WISO Ausgabe 2018/I

Seite 16 WISO schwächter Form, eine Zunahme der Arbeitslosigkeit in der Altersgruppe bis 25 Jahre zu beobachten. In der Tat war überwog bis zum Jahr 2009 der Anteil der jungen Arbeitslosen mit 18,7 %, denjenigen der Älteren von 17,3 %. Erst im Jahr 2010 drehte sich das Verhältnis um, nunmehr aber deutlich. 2017 lag der Anteil der Jungen und jungen Erwachsenen bei 12,2 %, wohingegen der Anteil der Personen im Alter 50+ mehr als das Doppelte, nämlich 30,3 %, betrug. Im Jahr 2008 waren in Tirol 3.015 Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahre beim AMS als Ar- beit suchend vorgemerkt. Besonders betroffen waren die Jüngeren zu Beginn der Krise. 2009 waren um 759 junge Arbeitslose mehr zu verzeichnen, als im Jahr zuvor – eine Steigerung um 25 %. In diesem Jahr wurde auch der zahlenmäßige Höhepunkt der Jugendarbeitslosigkeit in Tirol erreicht. Im Jahres- durchschnitt 2009 waren 3.774 junge Menschen in Tirol ohne Arbeit. Aber bereits in den beiden darauf- folgenden Jahren, 2010 und 2011, ging die Arbeitslo- sigkeit der Unter-25jährigen zurück, wenn auch nicht stark genug, um die ursprüngliche Zunahme zu kom- pensieren. Die Jahre von 2012 bis 2014 sahen wie- der Steigerungen bei der Anzahl der jungen Arbeitslo- sen, allerdings deutlich schwächer ausgeprägt als im Jahr 2009. Seit 2015 geht die Zahl der Arbeitslosen Jungen und jungen Erwachsenen in Tirol kontinu- ierlich zurück. Die ursprüngliche Ausgangszahl von rund 3.000 arbeitslosen Jugendlichen zu Beginn des Jahrzehnts wurde allerdings erst im Jahr 2016 wie- der unterschritten (Jahresdurchschnitt 2016: 2.956 Jugendliche ohne Arbeit). 2017 lag die Zahl der Ar- beit suchenden Unter-25jährigen im Schnitt bei 2.480 Personen. Die Zunahme der Jugendarbeitslosigkeit konzentrierte sich stark auf den Tiroler Zentralraum Innsbruck und Innsbruck-Land. Rund zwei Drittel der zusätzlichen arbeitslosen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die in den Jahren von 2008 bis 2012 in Tirol hinzukamen, waren im Arbeitsmarktbezirk Inns- bruck/ Innsbruck-Land gemeldet. Der Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit war in Innsbruck/ Innsbruck- Land jedoch etwas weniger stark ausgeprägt. Nur etwa 40 % des gesamten Rückgangs fand in diesem Arbeitsmarktbezirk statt. Möglicherweise ist dies ein Hinweis auf eine dauerhaftere Arbeitslosigkeit von jungen Personen im städtischen Raum. 2.3 Arbeitslose mit ausländischer Staatsbürger- schaft Ähnlich wie bei der Beschäftigung, spielten Per- sonen mit ausländischer Staatsbürgerschaft auch eine große Rolle in der Dynamik der Entwicklung der Arbeitslosigkeit in Tirol während der letzten zehn Jahre. Es nahmen sowohl die Anzahl als auch der Anteil der ausländischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürger an den Arbeitslosen in Tirol zu. Diese Entwicklung ist z.T. schlicht der Zunahme ausländi- scher Arbeitskräfte am Tiroler Arbeitsmarkt geschul- det. Ein wesentlicher Teil des Beschäftigungswachs- tums wurde durch nicht-österreichische Beschäftigte gedeckt – vor allem im Bereich des Tourismus. Lo- gisch, dass sich dies auch in den Arbeitslosenstatis- tiken niederschlägt (z.B. saisonale Arbeitslosigkeit). Nicht-Österreicherinnen und Nicht-Österreicher wei- sen überdurchschnittlich oft fragmentierte Erwerbs- karrieren auf, die immer wieder von Phasen der Ar- 2.913 3.827 3.685 3.780 4.184 4.908 5.847 6.249 5.868 5.455 17,8% 18,9% 19,2% 20,2% 21,6% 23,2% 25,2% 26,2% 26,3% 26,8% 0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 0,0% 5,0% 10,0% 15,0% 20,0% 25,0% 30,0% 35,0% 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Arbeitslose Nicht-ÖsterreicherInnen Anzahl und Anteil an allen Arbeitslosen Anzahl Arbeitslose Nicht-ÖsterreicherInnen Anteil arbeitslose Nicht-ÖsterreicherInnen an allen Arbeitslosen Mit dem deutlichen Zuzug von nicht-österreichischen Arbeitskräften auf den Tiroler Arbeitsmarkt, stiegen auch die Zahlen von arbeitslosen mit ausländischer Staatsbürgerschaft. Etwa ein Viertel aller beim AMS vorgemerkten Personen verfügten über eine andere als die österreichische Staatsbürgerschaft.

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