WISO Ausgabe 2018/I

WISO Seite 13 wachstum war.). Im Bezirk Landeck stagnierte das Beschäftigungswachstum in den Jahren 2008 bis 2012 (+ 0,9 %), um dann in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts mit einem Zuwachs von 6,9 % - also rund acht Mal so stark - deutlich anzuziehen. Sehr ausge- glichen vollzog sich die Beschäftigungssteigerung im Bezirk Lienz. Von 2008 bis 2012 nahm die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse im Bezirk um 4,2 % zu, von 2013 bis 2017 um 4,1 %. Im größten Tiroler Ar- beitsmarktbezirk Innsbruck/ Innsbruck-Land stieg die Beschäftigung in der ersten Periode um 2,0 % an, in der zweiten um 7,2 %. 2 Arbeitsmarkt in Turbulenzen: Die Arbeitslosigkeit Im letzten Jahrzehnt nahm der Sockel an Arbeitslo- sigkeit deutlich zu. Einerseits wurde die Arbeitslosig- keit durch die Krise der Realwirtschaft im Gefolge der globalen Finanzkrise verstärkt. Zum anderen ver- stärkte sich durch den Einstieg vieler neuer Arbeits- kräfte der Druck auf den Tiroler Arbeitsmarkt. Nicht alle Erwerbsinteressierten konnten in den Arbeitspro- zess absorbiert werden. Im Jahr 2008 betrug die jahresdurchschnittliche Zahl der Arbeitslosen in Tirol bei 16.397 Personen, die Ar- beitslosenquote lag bei 5,3 %. Im Jahr 2017 waren im Schnitt 20.343 Personen beim Arbeitsmarktservice vorgemerkt und die Arbeitslosenquote lag bei 5,8 %. Es kamen also fast 4.000 zusätzliche Arbeitslose hin- zu, was einem Anstieg der Arbeitslosigkeit um 24 % entsprach. Eine steigende Zahl an Arbeitslosen ist im Kontext stark gestiegener Beschäftigung zwar nicht weiter verwunderlich, da ja beispielsweise auch die Anzahl der Personen steigt, welche durch „normale“ Arbeitsplatzwechsel Phasen von Arbeitslosigkeit auf- weisen, aber auch die relative Zahl der Arbeitslosen stieg an, wie dies anhand der Arbeitslosenquoten sichtbar wird. Das Jahr 2017 war aber bereits von einer gewissen Erholung der Situation am Arbeitsmarkt gekenn- zeichnet. Der höchste Bestand an Arbeitslosen war innerhalb des betrachteten Jahrzehnts im Jahr 2015 zu verzeichnen. In diesem Jahr waren im Schnitt 23.845 Personen in Tirol ohne Arbeit und die Arbeits- losenrate lag bei 7,0 %. Die Zahl der Arbeitslosen im Jahr 2015 lag rund 45 % über dem Niveau von 2008 und um 17 % über dem Durchschnitt von 2017. Zu- und Abnahme der Arbeitslosigkeit in Tirol er- folgten keineswegs gleichmäßig, sondern waren vielmehr von relativ abrupten Bewegungen gekenn- zeichnet. Die stärkste Steigerung der Arbeitslosigkeit fand zwischen 2008 und 2009 statt: hier stieg die Zahl der Arbeitslosen in Tirol um 3.800 Personen an – eine Zunahme von 23 % innerhalb eines Jahres. Betroffen waren zu zwei Drittel davon Männer: So waren mehr als 1.400 der zusätzlichen Arbeitslosen Männer mit Berufen aus Industrie und Gewerbe. In den Jahren von 2015 bis 2017 machte sich die Er- holung am Tiroler Arbeitsmarkt deutlich bemerkbar. Die Arbeitslosigkeit ging 2015/2016 um 1.568 Perso- nen und 2016/2017 um 1.933 Personen zurück. Das entsprach prozentualen Rückgängen von zunächst 7 % und schließlich um 9 %. Ähnlich wie beim An- stieg der Arbeitslosigkeit zu Beginn des analysierten Jahrzehnts überwog in diesen beiden Zeitperioden die Abnahme der männlichen Arbeitslosigkeit. Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass der „weibliche“ Arbeitsmarkt aufgrund der unterschiedlichen Vertei- lung von Männern und Frauen auf Branchen und Be- rufen anders auf die Entwicklungen am Arbeitsmarkt reagierte als der der Männer. Die Arbeitslosigkeit der Frauen stieg im letzten Jahrzehnt um 22 % an und damit etwas weniger als die der Männer, welche um 26 % anstieg. Auch war die Zunahme der Arbeits- losigkeit bei den Frauen zu Beginn des Jahrzehnts nicht so ausgeprägt wie bei den Männern (2008- 2009: Arbeitslosigkeit der Männer + 30,2 %; Arbeits- losigkeit der Frauen + 15,6 %), dafür ging sie in den Jahren von 2015 bis 2017 auch nicht so stark zurück (Männer: - 16,6 %; Frauen: - 12,5 %). Innsbruck (inkl. Land) 12.198 Imst 3.495 Kitzbühel 2.366 Kufstein 6.170 Landeck 1.950 Lienz 1.581 Reutte 531 Schwaz 4.343 0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 35.000 2008 - 2017 Beschäftigungszuwachs 2008 - 2017 nach Bezirken + 32.634 Beschäftigte

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