Wirtschafts- und sozialstatistische Informationen 2018 II

Seite 26 WISO Jeder Mensch versteht unter Lärm etwas Anderes. Ein Rockkonzert bedeutet beispielsweise für den Ei- nen entspannende Musik, für den Anderen nur eine unangenehme Aneinanderreihung von lauten Tönen, die dazu geeignet sind, den erholsamen Nachtschlaf zu verkürzen. Häufig ist es reine Akzeptanz- und Geschmackssache, in welcher Lautstärke künstleri- scher Kreativität Ausdruck verliehen werden soll. Da diese und viele andere Lärmformen subjektiv gut be- einflussbar sind, denn durch Kopfhörer oder ein per- sönliches Gespräch können die Quellen der Belas- tung beseitigt werden, bleiben weitere Eskalationen erspart. Kreuzen sich aber das Ruhebedürfnis von Menschen mit Lärmquellen, die nicht mehr oder nur sehr schwer steuerbar und einzelnen Verursachern nicht zuorden- bar sind, wie etwa im Falle des Verkehrslärms, stellt sich die Frage, welche rechtlichen Vorgaben, Richt- linien, Empfehlungen und Abwehrmöglichkeiten die (österreichische) Rechts- und Gesellschaftsordnung bereithält, um sich dagegen effektiv zu schützen. Da gerade die Lärmquellen schier unerschöpflich sind, startete die Arbeiterkammer Tirol im Jahr 2017 einen Aufruf zum Thema: „Lärmgeplagte meldet euch“, um die größten Verursacher zu eruieren. Das zusam- mengefasste Ergebnis war wenig überraschend und deckte sich mit einer Vielzahl von Erhebungen ande- rer Institutionen 1 und der medialen Berichterstattung (Bsp. „Nächtlicher Mopedlärm regt viele auf“ 2 ; „Dem Straßenlärm ist der Kampf anzusagen“ 3 , etc.). Die größte Lärmverantwortung im Bundesland gebührt dem Verkehr in all seinen Dimensionen und Facet- ten. Die subjektive Wahrnehmung Betroffener reicht von kontinuierlichem Lkw-, Pkw-, Motorrad- und Mo- pedlärm im ganzen Land, bis hin zu Belästigungen durch Flugzeuge und Straßenbahnen im Ballungs- raum Innsbruck. Da unsere heimische Wirtschaft, der Tourismus, die Nahversorgungskette, die Mobilität, etc. auf den LKW, das Auto, die Bahn, das Flugzeug angewiesen sind, handelt es sich dabei um Lärm, der leider von der Gesellschaft in einem erträglichen Ausmaß akzeptiert werden muss. Doch gerade im Bundesland Tirol mit seinen engen Gebirgstälern Mag. Roland Rödlach

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