Tiroler Arbeiterzeitung

2 Nr. 113, Dezember 2018 THEMA: HILFE IN DER NOT Tiroler Hilfswerk, Amt der Tiroler Landesregierung, Abt. Soziales, Bereich Unterstützung hilfsbedürftiger Tirolerinnen und Tiroler Innsbruck, Michael-Gaismair-Str. 1, 0512/508 – 3693, Fax DW 742635, tiroler.hilfswerk@tirol.gv.at Unterstützungen bei Nachforderungen von Strom-, Betriebs- und Heizkosten, Mietrückständen, Überbrückungshilfe für Lebensunterhalt sowie Heizkosten- zuschuss des Landes. Netzwerk Tirol hilft, Büro Landes- hauptmann, Innsbruck, Eduard- Wallnöfer-Platz 3, 0512/508 – 2014: Unterstützung bei unvorhersehbaren unverschuldeten Notsituationen. Ver- meidung von Delogierungen bei bereits behängenden Gerichtsverfahren. Dowas, Innsbruck, Leopoldstr. 18 , 0512/572343, ibk@dowas.org , www.dowas.org : Sozialberatungsstelle, Übergangswohnhaus für Erwachsene, Wohngemeinschaft, Familiennotwoh- nung und Betreutes Wohnen. Das Ange- bot richtet sich vor allem an Menschen, die bei Arbeits- und Wohnungssuche bzw. bei drohendem Wohnungsverlust Unterstützung und Beratung benötigen, etwa beim Abklären finanzieller Ansprü- che oder bei der Kontaktaufnahme mit Ämtern und Behörden. Härtefonds für Strom- und Gaskunden, Innsbruck, Schöpfstraße 2 (Postadres- se Maximilianstraße 7), 0800/22 55 22 – 1107: Einmaliger Zuschuss zur offenen bzw. fälligen Jahresrechnung für Strom in besonders berücksichti- gungswürdigen Fällen. Verein für Obdachlose, Innsbruck, Kapuzinergasse 43, 0512/580703: Sozialberatungsstelle Barwo, Delogie- rungsprävention, betreutes Wohnen, Kleiderausgabe, Tagesaufenthaltszen- trum Teestube, Streetwork. Von der Gesellschaft oft alleine gelassen und vergessen D ass Not und Armut auch in Tirol allgegenwärtig sind, zeigt nicht nur die aktuelleArmutsstudie des Landes, sondern auch die immer größer werdende Zahl derer, die sich an den AK Unterstützungs- fonds (U-Fonds) wenden. Be- sonders dramatisch ist dabei der Anstieg von Betroffenen, die mit der Pflege von Angehörigen nicht mehr zu Rande kommen: Zeit, Kraft und vor allem Geld reichen nicht aus. Es sind harte Schick- sale von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit denen die AK Experten täglich konfrontiert sind. Fehler im System Schicksale, wie jenes von Eva H., alleinerziehende Mutter von drei Kindern. Eines ihrer Kinder ist be- hindert und wird von ihr zuhause betreut. Als es bei ihr zu gesund- heitlichen Problemen kommt, kann sie das Kind nicht mehr persönlich versorgen. Trotz intensiver Suche ist kein geeigneter Betreuungs- platz zu finden, der letzte Ausweg ist eine 24-Stunden-Betreuung. Die hohen Kosten dafür muss die Alleinerzieherin selbst bezahlen… Oder der Fall von Maria M., die an Multipler Sklerose erkrankte. Als ihr Mann für eine Operation ins Krankenhaus muss, kann kein Kurzzeitpflegeplatz für sie gefun- den werden. Die daraufhin einge- stellte 24-Stunden-Fachkraft muss überwiegend aus eigener Tasche bezahlt werden. Das Pflegegeld so- wie die Höhe der Förderung durch das Sozialministerium decken bei Weitem nicht die Kosten… Zwei Fälle von vielen, die of- fenbaren, dass im Pflegebereich Handlungsbedarf besteht. Zudem beschäftigt viele die Frage, wie es nach der Entlassung aus dem Krankenhaus weitergeht – eine zufriedenstellende Antwort gibt es oft nicht. Denn es fehlt an Ta- ges- und Übergangspflegeplätzen, Aufnahmestopps sind an der Ta- gesordnung, Koordination, Orga- nisation und Finanzierung über- fordern die meisten. Hier versteht sich der Unterstützungsfonds als Lichtblick am Ende des Tunnels. Dabei geht es nicht in erster Li- nie um die finanzielle Soforthil- fe (u. a. auch für Medikamente, Heilbehelfe oder entsprechende Pflegebetten), es geht vor allem um eine Überbrückungsfunkti- on mit Nachhaltigkeitscharakter. „Gerade hier ist es wichtig, eine auf den jeweiligen Fall abge- stimmte Gesamtlösung zu finden, auch in Kooperation mit anderen Sozialeinrichtungen. Der Unter- stützungsfonds ist nicht nur Über- brückungshilfe, sondern auch Vernetzungsstelle, um Betroffene langfristig zu entlasten“, so AK Präsident Erwin Zangerl, auf des- sen Initiative der Unterstützungs- fonds im Jahr 2008 seine Arbeit aufnahm. Die Armut nebenan Seither wurde tausenden Hilfesu- chenden rasch und unbürokratisch geholfen: Waren es im Jahr 2009 EINSAMKEIT KRANKHEIT ARBEITSLOSIGKEIT INFOS IM ERNSTFALL Rasche Hilfe. Der Unterstützungsfonds der AK hilft im Verband mit weiteren Einrichtungen, um die Verhältnisse von Hilfesuchenden wieder zu ordnen. AK Unterstützungsfonds. Im Jahr 2008 von AK Präsident Erwin Zangerl ins Leben gerufen, hat sich die AK Servicestelle zu einer wichtigen sozialen Stütze für tausende Menschen entwickelt, die sich in Notsituationen befinden. Der Unterstützungsfonds hilft, koordiniert und setzt auch dort an, wo Systeme überlastet sind. Wie etwa beim Thema Pflege. Denn die Zahl derer, die sich in puncto Pflege allein gelassen fühlen, steigt von Tag zu Tag… © vectrofusionart/stock.adobe.com

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