Tiroler Arbeiterzeitung

K ONSUMENT & R ECHT 4 Nr. 120, Juni 2019 Gesund bleiben trotz Stress W ie erkennen und definieren wir ein „Burnout“? Eine AK Expertin zeigt Wege aus der Überforderung, beim kostenlosen Infoabend „Gesund bleiben trotz Stress“ am Di. 25. Juni ab 19 Uhr in der AK Kitzbühel, Rennfeld 13 . Je nach Erschöp- fungsgrad können unterschiedliche Maß- nahmen eine Gene- sung unterstützen. Die klinische Psychologin und Psychotherapeu- tin zeigt auch auf, wie es gelingen kann, das innere Lebensfeuer trotz aller Belastungen kraftvoll zu halten. Anmelden unter 0800/22 55 22 – 3232 oder kitzbuehel@ak-tirol.com ÜBERFORDERT? Vorsicht beim Online-Kauf AK Test. Wer online kauft, sollte darauf achten, dass die Preise nicht für alle gleich sind. Es kommt darauf an, welches Gerät man benutzt oder an welchem Tag man „zuschlägt“… S ie shoppen gerne im Internet? Dann Ach- tung, die Preise sind nicht für alle gleich! Es kann darauf ankom- men, ob man PC, iPad oder Smartphone benutzt, wie oft und was man einkauft oder an welchem Tag. Nur eines ist sicher: Die Intransparenz ist groß. Das zeigt ein AK Test von 30 Preisabfra- gen mit bis zu 25 verschiedenen Endgeräten an sechs verschie- denen Tagen in sieben Bundeslän- dern. Die AK Konsumentenschüt- zer testeten die Webseiten amazon. at, hornbach.at , booking.com, luft- hansa.com , fluege.de , opodo.com und austrian.com „Unser Test zeigt, dass Preis- vergleiche für Online-Buchungen oder Online-Shopping zunehmend schwieriger werden. Die Trans- parenz bleibt auf der Strecke. Es ist für Konsumenten nicht nach- vollziehbar, wovon die unter- schiedlichen Preise abhängen“, resümieren die AK Konsumen- tenschutz-Experten. Vor allem im Dienstleistungsbereich (booking. com, fluege.de, opodo.com. /at), sind die Preise teils völlig intrans- parent.Teils werden sogar – wie bei opodo – bei der Zahlung unzu- lässig Entgelte verlangt. Mehr Transparenz. Warum im Online-Handel manche mehr, manche weniger zahlen, ist nicht klar. Die AK hält die Preisdiffe- renzierung für bedenklich und verlangt von den Webshop-Be- treibern mehr Transparenz. „Die Preisgestaltung wird immer mehr zu einem Rätsel. Daher sollen Webshop-Betreiber darlegen, in welchen Fällen Verbraucher Preis- nachlässe bekommen und wann nicht“, so AK Präsident Erwin Zangerl. E inen Baugrund zu finden, und das zum leistbaren Preis: In Tirol, wo die Kos­ ten für Mieten und Eigen- tum nur so davongaloppieren, rückt dieser Traum für viele in weite Ferne. Umso mehr freute sich eine Familie aus dem Bezirk Schwaz, als sie 2014 über den Ti- roler Bodenfonds ein Baugrund- stück erwerben konnte. Doch beim Ausheben der Bau- grube erwartete sie eine böse Überraschung. Statt eines festen gewachsenen Bodens kam unter der Humusschicht locker bis sehr locker gelagertes Aufschüttmate- rial zum Vorschein. Undenkbar, darauf ein Haus zu errichten! Was folgte, waren ein Baustopp, zusätzliche Kosten von 15.000 Euro für umfangreiche Erd- und Fundamentierungsarbeiten, 1.700 Euro für Miete, weil das Haus erst später bezogen werden konnte – und die Frage, wer für den Scha- den aufkommt. Diese mündete letztlich 2016 in einen Zivilprozess gegen den Bodenfonds am Inns­ brucker Landesgericht, für den die AK Tirol der Familie freiwilligen Rechtsschutz gewährt hat. Erstes Urteil. Vor kurzem erging dasUrteil in erster Instanz: Der Bo- denfonds muss 16.800 Euro Scha- denersatz und die Prozesskosten von knapp 33.000 Euro (!) zahlen. Laut Urteil hat sich die Familie einen natürlich gewachsenen Un- tergrund erwarten dürfen. Zumal beim Bodenfonds bekannt gewe- sen sei, dass es im Bereich des Grundstücks zu Massenverschie- bungen gekommen ist und die Familie davon nicht informiert wurde. Das Urteil ist nicht rechts- kräftig, jetzt langte die Berufung des Bodenfonds ein. Das bedeutet für die Familie weiter bangen und warten. „Zumindest konnten wir ihr den Druck durch das Prozesskos­ tenrisiko abnehmen“, sagt AK Präsident Erwin Zangerl. „Die unerwarteten Zusatzkosten ha- ben sie ja schon an den Rand der wirtschaftlichen Belastbarkeit ge- bracht.“ Warum es überhaupt so weit kommen musste, ist für den AK Präsidenten nicht nachvollzieh- bar: „Der Tiroler Bodenfonds ist eigentlich für ,leistbares Wohnen‘ zuständig. Deshalb ist es nicht in Ordnung, dass er hohe Zusatz- kosten für eine Bodensanierung auf eine Familie abwälzen möch- te, die an dieser Situation völlig schuldlos war. Es ist unverständ- lich, dass geklagt werden musste und dass nicht einmal jetzt dieses Urteil akzeptiert wird. Allein die hohen Prozesskosten wären wohl für viele existenzbedrohend.“ Bodenfonds. Mit dem Tiroler Bodenfonds bietet das Land Tirol den Gemeinden ein Instrument, um Baugrundstücke zu günstigen Preisen auf den Markt zu bringen und damit leistbares Bauen und Wohnen zu ermöglichen. Zum Fall. Als die Familie 2014 mit dem Bodenfonds den Kauf- vertrag für ihr Baugrundstück abschloss, gab es für sie keinerlei Anhaltspunkte, dass sich unter der grünen Wiese etwas anderes als natürlich gewachsener Boden befinden könnte. Kein Gedanke, dass hier nicht problemlos ein Haus errichtet werden könnte. Bis die Baggerschaufel die Wahrheit ans Licht brachte. Trotzdem weigerte sich der Bodenfonds, die Kosten für die nötige Sanierung zu übernehmen – auch dann noch, als sich die Fa- milie verzweifelt an die AK Tirol wandte und die AK Experten nach Prüfung des Falls für sie die Zu- satzkosten einforderten. Deshalb gewährte die AK Tirol freiwilli- gen Rechtsschutz für eine Klage, auf die sich die Familie aufgrund des hohen Prozesskostenrisikos nie hätte einlassen können! AK Präsident Zangerl: „Der Tiroler Bodenfonds sollte sich seiner besonderen Verantwor- tung bewusst sein und bei Proble- men rasch und außergerichtlich für eine positive Lösung für die Betroffenen sorgen. Stattdessen ist die Familie noch weiter mit einem aufwendigen und belasten- den Gerichtsverfahren konfron- tiert, das eigentlich gar nicht hät- te stattfinden müssen. Natürlich werden wir ihr weiter zur Seite stehen.“ © Sabine Naumann /stock.adobe.com Ungleichheit. Ein AK Test zeigt den Preis- Wirrwarr im Online-Handel. Die AK fordert mehr Transparenz. LANGER PROZESS UM SCHUTT IM BAUGRUND AK Rechtsschutz. Aufschüttmaterial unter der Humusschicht bei einem Baugrundstück machte eine 15.000 Euro teure Sanierung nötig. Doch der Bodenfonds, der den Grund verkauft hatte, wollte dafür nicht aufkommen. Jetzt soll er laut Urteil in erster Instanz Schadenersatz und 33.000 Euro Prozesskosten zahlen, dagegen hat er nun berufen. © merklicht.de/stock.adobe.com © phonlamaiphoto/stock.adobe.com Den gesamten Test plus wichtige Tipps finden Sie auf ak-tirol.com „Der Bodenfonds sollte sich seiner Verantwortung bewusst sein und für eine Lösung im Sinne der Betroffenen sorgen.“ Erwin Zangerl, AK Präsident So geht das Land Tirol mit junger Familie um

RkJQdWJsaXNoZXIy NDIxOTE=