Tiroler Arbeiterzeitung

S ollen nur jene Hilfe bekommen, die es sich leisten können? Recht zu haben und zum Recht zu kom- men sind oft zwei paar Schuhe. Erstens braucht es eine gute und umfassende fachliche Information, dann die notwendige Beratung und Unterstützung und schließlich braucht es leider auch oft Geld, manchmal viel Geld. Arbeitgeber tun sich in der Regel viel leichter und haben gegebenen- falls auch die finanziellen Mittel für lang- wierige Verfahren. Denn, wenn es zu keiner einvernehmlichen Lösung kommt, dann muss leider am Ende meist ein Gericht entschei- den. Das dauert, das kostet und ist oft sehr belastend. Mit meinem geringen monatlichen AK Beitrag kriege ich die bestmögliche Unterstüt- zung. Wird mir Unrecht angetan, dann habe ich einen starken Partner in der AK und muss mir um die Finanzen keine Sorgen machen. Die Arbeiterkammer sorgt dafür, dass sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber auf Augenhöhe begegnen und dafür, dass die Arbeitneh- merinnen und Arbeitnehmer zu ihrem Recht kommen. I n der heutigen Arbeits- welt steigt die geistige Herausforderung stetig – der psychische Druck wird immer größer! Umso wichtiger ist es, die Psyche der Beschäf- tigten zu schützen und gesund zu erhalten. Gerade die österreichischen ArbeitnehmerInnen sind für ihren Fleiß, ihre Loyalität und auch Flexibilität bekannt! Gerade dadurch wird ihre psychische Gesundheit durch die Arbeit beeinflussend bestimmt. Die von der aktuellen Bundesregierung beschlossene Arbeitszeitverlängerung ist nicht nur zynisch und kontraproduktiv, sie führt auch zu nicht not- wendigen psychischen Drucksituationen. Eine Flexibilisierung der Arbeitszeit – durch selbst- bestimmte Arbeitszeitgestaltung durch den/die ArbeitnehmerIn – kann durch eine Verlängerung niemals erfolgen. Es bedarf hierfür ein klares Umdenken der Wirtschaft und Unternehme- rInnen – eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohn-/Gehaltsausgleich ist unumgänglich! Nur wer gesund ist, kann sich motiviert und kreativ in den Arbeitsprozess einbringen. Es lohnt sich daher, in gute Arbeitsbedingungen zu investieren und Diskussionen zur „Arbeit in der Zukunft“ tatsächlich zu zulassen! POSITIONEN 10 Nr. 113, Dezember 2018 © Voyagerix /stock.adobe.com AKTUELLE SEMINARE www.bfi.tirol Jetzt Förderungen für Weiterbildung nutzen! ƒ Weiterbildungsbonus Tirol ƒ Update des Landes Tirol ƒ Zukunftsaktie der AK Tirol Maurer/-in im zweiten Bildungsweg – Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung Start am 21. Jänner 2019 Ausbildung zum/zur Visagist/-in Start am 18. Februar 2019 Europäischer Computer Führerschein Standard Start am 18. Februar 2019 Train the Trainer Start am 15. März 2019 Fachlehrgang Betrieblicher Datenschutzbeauftragter Start am 22. Februar 2019 B2 Legal English Start am 4. April 2019 A1.1 und A1.2 Deutsch Grundstufe Start am 14. Jänner 2019 Dipl. Aromaberater/-in Start am 22. Februar 2019 D ie Zurückdrängung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hat System und zeigt sich nicht nur beim Umbau der Sozialversiche- rungsträger und der Entmachtung in der eigenen Krankenversiche- rung. Auch ein Blick auf andere Institutionen macht deutlich, wie die Bundesregierung die Arbeit- nehmer und ihre Vertreter zurück- drängt, um damit Einfluss und Macht auszubauen. So auch beim Insolvenzent- geltsicherungsfonds. Dieser zahlt Löhne, Gehälter und sonstige Beendigungsansprüche von Ar- beitnehmern aus, deren Arbeitge- ber insolvent geworden sind. Im Aufsichtsrat des Fonds saß bisher ein Arbeitnehmervertreter, der für Beschäftigte, die ihren Arbeits- platz verloren haben, eintrat. Die- ser Vertreter wurde nun von der Bundesregierung entfernt. Damit verlieren die Arbeitnehmer ein wichtiges Mitspracherecht, wäh- rend die Unternehmensvertreter weiterhin mit zwei Sitzen vertre- ten sind. Bei der Beantwortung der zentralen Frage, ob im Ernst- fall der Betrag aufgestockt wird oder die betroffenen Beschäf- tigten weniger Geld erhalten, sind die Arbeitnehmer nun nicht mehr eingebunden. Teure Machtspiele. Die Oester- reichische Nationalbank be- stimmt nicht nur die Geldpolitik im Euro-Raum mit, sie ist auch ein weiteres unschönes Beispiel dafür, wie mit den Arbeitnehmern umgegangen wird. Während sich der blaue Regie- rungspartner mittels SMS-Affäre öffentlich dem Postenschacher hingibt und teure Direktorenpos- ten besetzen will, wurde der bishe- rige Vertreter derArbeitnehmersei- te aus dem OeNB-Generalrat nun ersatzlos entfernt. Hingegen wurde der Präsident der Wirtschaftskam- mer sogar zum Präsidenten der Oesterreichischen Nationalbank gemacht. Es braucht nicht lange überlegt zu werden, um zu wis- sen, wer in Zukunft am längeren (Macht)-Hebel sitzt, obwohl im Fall einer neuerlichen Banken- krise erneut die Arbeitnehmer die enormen Kosten einer Bankenret- tung tragen müssen… Schiefe Ebene. Die Schiefla- ge, in die Arbeitnehmer gedrängt werden, könnte sogar in die Ver- fassung aufgenommen werden. Denn die Bundesregierung plant dort einen „wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort“ als Staats- ziel zu verankern. Auch hier zeigt sich noch einmal die Ungleichheit in aller Schärfe: Während bereits jetzt zahlreiche wirtschaftliche Grundrechte verfassungsrechtlich geschützt sind, wird kein Wort über soziale Grundrechte verlo- ren. Das Recht auf faire Entloh- nung und Arbeitsbedingungen in die Verfassung aufzunehmen, ist ebenso kein Thema wie das Recht auf soziale Absicherung bei Krankheit, Arbeitslosigkeit oder imAlter… Analyse. Ob Sozialversicherung, Insolvenzentgeltfonds oder Nationalbank: Die Bundesregierung baut den Staat um und entfernt dabei die Arbeitnehmervertreter aus zahlreichen Gremien. Die Konsequenzen für die Beschäftigten sind dabei erheblich… Beschäftigte ohne Stimme A rbeitgeber, die sich schon vor Inkraft- treten des neuen Ar- beitszeitgesetzes nicht an das Gesetz gebun- den fühlten und nach wie vor nicht fühlen, der Umbruch ins digitale Zeital- ter 4.0, Investmentfonds, die sich in Firmen einkaufen, sich nichts um die Beschäftigten scheren (Stichwort Arbeitnehmersicherheit) und nur den Profit in möglichst kurzer Zeit erhöhen wollen: Heutzutage hat man zu funk- tionieren, und zwar so, wie es die Wirtschaft wünscht. All das erleben Arbeitnehmerin- nen und Arbeitnehmer tagtäglich an ihrem Arbeitsplatz und so manchen macht es auch krank. Für Krankheiten sind Ärzte zuständig, für Hilfe bei Verstößen gegen Arbeitsrecht ist die AK da. Es drückt die Arbeitnehmer aber auch an anderen Stellen der „Schuh“. Sei es im Arbeits-, Sozial-, Konsumenten-, Wohn-, und Steuerrecht: Bei ihrer AK Tirol sind Arbeitnehmer auf der sicheren Seite. Als Solidargemeinschaft ist die AK Tirol, in Zeiten, in der eine Regierung die Interessen der Wirtschaft skrupellos umsetzt, Arbeitnehmer aber „links liegen lässt“ , die Stimme gegen Ungerechtigkeiten. Hilfe und Schutz sind unsere Profession Die AK sorgt für Gerechtigkeit AK ist die Stimme gegen Ungerechtigkeit Liste Erwin Zangerl, AAB-FCG Grüne in der AK Freiheitliche Arbeitnehmer in der AK Franz Ebster, Fraktionsobmann AK FRAKTIONEN ZUM THEMA Sozialdemokratische GewerkschafterInnen, FSG Arbeitnehmer unter Druck: So hilft die AK! D ieser Tage feiert Türkis-Blau das erste Jahr als Bundesregierung. Mit ihr freuen sich Groß- betriebe und Industrie, denn sie sind die Profi- teure von „Reformen“ wie dem „freiwilligen“ 12-Stunden- Tag oder der angekündigten Demontage unseres gut funktionierenden Sozialsystems. Ausbaden müssen all das die Arbeitnehmer- Familien. Und zwar gleich doppelt, weil sie einerseits die Hauptbetroffenen der massiven Einschnitte sind und andererseits mit ihren Steuern und Abgaben unser Land überhaupt erst am Laufen halten! Dass der Druck auf sie stärker wird, spiegelt sich in der steigenden Zahl von Beratungen und Interventionen durch die AK wider, gerade im Arbeits- und Sozialrecht. Dane- ben hilft sie im Konsumenten- und Steuerrecht, fördert den Zugang zur Bildung, u.a. mit Beihilfen, vergisst auch die nicht, die in Not geraten sind, und setzt sich als solidarische Vertretung für die Interessen der Arbeitnehmer ein. Das alles leistet sie für einen Beitrag von durchschnittlich 7 Euro pro Monat und ist so unverzichtbare Anlaufstelle, speziell für jene, die sich eine kompetente Bera- tung sonst nicht leisten könnten. Deshalb ist die AK neoliberalen Kreisen auch ein Dorn im Auge. Erwin Zangerl, AK Präsident Helmut Deutinger, Fraktionsvorsitzender Bernhard Höfler, Fraktionsvorsitzender Wirtschaft muss umdenken

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