheitlichung und Harmonisierung kann hier nicht die Rede sein. TAZ: Wo würden Sie sich noch mehr Fairness und Dialog wün- schen? Zangerl: Zu allererst bei der Be- zahlung. Es ist doch auffällig, dass der Wirtschaftsmotor das ganze Jahr über brummt und Dividenden ausgeschüttet werden und genau vor jeder Lohnrunde im Herbst stagniert die Wirtschaft im Land plötzlich – es wird sogar von Re- zession gesprochen. Die Arbeit- nehmer können aber nicht alles bezahlen. Sie zahlen am meisten an Steuern, sollten sich ihre Ar- beitsplätze jedoch am besten selbst finanzieren. Es weiß auch keiner, ob die Lohnsteuerreform kommt. Das einzige, das sicher ist, ist, dass die Löhne permanent sinken. Ich befürchte, dass wir uns noch oft mit den Reformen der Reformen auseinandersetzen müssen. TAZ: Eine Kampfansage an die kommende Regierung? Zangerl: Keine Kampfansage, nur eine logische Schlussfolgerung. Wenn die Lohnquote sinkt, an den falschen Stellen gespart und Ver- mögen ungerecht verteilt wird, und immer mehr Menschen durch das soziale Netz fallen, werden wir schon ein paar echte Reformen benötigen, denke ich. Und wir werden eine funktionierende So- zialpartnerschaft brauchen, der die Menschen vertrauen und die für den notwendigen Ausgleich sorgt. So wie die AK, die nicht umsonst nächstes Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiern wird. Ein echtes Jubiläum, das beim Großteil der Parteien in diesem Land übrigens noch in weiter Ferne liegt… A m 1. Jänner 2020 tritt eine neue Bestimmung im Pensionsrecht in Kraft: Hat eine versicherte Person mindestens 540 Beitragsmonate der Pflicht- versicherung aufgrund einer Erwerbstätigkeit erworben, soll sie künftig ohne Abschläge in Pension gehen können. Dabei werden Kindererziehungszeiten bis zu fünf Jahren berücksichtigt. Der Wer- mutstropfen: Zeiten des Präsenz-, Zivil- und Ausbildungsdienstes sowie die Zeiten des Wochengeld- bezuges vor der Geburt werden nicht berücksichtigt und all jene, die vor Kurzem trotz Vorliegens der zukünftig geltenden Bestim- mungen in Pension gegangen sind, haben erhebliche Abschläge zu verkraften. Die AK Tirol fordert hier das zuständige Bundesminis- terium auf, rasch nachzubessern. Fortschritt oder Rückschritt? Auch wenn AK Präsident Erwin Zangerl die neue Bestimmung im Pensionsrecht – eine langjährige Forderung der AK – begrüßt, warnt er vor zuviel Euphorie. „Viele gehen davon aus, dass diese Regelung von der neuen Regierung wieder aufgehoben wird. Hier wird sich schnell zeigen, wieviel ihr die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wert sind“, so Zangerl. PENSION M it den fulminanten Hits aus dem Musical „Phantom der Oper“ feiert Weltstar Deborah Sasson ihre Abschiedstournee in der Rolle der Christine. Zu diesem Anlass über- nimmt Musicalstar Uwe Kröger die Rolle des Phantoms. Das spektakuläre Bühnenbild wurde komplett überarbeitet. Dazu wirkt ein großes Ensemble mit. Ein 18-köpfiges Orchester spielt die Musik live. Ein echtes Musical- highlight, am Samstag, 22. Februar 2020, ab 19 Uhr im SZentrum Schwaz! Mit der AZ können Sie Karten gewinnen (siehe rechts)! D er Multi-Instrumentalist, Komponist und Arrangeur Hermann Delago zählt zu den interessantesten und vor allem vielfältigsten Musi- kerpersönlichkeiten Tirols. Als Kapellmeister der Stadtmusik Landeck-Perjen setzte er mit diesem Klangkörper weit über Tirol hinaus Akzente und Maßstäbe in der Interpretation von moderner Blasmusik. Mit eigenen Arran- gements aus Pop, Rock, Jazz und Musical etc. gastiert er unter dem Motto „Her- mann Delago plays Queen and Classic Rock“ am Samstag, 18. Jänner, ab 19 Uhr 2020 im Stadtsaal Kufstein. HERMANN DELAGO Delago plays Queen & Classic Rock Mitmachen & gewinnen. Wenn Sie Karten für eine der Veranstaltungen gewinnen wollen, mailen Sie an ak@tirol. com oder schreiben an AK Tirol, Maximilianstraße 7, 6020 Innsbruck, Stichwort: „Delago“, oder „Phantom der Oper“. Einsendeschluss ist der 4. Dezem- ber 2019 . Namen, Adresse und Telefonnummer nicht vergessen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, keine Barablöse möglich. Ihre personenbezogenen Daten (Name,Adresse,eMail, Telefonnummer) werden von der AKTirol ausschließlich für die Teilnahme und Abwicklung des jeweiligen Gewinnspiels verwendet und nach der Auslosung oder Ausspielung gelöscht.Ausführliche Informationen gemäß der DSGVO finden Sie unter https://tirol.arbei - terkammer.at/Datenschutz_ (DSGVO).html. © Günther Egger „Es ist auffällig, dass der Wirtschaftsmotor das ganze Jahr über brummt, und vor jeder Lohnrunde im Herbst stagniert die Wirtschaft plötzlich und es wird sogar von Rezession gesprochen!“ Erwin Zangerl, AK Präsident EINFACH GEWINNEN MIT DER AZ PHANTOMDER OPER Internationale Musicalstars live in Tirol © Lindner Music

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