Tiroler Arbeiterzeitung
2 A RBEIT & L OHN Nr. 125, Dezember 2019 I m Jahr 2018 haben alle Be- schäftigten in Österreich ins- gesamt 255 Millionen Mehr- und Überstunden geleistet. Davon wurden allerdings laut Sta- tistik Austria 43 Millionen nicht abgegolten – und zwar weder in Geld noch gab es dafür Zeitaus- gleich. „43 Millionen unbezahlte Überstunden! Das ist so viel, als würden alle Beschäftigten mehr als zwei Monate im Jahr kein Geld und keinen Zeitausgleich für Überstunden bekommen“, sagt AK Präsident Erwin Zan- gerl. Während eines aufrechten Arbeitsverhältnisses fordern viele Arbeitnehmerinnen und Arbeit- nehmer vergeblich die Bezahlung offener Überstunden ein. Ande- re trauen sich das aus Angst um ihren Arbeitsplatz erst gar nicht. Erst wenn dasArbeitsverhältnis zu Ende ist, wollen viele Arbeitneh- mer offene Mehr- und Überstun- den einklagen. Zu kurze Verfallsfristen. In der AK Arbeitsrechtsberatung kommt dann für viele die böse Überra- schung: Im Arbeitsvertrag steht eine Verfallsfrist für alle Ansprü- che von oftmals nur drei Monaten. Überstunden, die oft über Jahre angehäuft wurden, wurden damit völlig gratis geleistet. „Leider ist eine solche Ver- fallsklausel nach der derzeitigen Rechtslage zulässig“, so Zangerl. „Das ist eine gewaltige Unge- rechtigkeit, denn die Überstunden wurden ja geleistet. Die AK for- dert daher ein gesetzliches Verbot solcher Verfallsfristen für Über- stundenzuschläge.“ Empfindliche Strafen. Noch absurder ist die Tatsache, dass es keine Strafe für Firmen gibt, die Überstunden einfach nicht bezah- len! Alles, was diesen schwarzen Schafen passieren kann: Wenn die Überstunden eingeklagt werden, dann müssen sie sie bezahlen – was sie ja ohnehin schon hätten tun müssen. Zangerl: „Es darf sich nicht mehr auszahlen, die Arbeit- nehmerinnen und Arbeitnehmer um ihren gerechten Lohn zu prel- len! Das Risiko muss durch saftige Zuschläge so hoch ausfallen, dass auch die unredlichen unter den Unternehmern die Überstunden gleich von Anfang an richtig aus- zahlen.“ Das heißt zum Beispiel: Wenn den Arbeitnehmern die Überstundenbezahlung vorenthal- ten wird, dann sollte etwa das dop- pelte Entgelt fällig werden. Bessere Verteilung. Statt Per- sonalengpässe mit Überstunden abzudecken, braucht es statt über- langer Arbeitszeit für Beschäf- tigte und erzwungener Freizeit für Arbeitsuchende eine ausgewo- gene Verteilung der Arbeit. Nötig ist eine kürzere Vollzeit, damit Teilzeitbeschäftigte auf Wunsch eine Chance auf Aufstockung oder Vollzeit bekommen, und Ar- beitsuchende die Chance auf ei- nen Job. Als Mieter immer gut informiert Das Wichtigste zum Wohnungseigentum Nur wer seine Rechte und Pflich- ten kennt, kann als Mieter Probleme auch möglichst vermeiden. Deshalb haben die AK Wohnrechtsexperten für die Broschüre „Mietrecht für Mieter“ alles Wissenswerte zum Thema übersichtlich zusammenge- fasst und mit Beispielen ausführ- lich erklärt. Hier finden Sie viele Infos zu den häufigsten Fragen, Begriffserklärungen und praktische Tipps, vom Mietvertrag und sei- nen möglichen Fallen bis hin zur Beendigung des Mietverhältnisses. Die Broschüre gibts für AK Mitglie- der gratis, einfach anfordern unter der Telefonnummer 0800/22 55 22 – 1731 oder herunterladen auf ak-tirol.com D er Kauf einer Eigentumswoh- nung muss wohl überlegt sein: Finanzielle Belastungen, Rechts- unsicherheiten, Probleme bei der Verwaltung der Liegenschaft oder bei der Abstimmung der Interessen der Wohnungseigentümer sind zu beachten und genau zu hinterfragen. Hilfestellung dafür bietet die umfang- reiche AK Broschüre „Das Wichtigste für Wohnungseigentümer“ in der die schwierige Materie in verständlicher Form aufgearbeitet ist. Einfach kostenlos bestellen unter 0800/22 55 22 – 1731 oder bequem auf ak-tirol.com herunterladen. ZUM NACHLESEN INFOS Arbeit muss sich lohnen. Die Beschäftigten dürfen nicht um die Früchte ihrer Arbeit umfallen oder gar geprellt werden. Überstunden sind zu bezahlen. Unrecht. Allein im letzten Jahr leisteten Österreichs Beschäftigte 43 Millionen an unbezahlten Überstunden! Noch absurder ist die Tatsache, dass es keinerlei Strafen für Firmen gibt, die Überstunden einfach nicht abgelten. © bluedesign /stock.adobe.com © pressmaster /stock.adobe.com © Rido /stock.adobe.com Alle Überstunden müssen endlich bezahlt werden! Auch außerhalb der Weihnachtszeit mit ihren Sonderregelungen kön- nen immer wieder arbeitsrechtliche Fragen auftauchen. Wenden Sie sich gleich an uns – wir beraten Sie gerne! Für Ihre Fragen steht das Team der AK Rechtsberaterinnen und -berater unter der kostenlosen Hotline 0800/ 22 55 22 – 1414 gerne zur Verfügung. Infos gibt es auch auf www.ak-tirol.com Allein im Jahr 2018 leisteten die Tiroler AK Arbeitsrechtsexperten an die 100.000 Beratungen und erzielten 8,1 Mio. Euro bei erfolgreichen Vertretungen für die Mitglieder. Rat und Hilfe von denAKArbeitsrechtsexperten unter 0800/22 55 22 – 1414 AK: Wir sorgen für Ihr Recht im Job! Fragen zum Arbeitsrecht AK – wir setzen uns für Sie ein Hilfe und Beratung
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