ZEITUNG FÜR ARBEIT UND KONSUMENTENSCHUTZ DER KAMMER FÜR ARBEITER UND ANGESTELLTE FÜR TIROL
9. JG. , NOVEMBER 2016 | NR. 90
Österreichische Post AG | Postentgelt bar bezahlt | Verlagsort 6020 Innsbruck | RM 12A039146 K
TIROLER
ARBEITERZEITUNG
D
ie kalte Progression muss
weg. Daran führt für die
AK Tirol kein Weg vor
bei. AK Präsident Erwin
Zangerl: „Bis 2021 summiert sich
diese versteckte steuerliche Mehr
belastung der Bürger auf 6,2 Milli
arden Euro. Das sind beinahe 1.000
Euro, die jeder Erwerbstätige und
Pensionist zusätzlich zur Steuer
noch an den Staat abliefert. Viele
Einkommenserhöhungen nützen so
mit vor allem dem Staat, aber nicht
dem Einzelnen, der dieses Geld
durch seine Arbeit erwirtschaftet
hat. Die Vorarlberger und die Tiro
ler AK Mitglieder haben in den letz
ten Tagen ein Schreiben erhalten,
in dem wir die Arbeitnehmer über
diese ungerechte steuerliche Belas
tung informieren. Denn durch sie
schwinden die Erfolge der Steuer
reform unaufhörlich. Geld, das die
Beschäftigten zum Leben dringend
benötigen, und das zur Ankurbelung
der Wirtschaft hergenommen wird,
geht verloren.“
Beigelegt ist dem Schreiben eine
an den Finanzminister adressierte
Postkarte. Zangerl: „Schicken Sie
die Karte an den Finanzminister und
fordern wir damit gemeinsam die
Abschaffung der kalten Progression
und eine automatische Inflationsan
passung. Denn was die Regierung
angekündigt hat, soll sie jetzt auch
endlich umsetzen.“
Die kalte Progression verursacht
dem Einzelnen oft sogar Real
lohnverluste. Zangerl: „Nach Er
hebungen der AK Experten gibt
es in der EU acht Staaten, die die
kalte Progression ausschalten. Aber
auch andere Länder wie etwa die
Schweiz, die USA, Kanada, Mexiko
oder Chile passen jährlich den Steu
ertarif an die Inflation an.
„Der Grundsatz darf nicht lauten,
dass der Faktor Arbeit ohne Zutun
immer noch höher besteuert wird,
während beim Faktor Kapital Steu
ern in Milliardenhöhe eingespart
werden können, also überall dort,
wo sich Vermögen verdichtet, bei
Großerben, Millionären, Stiftungen,
Vermögenden etc.“, verlangt der
AK Präsident eine gerechte Lösung
für die Lohnsteuerzahler. „Leider
kann sich die Regierung immer
noch nicht dazu durchringen, die
kalte Progression abzuschaffen. Für
die AK Tirol ist der Automatismus
die Lösung. Nur auf diesem Weg
kommt die Entlastung direkt beim
Bürger an. Deshalb sollten mög
lichst viele Beschäftigte den Fi
nanzminister auffordern, seine An
kündigung auch umzusetzen.“
Lesen Sie weiter auf Seite 10
D
ie von AK und ÖGB ins Rollen
gebrachte Lohnsteuer-Senkung war
ein wichtiger Meilenstein im Interes-
se der Arbeitnehmer. Wir haben mit
Hilfe von hunderttausenden Unterstüt-
zungsunterschriften die bisher größte
Senkung der Lohnsteuer und damit die
deutlichste Einkommens-Stärkung für
die Familien auf Schiene gebracht.
Tirols Beschäftigten stehen seither
mehr als 350 Millionen Euro zusätzlich
pro Jahr zur Verfügung. Das hat die
Haushalte der Arbeitnehmer spürbar
entlastet und gleichzeitig die heimische
Wirtschaft unterstützt. Denn wenn die
Arbeitnehmer mehr Geld zur Verfügung
haben, können sie sich mehr leisten.
Diese niedrigere Steuerbelastung darf
aber nicht dazu führen, dass sich man-
che Betriebe die fälligen Gehaltserhö-
hungen ersparen wollen. Oder gar, dass
die Arbeitgeberseite bei den derzeitigen
Lohnverhandlungen auf die Bremse
steigt und die Beschäftigten nicht ge-
recht am gemeinsam erarbeiteten Ertrag
beteiligen will.
Jetzt geht es darum, die Steuer-
Senkung nachhaltig zu sichern, statt
sie durch die Inflation zu entwerten.
Machen wir gemeinsam Front für die
Abschaffung der kalten Progression! Das
bringt uns weitere 450 Millionen Euro
pro Jahr, die den privaten Haushalten
und damit auch wieder der Wirtschaft
zugute kommen.
AK Präsident
Erwin Zangerl
Profitieren
statt frieren
KOMMENTIERT
ZAHLENSPIELE
... um
100 Euro
teurer ist das Leben
für Tiroler Haushalte im Vergleich zum
Bundesschnitt, dies zeigt eine aktuelle
Erhebung der Statistik Austria. Eine
durchschnittliche Familie gibt in Tirol
demnach mehr als 3.000 Euro für Lebens-
haltungskosten aus. Mehr als ein Viertel
des Haushaltsbudgets wird fürs Wohnen
aufgewendet, vor allem in Innsbruck und
Umgebung. Kitzbühel ist noch teurer. Viel
Geld frisst aber auch die Mobilität. Mehr
als 470 Euro imMonat lassen die Tiroler
im Schnitt dafür springen – übrigens fast
gänzlich fürs Auto. Öffentliche Verkehrs-
mittel machen nur etwa 3 % davon aus.
„Die Beschäftigten
sagen Nein zur
versteckten laufenden
Steuererhöhung durch
die kalte Progression.“
Erwin Zangerl, AK Präsident
I
n letzter Zeit werden Tiroler im eigenen
Land immer häufiger zu „Gästen“
zweiter Klasse degradiert, geht es nach
demWillen mancher Tourismusverbände.
So wird einem der Besuch eines Konzertes
verweigert, weil man als Einheimischer
keine „Gästekarte“ besitzt oder es heißt
„Bitte zahlen!“, wenn man eine Langlauf-
loipe ohne Gästekarte nutzen will. Mit
dem gesetzlichen Auftrag der TVB sind
solche Aussagen und Haltungen jedoch
nicht vereinbar. Die AK Vollversammlung
fordert daher die Landesregierung und
den Landtag auf, die Tiroler TVB dahinge-
hend zu verpflichten, ihre Maßnahmen
und Aktivitäten auch wieder in den Dienst
der einheimischen Bevölkerung zu stellen.
S
chon zum 20. Mal bietet die AK Tirol
hunderten Kreativen die Chance, sich
mit dem Kunstmarkt kostenlos einer breiten
Öffentlichkeit zu präsentieren. Interessierte
und Sammler haben die Möglichkeit,
Talente zu entdecken und tolle Exponate
oder Geschenke für verschiedene Anlässe
zu erwerben. Die Vernissagen finden jeweils
am Freitagabend um 19 Uhr statt. Am dar-
auffolgenden Samstag und Sonntag steht
die Verkaufsausstellung bei freiem Eintritt
von 10 bis 18 Uhr offen. Die letzten vier Ter-
mine: Am
18. 11.
eröffnen die Kunstmärkte
in
Innsbruck (Congress, Dogana),
in der
AK Landeck, Malserstraße 11
und der
AK
Schwaz, Münchner Straße 20
und am
25.
11.
in der
AK Kufstein, Arkadenplatz 2
.
Tiroler nur Gäste im eigenen Land? Auf zumAK Kunstmarkt
Foto:magicbeam/Fotolia.com
Foto:DrobotDean/Fotolia.com
AK KRITIK
VERKAUFS-AUSSTELLUNG
Jetzt: Stopp
der kalten
Progression!
Jetzt Karte schicken.
Die kalte
Progression nimmt Beschäftigten
pro Jahr 450 Millionen Euro weg.
Das ist ungerecht! Die AK möchte
eine jährliche Steueranpassung.
Foto: jorgophotoraph/Fotolia.com
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Die Abschaffung der kalten Progression würde die Steuerzahler automatisch um die Inflation entlasten.