Wirtschafts- und sozialstatistische Informationen 2018 II
Seite 14 WISO Null-Grenzkosten auf, sie sind perfekt kopierbar und sie sind unmittelbar verfügbar. 3 Betrachten wir kurz im Einzelnen, was damit gemeint ist. Die erste Eigenschaft digitaler Informationsgüter ist, dass sie praktisch keine Grenzkosten aufweisen. Die „Herstellung“ einer weiteren Einheit eines digitalen Informationsgutes verursacht nur zu vernachlässi- gende oder gar keine zusätzlichen Produktionskos- ten, da kein Materialaufwand damit verbunden ist und - wenn überhaupt - nur marginale Infrastruktur- kosten anfallen (z.B. Speicherplatz, der aber mittler- weile durch den technischen Fortschritt auf diesem Gebiet extrem billig geworden ist). Physische Gütern weisen zwar ebenfalls teilweise deutlich sinkende Grenzkosten auf, aber benötigen zu ihrer Herstellung zumindest Rohstoffe und für den Verkauf eine – phy- sische – Distribution. ii Dies entfällt bei digitalen Infor- mationsgütern weitgehend. Quantität ist für digitale Informationsgüter somit kein beschränkender Faktor. Die zweite Eigenschaft betrifft die Qualität: Digitale Informationsgüter können ohne jede Qualitätsein- schränkung beliebig oft kopiert werden. Es gibt keinerlei Qualitätsschwankungen je nach „Produkti- onslos“ – jede einzelne zusätzliche Einheit ist eine perfekte Kopie des „Originals“. Dies beinhält, dass Fehler im Original auch in jeder weiteren Kopie zu finden sind. Qualitätsprobleme müssen im Idealfall – wenn auf digitale Informationsgüter über das Internet zugegriffen werden kann - jedoch nur ein einziges Mal gelöst werden (z.B. indem ein Softwareupdate durchgeführt wird). Die dritte besondere Eigenschaft digitaler Informati- onsgüter zeigt sich in ihrem Verhältnis zu Zeit und Raum. Im Internet gibt es für solche Güter keine Lieferzeiten. Datenübertragungen erfolgen quasi mit Lichtgeschwindigkeit. Solange adäquates (und auch nicht zensuriertes!) Internet verfügbar ist, können digitale Informationsgüter an jedem Punkt der Erde gleich gut und gleich schnell in Anspruch genommen werden. Zeit und Raum spielen für digitale Informati- onsgüter so gut wie keine Rolle. Zusammengenommen bedeutet das, dass digitale Informationsgüter im Vergleich zu physischen Gütern enorme Vorteile besitzen. Ist ein digitales Informati- onsgut einmal hergestellt, kann es praktisch gratis beliebig oft und perfekt vervielfältigt werden und an jedem Ort der Erde mit Internetzugang angeboten werden. Anbieter physischer Produkte, welche in direkte Kon- kurrenz zu Geschäftsmodellen geraten, die auf di- gitalen Informationsgütern basieren, haben zumeist schlechte Karten, wenn sie ihr Geschäftsmodell nicht sehr schnell umstellen können. Denn: Welche Chan-
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