Tiroler Arbeiterzeitung

3 THEMA: HILFE IN DER NOT Nr. 113, Dezember 2018 Sie erreichen das Team des AK Unterstützungsfonds: • für persönliche Vorsprachen Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr im AK Gebäude in der Schöpfstraße 2 (Postadresse: Maximilianstraße 7), 6020 Innsbruck • telefonisch Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr und Freitag von 8 bis 12 Uhr unter 0800/22 55 22 – 1111 • oder per eMail an ufo@ak-tirol.com Außerdem finden auch 2019 wieder Sprechtage in den Be- zirkskammern statt. Die Termine werden frühzeitig in der Arbei- terzeitung veröffentlicht. Für einen Antrag braucht es ein kurzes formloses Schreiben sowie Kopien aller wichtigen Unterlagen zu Einkommen, Beihilfen, Alimenten und Miet- zinsbeihilfen sowie zu Ausgaben, wie Miete und Rückzahlungsver- pflichtungen. Wir sind für Sie da! Der Unterstützungsfonds WOHNUNGS N OT PFLEGEBEDARF ARMUT noch 629 Anträge, mit denen um Unterstützung angesucht wurde, hat sich diese Zahl bis ins Jahr 2017 mehr als verdoppelt (1.350 Anträ- ge). „Immer mehr Menschen brau- chen Unterstützung, vor allem, da sie durch eine marktwirtschaftlich orientierte Politik immer mehr un- ter Druck geraten. Dies sollten vor allem jene bedenken, die den soli- darischen Kern der Arbeiterkam- mer immer noch nicht verstanden haben. Denn die monatlichen So- lidarbeiträge der Arbeitnehmerin- nen und Arbeitnehmer werden auch dazu verwendet, in Not ge- ratene Mitglieder zu unterstützen“, so AK Präsident Zangerl. So wur- den seit Beginn bis einschließlich September 2018 mehr als 3 Millio- nen Euro an Unterstützungen aus- bezahlt. Vor allem bei Wohnen und Energie reicht das Geld für viele nicht mehr aus, wie die zahlreichen Hilfsanfragen zu Mietrückständen, Delogierungen oder beim Strom- und Gashärtefonds (etwa bei Pro- blemen mit Strom- bzw. Gasjah- resrechnungen, Nachforderungen, Stromabschaltungen etc.) zeigen. „Wer glaubt, wir hätten die Ar- mut in unserem Land im Griff, der irrt gewaltig. Sie wohnt oft neben- an. Denn viele Mitbürger wissen nicht mehr, wie sie angesichts der hohen Lebenshaltungskosten und trotz Vollzeitarbeit über die Run- den kommen sollen“, warnt Zan- gerl. Wer hilft wo? Neben finanzieller Hilfe geht es den Experten des Unterstüt- zungsfonds auch um Beratung. Wie im Fall von Claudia M. Die Alleinerzieherin kümmert sich um ihre Tochter und arbei- tet halbtags als Verkäuferin. Ob- wohl sie in einer vergleichswei- se günstigenWohnung leben, ist das Geld stets knapp. Bei einem persönlichen Gespräch erkennen die Experten des Unterstützungs- fonds sofort, dass die 31-Jährige Anspruch auf Mindestsicherung hat – dadurch wird für sie und ihre Tochter vieles leichter. Der Unterstützungsfonds ver- steht sich somit nicht nur als Stelle für finanzielle Soforthilfe, sondern auch als Ort wo beraten, über- brückt und mit anderen Sozialein- richtungen (siehe oben) vernetzt wird. Diese Zusammenarbeit von Vereinen und Institutionen im so- genannten „Josefikreis“ (siehe re.) ist von großer Bedeutung. Denn oft ist eine einmalige Finanzsprit- ze zu wenig. „Wir versuchen, den Menschen Perspektiven zu zei- gen, damit sie wieder in geordnete Verhältnisse kommen. Umso un- verständlicher ist deshalb die Hal- tung einiger Politiker, die die AK schwächen wollen. Denn damit nehmen sie auch jenen, die sich an den U-Fonds wenden, die Mög- lichkeit auf Hilfe“, so Zangerl. M acht, die keine Gegenmacht zu fürchten hat, wird immer mißbraucht“. Einer der gschei- testen „Sprüche“, die ich kenne. Er stammt von Leopold Kohr ( † 1994). Kohr, Salzburger, hat in den Dreißigerjahren auch in Innsbruck studiert. Er mußte vor dem Naziterror fliehen. Träger des Alternativen Nobelpreises. Der „Spruch“ kommt aus zwei Grün- den. Der erste: die kommende AK-Wahl. Ich denke an die vielen „Mächte“, die für die Arbeitneh- merinnen und Arbeitnehmer nicht viel oder gar nichts übrig haben. Denken wir nur an die Eskapaden bezüglich der 60-Stunden-Woche oder an die Schwächung der Sozi- alpartnerschaft. Diese hieß früher einmal sogar „Wirtschafts- und Sozialpartnerschaft“! Neben innenpolitischen Mächten denke ich auch an die internationale Finanzspekulation, an die Verdrängung der realen, der wirklich produzierenden Wirtschaft. Da wird die Teilnahme an der AK-Wahl zur Pflicht! Nur eine stark unterstützte AK kann Gegenmacht sein! Und der zweite Grund? Auf Initiative von Erwin Zangerl und dem AK Vorstand ist vor zehn Jahren der Unterstützungsfonds der AK Tirol entstanden. Er hilft vielen tausend in Not Geratenen. Mit ihm wurde aber auch – unter dem bescheidenen Namen „Josefi- kreis“– die Grundlage zu einer weiteren „Gegenmacht“ geschaf- fen: Für jene weit über 100.000 Menschen, die in unserem Land in Armut leben müssen oder von ihr bedroht sind. Wir werden sie gemeinsam mit den Sozialeinrich- tungen mit ihren vielen tausend haupt – und ehrenamtlichen Mitarbeiter offensiv vertreten. Wir können sehr stark werden! KOMMENTIERT Wählt Gegenmacht! Dr. Lothar Müller, Sozialethiker Caritas Tirol, Innsbruck, Heiliggeiststraße 16, 0512/727015, www.caritas-tirol.at: Beratungsgespräche und Soforthilfe, kurzfris- tige finanzielle Hilfeleistungen, z. B. für Grund- versorgung, auch mit Lebensmittelgutscheinen, Baby-Ausstattungen etc. Aktion Leben Tirol, Innsbruck, Riedgasse 9, 0512/2230 – 4090, info@aktionleben-tirol. org, www.aktionleben-tirol.org : Schwanger- schaftskonflikt- und Sozialberatung für Frauen und Familien mit Kindern bis 3 Jahre. Unter- stützung bei Erstlingsausstattung und/oder mit Gutscheinen und Sachspenden im Rahmen der Patenschaftsaktion „Willkommen Baby“. Frauen helfen Frauen, Innsbruck, Museumstra- ße 10, 0512/580977, Mo bis Do, 9 bis 14 Uhr, und nach Vereinbarung, info@fhf-tirol.at, www.fhf-tirol.at: Im Frauenhaus finden bis zu acht Frauen mit ihren Kindern Schutz und Unterkunft. Daneben führt die Initiative Übergangswohnungen und begleitet Familien ambulant. Rettet das Kind Tirol, Innsbruck, Krippeng. 4 , 0512/202413, www.rettet-das-kind-tirol.at : Unabhängige Hilfsorganisation, ermöglicht notleidenden Kindern in Tirol Soforthilfe, Weih- nachtshilfe, Lernhilfe, Leihoma-Vermittlung, Patenschaftsprojekte sowie notfallpsycholo- gische Hilfe. Chillout, Innsbruck, Heiliggeiststraße 8a , 0512/572121: Niederschwellige Einrichtung für wohnungslose Jugendliche und junge Erwachsene. Sie vereint Anlaufstelle, Sozialbe- ratungsstelle und Übergangswohnbereich unter einem Dach. Beratung und Betreuung sind vertraulich und kostenlos. Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol, Inns- bruck, Meraner Straße 5, 0512/508 – 3792, www.kija-tirol.at: Kinderrechtliche Beratung und Ombudsstel- le für alle Angelegenheiten und Fragen, die Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene betreffen. Alle Angebote sind natürlich kosten- los und vertraulich. © aletia2011/stock.adobe.com, © photogrphee.eu/stock.adobe.com © photogrphee.eu/stock.adobe.com

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