Wirtschafts- und sozialstatistische Informationen 2019 I

Seite 14 WISO Energieregulator (Bundesnetzagentur -BNetzA) so- wie die europäische Regulierungsagentur (ACER). Österreich wollte verständlicherweise den gemein- samen Strommarkt beibehalten, um weiterhin den Strom günstig einkaufen zu können. Die Bundes- netzagentur erhofft sich so die Engpässe im deut- schen Stromnetz zu reduzieren. 5 Jedoch wurde im Mai 2017 in Verhandlungen zwischen der deutschen Bundesnetzagentur und der österreichischen Regu- lierungsbehörde für den Strom- und Gasmarkt (E- Control) die Entscheidung getroffen, den Stromhan- del drastisch zu beschränken. Doch auch Polen und Tschechien setzten sich stark für eine Trennung des deutsch-österreichischen Strommarktes ein. Da, wie bereits erwähnt, der Strom teilweise über die osteu- ropäischen Länder nach Österreich geführt wurde, kam es dort immer wieder zu Netzüberlastungen. Weder Polen noch Tschechien zogen einen Handels- nutzen aus dieser Umleitung, sondern mussten die überlasteten Netze durch teure Systemdienstleistun- gen stabil halten. Mit der Trennung erhoffen sich die beiden Länder eine Entlastung ihrer Stromnetze. 6 1.3 Wurden für die Trennung Leitungen zwischen Deutschland und Österreich gekappt? Nein, technisch gesehen wurden keine Leitungen ge- kappt. Es wurden hingegen Maßnahmen gesetzt, um den Stromhandel auf 4,9 Gigawatt zu reduzieren. 7 1.4 Welche Änderungen ergeben sich im Rahmen der Preiszonentrennung? Eine erste Konsequenz der Strommarkttrennung ist, dass österreichische Lieferanten künftig nicht mehr uneingeschränkt Strom am deutschen Markt erwer- ben können. Der gemeinsame Strommarkt an der Börse (EXAAbzw. EEX) wurde in einen eigenen deut- schen und einen österreichischen Markt mit separa- ten Preiszonen aufgeteilt.Vom Marktplatz für Energie und energienahe Produkte (EEX) wurden nach dem Bekanntwerden der geplanten Trennung je separate Terminmarktprodukte für die jeweiligen Lieferzonen Deutschland („Phelix-DE“) und Österreich („Phelix- AT“) aufgelegt. Das Produkt „Phelix DE-AT“ für die gemeinsame Lieferzone läuft aus und wird auch nicht fortgeführt. Abbildung 1: Darstellung der bisherigen Stromhandelszone Deutschland - Österreich Handelseinschränkungen aufgrund zu geringer Leitungskapazitäten Ursprungsgrafik nach Austrian Power Grid

RkJQdWJsaXNoZXIy NDIxOTE=