WISO Ausgabe 2018/I
WISO Seite 7 Arbeitslosigkeit ist nie leicht. Sie bedeutet finanzielle und materielle Einbußen, Unsicherheit über die Zu- kunft und oft eine schwere mentale Belastung für die Betroffenen und deren Umfeld. Arbeitslosigkeit ist aber in der Mehrzahl der Fälle – glücklicherweise - eine vorübergehende Phase. In der Tat finden zwei Drittel der Menschen, die sich beim Arbeitsmarktser- vice vormerken lassen nach spätestens drei Mona- ten wieder eine Beschäftigung. Leider aber trifft das auf eine wachsende Gruppe von Menschen nicht zu. Sie sehen sich enormen Schwierigkeiten gegenüber, erneut einen Arbeitsplatz zu finden. Zwei Konzepte werden verwendet, um diese Gruppe der Arbeitslo- sen zu beschreiben: das Konzept der Langzeitar- beitslosigkeit und das Konzept der Langzeitbeschäf- tigungslosigkeit. Was sind die Unterschiede? Von den beiden Konzepten ist die Langzeitarbeits- losigkeit enger definiert: jemand gilt als langzeitar- beitslos, wenn die Arbeitslosigkeit mehr als 365 Tage andauert. Anders gesagt: Langzeitarbeitslosigkeit bedeutet, dass einer Person in der AMS Statistik der Status „arbeitslos“ für mehr als 12 Monate zugewie- sen wurde. Unterbrechungen dieser Statuszuwei- sung von weniger als 28 Tagen bleiben unberück- sichtigt. Ein Beispiel: Wenn eine Person seit mehr als 365 Tagen arbeitslos gemeldet ist, während- dessen jedoch an einer 10tägigen Schulungsmaß- nahme des AMS teilnimmt, so gilt sie weiterhin als (langzeit-)arbeitslos. Erkrankt aber dieselbe Person für 30 Tage, so gilt die Arbeitslosenperiode als been- det. Nach der Genesung wird diese Person erneut in die Arbeitslosenstatistik aufgenommen, aber nicht mehr als Langzeitarbeitsloser oder –arbeitslose, weil statistisch gesehen beginnt eine neue Episode der Arbeitslosigkeit. Diese Definition kann Probleme aufwerfen. Denn, auch wenn die Person für einen Monat im Kranken- stand war, an der faktischen Beschäftigungssituation WISO WISSEN - Mag. Armin Erger Ein Jahr ... und mehr. Langzeitarbeitslosigkeit und Langzeitbeschäftigungslosigkeit: Was sind die Unterschiede?
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