Wirtschafts- und sozialstatistische Informationen 2019 I
WISO Seite 13 1. Hintergrund Durch die Liberalisierung der Strommärkte wurde im Jahr 2002 zwischen Deutschland und Österreich ein gemeinsames Marktgebiet im Stromgroßhandel gebildet. Eine grundlegende Voraussetzung für die- sen gemeinsamen Handel war, dass keine Engpäs- se auftreten sollten. Durch den Zusammenschluss gab es hinsichtlich der Großhandelspreise für Strom in Deutschland und Österreich einheitliche Preise. 1 Bisher war der bilaterale Stromhandel zwischen Ös- terreich und Deutschland vertraglich gesehen unbe- grenzt möglich. Es konnte somit der im Norden von Deutschland produzierte Strom preiswert von öster- reichischen Energieversorgern gekauft und am hei- mischen Strommarkt verwendet werden. Ebenso funktionierte dies auch umgekehrt, Deutsch- land konnte problemlos Strom aus Österreich be- ziehen. Durch die Trennung der Strompreiszone Deutschland-Österreich kommt es nunmehr zu ge- trennten Marktgebieten, was zur Folge hat, dass der Stromhandel mit 1. Oktober 2018 teilweise stark be- schränkt wurde. Die Grenzmenge für den Handel beträgt nunmehr lediglich 4,9 Gigawatt, was in etwa der Hälfte des österreichischen Verbrauchs zu Spit- zenzeiten gleichkommt. 2 1.1 Warum kam es eigentlich zur Trennung des gemeinsamen Strommarktes? Der Grund für diese Trennung waren enorme Kapa- zitätsengpässe bei den deutschen Stromleitungen, sowie eine schwache Netzinfrastruktur im deutsch- österreichischen Grenzgebiet. Der Strom, welcher im Norden Deutschlands vorwiegend aus Windkraft pro- duziert wird, konnte aufgrund der Engpässe – also Transportschwierigkeiten - nicht in die Verbrauchs- zentren im Süden transportiert werden und wurde daher häufig über osteuropäische Netze nach Öster- reich geleitet. Somit erhöhte sich der Bedarf an Netz- stabilisierung sowie die Kosten für die notwendigen Maßnahmen (Redispatch 3 bzw. Einspeisemanage- ment 4 ) dieser Stabilisierung. 1.2 Wer steht im Hintergrund dieser Trennung? Grundsätzlich forcierten die Trennung der deutsche Die Tren nung Seit dem 1. Oktober 2018 gibt es keinen gemeinsa men Strommarkt in Österreich und Deutschland Florian Salzburger, BA
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