Tiroler Arbeiterzeitung

ZEITUNG FÜR ARBEIT UND KONSUMENTENSCHUTZ DER KAMMER FÜR ARBEITER UND ANGESTELLTE FÜR TIROL 11. JG. , MÄRZ 2019 | NR. 117 D ie Haltung der Beschäftigten zur Digitalisierung ist kritisch. Das zeigt die aktuelle Erhebung zum Arbeitsklima-Index. Vor allem in Branchen, in denen Änderungen beim eigenen Arbeitsplatz zu beobachten sind: Banken, Versicherungen, Verwal- tung, Unterrichtswesen, Verkehr und Transport sowie Industrie und Gewer- be. Aber auch im Handel, Bauwesen und Tourismus stehen gravierende Umbrüche bevor. Die Beschäftigten spüren hautnah, dass durch neue Technologien die Arbeitsdichte steigt, die Grenze zwischen Arbeit und Freizeit verschwindet und digitale Technologien Berufsbilder ändern und gar Stellen abbauen. Ein Viertel der Arbeitnehmerschaft erledigt Firmen- aufgaben in der Freizeit, 16 % arbei- ten im Urlaub und jeder Vierte gar im Krankenstand. Österreichweit geht es einer Million Beschäftigten durch die Digitalisierung nicht gut. Das AK Zukunftsprogramm ist die Antwort auf diese Veränderungen und hilft den AK Mitgliedern, sich mit qualifizierten Kursen und Angeboten für die digitale Arbeitswelt der kommenden Jahre zu rüsten. Dafür bleibt Bildung für alle die beste Schutzimpfung. Gerade in Zeiten wie diesen. AK Präsident Erwin Zangerl Digital, schon lange nicht mehr egal KOMMENTIERT © Luis Louro /stock.adobe.com Österreichische Post AG | Postentgelt bar bezahlt | Verlagsort 6020 Innsbruck | RM 12A039146 K TIROLER ARBEITERZEITUNG D ie Richtung stimmt, aber es gibt noch viel Luft nach oben“, sagt AK Prä- sident Erwin Zangerl über die Tiroler Ergebnisse aus dem aktuellen Arbeitsklima-Index. Dieser zeigt: Die Zufriedenheit in den Tiroler Betrieben ist groß. Sie liegt sogar über dem Österrei- chschnitt. Doch steigender Zeit- druck und Überstunden sorgen für höhere Belastungen – sowohl in physischer als auch in psychi- scher Hinsicht. Dazu untermau- ern die 2018er-Daten beim Ein- kommen die Forderung nach dem 1.700-Euro-Mindestlohn in allen Kollektivverträgen. Seit 11 Jah- ren liefert der vom IFES-Institut erhobene Arbeitsklima-Index ge- naue Daten über die Arbeitswelt und dient der Arbeiterkammer als wichtiger Kompass. Tirol liegt mit 72 Indexpunkten zwei Punkte über dem Zufriedenheitsniveau von Gesamt-Österreich. Vor allem gestiegen sind der generelle Wirt- schaftsoptimismus und die indivi- duellen Zukunftsperspektiven. Beim Teilindex Arbeit zeigt sich, dass steigende Belastungen, psychischer Stress, Zeitstress, Iso- lation am Arbeitsplatz, physische Belastungen und Innovationsstress den Beschäftigten zu schaffen ma- chen. Gerade bei Letzteren ist ein starker Anstieg zu verzeichnen. Darauf reagiert die AK mit ihrem Zukunftsprogramm. Technische Veränderungen oder auch Innova- tionen bei Abläufen und Organisa- tion stellen viele Arbeitnehmerin- nen und Arbeitnehmer vor große Herausforderungen. Hier wird die AK helfen. Das Zukunftspro- gramm soll den Mitgliedern das Rüstzeug geben, für diese lau- fenden Veränderungen gewappnet zu sein. Tirols Beschäftigte sollen durch die Unterstützung der Arbei- terkammer zu „Digitalisierungs- gewinnern“ werden, sei es mit Workshops, Kursen oder Lehrgän- gen zum Thema Digitalisierung. Zwar schlägt sich die gute Kon- junktur auch in den Zufrieden- heitswerten beim Einkommen und der Frage nach dem Auskommen nieder. Trotzdem profitieren nicht alle Arbeitnehmer gleichermaßen von den positiven Entwicklungen. Die Zufriedenheit am Arbeitsplatz hängt eng mit dem Einkommen zusammen. Wer mehr verdient, ist zufriedener. Selbst wenn die Tiroler Be- schäftigten mit ihren Arbeitsplät- zen großteils zufrieden sind – mit dem Einkommen ist man es weni- ger. Denn fragt man genauer nach, ergibt sich ein differenzierteres Bild. So geben nur 7 % an, von ihrem Einkommen sehr gut leben zu können, 30 % kommen gerade über die Runden, für 6 % reicht das Einkommen nicht aus. Mehr als ein Drittel der Tiroler Arbeitnehmerinnen und Arbeit- nehmer kämpft sich somit Monat für Monat weiter, in der Hoffnung, keine unnötigen Extra-Ausgaben tätigen zu müssen. AK Präsident Zangerl: „Das ist ein deutliches Indiz dafür, dass von der gegen- wärtigen Konjunktur nicht alle im gleichen Ausmaß profitieren. Ar- beit hat Respekt verdient, und die- ser Respekt muss sich auch in der Geldtasche bemerkbar machen. Tirol ist ein Hochpreisland mit ho- hen Lebenshaltungs- und Wohn- kosten. Hier halten die Einkom- men nicht mit. Die Tirolerinnen und Tiroler sind es gewohnt, hart und fleißig zu arbeiten. Aber ihre Arbeit muss auch etwas gelten. Mindestens 1.700 Euro brutto, 14 mal im Jahr, entsprechen etwa 10 Euro netto pro Stunde. Das sollte die Arbeit der Beschäftigten zu- mindest wert sein.“ Lesen Sie mehr auf Seite10 Höhere Löhne. Die Zufriedenheit der Beschäftigten in Tirols Betrieben ist groß. Sie liegt über dem Österreichschnitt. Doch zu viele Überstunden und steigender Zeitdruck sorgen für höhere Belastungen. Bei den Einkommen gibt es viel Luft nach oben. Das zeigt der aktuelle Arbeitsklima-Index für Tirol. „Mindestens 1.700 Euro brutto, 14 mal im Jahr, sind etwa 10 Euro netto pro Stunde. Das sollte die Arbeit wert sein.“ Erwin Zangerl, AK Präsident 1.700 Euro monatlich sind das Mindeste!

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