Wirtschafts- und sozialstatistische Informationen 2018 II

Seite 12 WISO Wie haben es Internetgiganten wie Facebook und Google geschafft, in so kurzer Zeit eine marktdomi- nierende Position einzunehmen? Warum wurden in vielen Branchen die bisherigen „Platzhirsche“ von neuen, internetbasierten Anbietern verdrängt? Die Art und Weise, wie Märkte und Branchen „funk- tionieren“ wurde durch die Einführung des Internets nachhaltig verändert. Die Geschäftsmodelle, welche es am schnellsten verstanden die neuen Spielregeln zu nützen, haben sich in kürzester Zeit durchsetzen können. Mit dem Begriff der „Plattformökonomie“ oder des nicht immer positiv konnotierten „Plattformkapita- lismus“ wird dieser Aufstieg der Unternehmen der Digitalwirtschaft zu zentralen Playern bezeichnet. Denn die „Plattform“ ist das Vehikel wirtschaftlichen Erfolgs im digitalen Zeitalter. Die enorme Erfolgsge- schichte der Internetplattformen schuf zweifellos für viele Menschen einen großen Mehrwert – durch eine Vervielfachung der Auswahl für die Konsumentinnen und Konsumenten, durch eine zunehmende Transpa- renz der Märkte und abseits wirtschaftlicher Belange durch einen welthistorisch einmaligen Zugang zum Wissen der Menschheit. Dieser Nutzen wurde und wird aber mit einem Preis erkauft: durch Druck auf gewachsene, lokale Wirtschaftsstrukturen und lokale Arbeitsmärkte, durch die Herausbildung monopolar- tiger Märkte, welche Innovation und Wettbewerb be- hindern und auf einer gesellschaftlichen Ebene durch eine besorgniserregende „Überhitzung“ der öffentli- chen politischen Diskussion in den sozialen Medien. Das Thema „Plattformökonomie“ kann aus einer ganzen Reihe von Blickwinkeln beleuchtet werden, der Schwerpunkt dieses Artikels liegt aber auf den ökonomischen Voraussetzungen, welche den In- ternetplattformen zu dieser hohen wirtschaftlichen Durchschlagskraft verhelfen. Kurz genannt sind dies einerseits die besonderen Eigenschaften digitaler Plattformökonomie Netzwerke und digitale Informationsgüter verändern die Spielregeln auf den Märkten