D
ie mehr als 300.000 Tiroler
Arbeitnehmer müssen schwe-
re Lasten schultern: Neben
dem vollen Einsatz im Beruf und in
der Familie erbringen sie als Leistungs-
träger zwei Drittel des gesamten Steu-
eraufkommens im Land. Zusätzlich
erwirtschaften sie durch ihre freiwillige
soziale Arbeit in Vereinen und Organi-
sationen kostenlos Hunderte Millio-
nen Euro für unsere Gesellschaft. Trotz
dieser Leistungsfülle sind die Arbeit-
nehmer und ihre Familien am stärksten
von den hohen Lebenshaltungskosten
bei den gleichzeitig österreichweit
niedrigsten Löhnen betroffen.
AK Präsident Zangerl: „Dieser Zu-
stand muss sich ändern! Um Tirol
zukunftsfähig zu machen, muss die
Politik wieder mehr auf die Menschen
schauen. Das hat der Landeshaupt-
mann erkannt und zugesichert, dass er
nach der Landtagswahl am 28. April
die Arbeitnehmer-, Arbeitsmarkt- und
Wohnbauförderung mit weiteren An-
liegen der Beschäftigten in einem neu-
en Ressort zusammenfassen will. Ich
appelliere in diesem Zusammenhang
an alle Parteien im Land, sich ebenfalls
im Sinne aller Wähler zu diesem Vor-
haben zu bekennen.“
Zangerl ist überzeugt, dass damit
Tirol nachhaltig verändert wird: „Das
Ressort Arbeit wird zum wichtigsten
Zukunftsressort, das stellt einen ele-
mentaren Paradigmen- und Politik-
wechsel dar.“ Denn damit werden die
Anliegen der Arbeitnehmer gleichwer-
tig behandelt. Ein eigener Landesrat
bzw. eine Landesrätin wird für mehr
Verteilungsgerechtigkeit im Land sor-
gen. Dieses Ressort hat 90 Prozent der
Bevölkerung - aktive und pensionierte
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
und ihre Angehörigen - hinter sich.
Mehrfach hatte die Arbeiterkammer
kritisiert, dass die Politik von Proble-
men der Beschäftigten und ihrer Fami-
lien viel zu wenig weiß oder gar nichts
wissen will. Den künftigen Landesrat
für Arbeit erwarten jedenfalls große
Herausforderungen: Neue Arbeits-
plätze, Arbeitsmarktprogramme für
ältere Beschäftigte, Perspektiven für die
Jungen, Betriebsansiedelungen in den
Regionen, eine soziale Wohnbau-Of-
fensive. Schließlich gilt es auch Maß-
nahmen gegen die hohen Gebühren
und Lebenshaltungskosten zu setzen:
„Es müssen die Einkommen verbessert,
die Wohn- und Lebenshaltungskosten
gesenkt werden, damit sich die Be-
schäftigten von ihrer Arbeit auch wie-
der Eigentum und Vermögen schaffen
können“, mahnt der AK Präsident.
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Vorrang für Arbeit.
Die AK Tirol begrüßt den Vorstoß von LH Platter. Er will mit einem
Landesrat für Arbeit, Leben, Wohnen und Einkommen Tirol zukunftsfähig machen.
„Die Arbeitnehmerschaft gehört in die
Regierung! Dazu sollten sich vor den
Wahlen alle Parteien bekennen.“
Erwin Zangerl
Tirols Arbeitnehmerschaft
erhält einen Regierungssitz
Arbeiterzeitung
Tiroler
Erwin Zangerl:
„Die Tiroler Arbeitnehmerschaft braucht wie die Wirtschaft und die Landwirtschaft eine Vertretung in der Regierung.“
D
as Lernen von neuem Wissen
und Behalten von Informationen
ist umso schwerer, je länger die Lehr-,
Schul- oder Studienzeit zurück liegt.
Ältere Menschen lernen aber nicht
schlechter als jüngere, nur anders.
Zudem werden sie in ihrem Beruf und
Alltag mit unterschiedlichen Lernsitua-
tionen konfrontiert. Beim kostenlosen
Infoabend „Effektiv lernen“ am 13.
Mai um 19 Uhr in der AK Innsbruck
bekommen Interessierte von Dipl.
Päd. Prof. Franz Ludescher Tipps und
Tricks zur Merk-, Konzentrations- und
Lernfähigkeit. Anmeldung erforderlich
unter 0800/22 55 22 – 1515 oder
INFOABEND
Effektiv lernen
im Beruf und Alltag
Richtig lernen
in jedem Alter.
A
m 25. April um 15 Uhr lädt die AK
gemeinsam mit den Betriebsräten
von Wattens Junge und Junggebliebe-
ne ein zumGratis-Kindertheater mit der
Liedermacherin Mai Cocopelli und dem
Tiroler Duo RatzFatz in Wattens (Haus
Marie Swarovski, Salzburgerstraße 1a).
Geboten werden eine Menge „Lieder
aus der Schatzkiste“. Das Repertoire
der Künstler beinhaltet Lustiges, Nach-
denkliches, Spannendes und Vieles zum
Mitmachen. Für Kinder ab 4 Jahre. Die
Vorstellungen dauern ca. eine Stunde.
ImAnschluss spendiert die AK eine Jau-
se für Kinder und Kaffee und Kuchen
für ihre Begleitung. Anmeldung unter
0800/22 55 22 – 2121.
LIEDERSCHATZKISTE
AK Kindertheater
in Wattens
Spiel und Spaß
beim Kindertheater.
Zeitung für Arbeit und Konsumentenschutz der kammer für arbeiter und angestellte für tirol
5. Jg. , April 2013 | Nr.
50
Österreichische Post AG | Postentgelt bar bezahlt | Verlagsort 6020 Innsbruck | RM 12A039146 K
U
nter dem Titel „Boulevardisie-
rung und Skandalisierungslogik“
setzt die AK Tirol am 29. April um
19 Uhr die Reihe „Systemfehler“ fort.
Dazu referieren Birgit Stark von der
Universität Mainz und profil-Redak-
teurin Christa Zöchling in der AK in
Innsbruck. Die Veranstaltung ist eine
Kooperation mit dem Institut für Ge-
nder Studies der Uni Innsbruck, dem
ÖGB und dem AMS.
Boulevardisierung
der Medien
SYSTEMFEHLER
N
och sitzen nur Vertreter der
Wirtschaft und der Landwirt-
schaft in der Tiroler Landesregie-
rung. Das soll sich nach den Wahlen
ändern. Der Landeshauptmann hat
versprochen, der Arbeitnehmer-
schaft mit einem eigenen Landesrat
Sitz und Stimme in der Regierung
und damit zumindest das gleiche po-
litische Gewicht wie den viel kleineren
Bevölkerungsgruppen - Bauern und
Wirtschaft - zu geben. Bisher waren
die Arbeitnehmer trotz leistungs-
und zahlenmäßiger Übermacht
nicht wirklich in der Regierung ver-
ankert. Da wundert es wenig, dass
die Anliegen der Beschäftigten von
der Politik vielfach nur unzureichend
wahrgenommen wurden.
Beispiele dafür gibt es genug: Die
Arbeitnehmer-, die Arbeitsmarkt-,
aber auch die Einkommens- und
Wohnbaupolitik litten oft unter der
Dominanz von Wirtschaft und Land-
wirtschaft, ebenso das Förder- und
Subventionswesen. Kurzum: Die
Mittel des Landes sind nicht immer
gerecht verteilt worden.
Bedenklich stimmt, wenn der
Klassenkampf als Gespenst aus der
Mottenkiste hervorgeholt wird und
man sich in Wirklichkeit fürchtet, et-
was abgeben zu müssen. Es ist Zeit,
dass endlich alle Teile der Bevölke-
rung in der Regierung vertreten
sein werden.
Wir wollen nicht anschaffen, wir
wollen nur mitreden. Damit werden
endlich die gesellschaftspolitischen
Realitäten des 21. Jahrhunderts
auch in Tirol Einzug halten.
kommentiert
Klassenkampf
war gestern
AK Präsident
Erwin Zangerl
Foto:ClaudiaPaulussen/Fotolia.com
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