Tiroler Arbeiterzeitung

THEMA: PENSIONEN 5 Nr. 123, Oktober 2019 GUT ZU WISSEN NEWS D er Schwangerschaftstest ist po- sitiv. Damit beginnt für werdende Eltern ein neuer Lebensabschnitt und es ergeben sich zahlreiche Fragen zu Mutterschutz und Karenz, Beschäfti- gungsverbot, Elternteilzeit, Kinderbe- treuungsgeld, Papamonat, Famili- enzeitbonus etc. Wichtige Details dazu erfahren Sie am Dienstag, 12. November, ab 19 Uhr beim kosten- losen Infoabend „informiert.eltern. werden“ in der AK Landeck, Malser- straße 11 . Experten von AK und TGKK halten spannende Vorträge, räumen mit diversen Missverständnissen auf und beantworten gerne auch ganz individuelle Fragen. Gleich anmelden unter 0800/22 55 22 – 3434 oder landeck@ak-tirol.com Infos finden Sie auch in der AK Broschüre „Ein Baby kommt“ kosten- los zu bestellen unter 0800/22 55 22 – 1432 . M it den geplanten neu- en Regelungen wird an den geltenden ge- setzlichen Vorausset- zungen für die Zuerkennung einer Pension nichts geändert, jedoch bei Vorliegen von 45 Arbeits- jahren für Pensionsantritte ab 1. Jänner 2020 die Möglichkeit er- öffnet, auch vor Erreichen des Regelpensionsalters abschlagsfrei in Pension gehen zu können. Merkbare Änderung. Betrof- fen von dieser Regelung sind die Langzeitversichertenpension (Hackerregelung) ab dem 62. Le- bensjahr, die Schwerarbeitspensi- on ab dem 60. Lebensjahr und in wenigen Fällen die Invaliditäts-/ Berufsunfähigkeitspension. Diese Änderung wird sich für die betroffenen Arbeitnehmer fi- nanziell bemerkbar machen. Im Schnitt können in Zukunft bis zu 368 Euro brutto mehr im Monat (bzw. 5.152 Euro brutto mehr im Jahr) erreicht werden. Von dieser Regelung sind bis zum Jahr 2024 lediglich Män- ner betroffen, zumal bis dahin Frauen mit Vollendung des 60. Lebensjahres abschlagsfrei eine Alterspension in Anspruch nehmen können. Zuwarten lohnt sich. Es lohnt sich daher im Einzelfall, mit dem Pensionsantritt noch etwas zu- zuwarten. Jedenfalls sollten Per- sonen mit 45Arbeitsjahren, die ih- ren Pensionsantritt mit 1. Oktober 2019, 1. November 2019 oder 1. Dezember 2019 geplant oder be- reits beantragt haben, einen Auf- schub des Pensionsantrittes auf frühestens 1. Jänner 2020 oder die Zurückziehung des gestellten An- trages prüfen lassen. Ein bereits gestellter Antrag auf Gewährung der Pension kann nämlich, solan- ge kein Pensionsbescheid vorliegt, noch zurückgezogen werden. Sollte die Prüfung ergeben, dass nur wenige Monate auf die 45 Ar- beitsjahre fehlen, ist zu überlegen, den Pensionsantritt bis zum Errei- chen der 540 Beitragsmonate der Erwerbstätigkeit aufzuschieben. „Es geht um viel Geld. So kön- nen Sie eventuell ein Leben lang von einer höheren Pension pro- fitieren. Gehen Sie kein Risiko ein, sondern wechseln Sie auf die sichere Seite und lassen Sie sich von den AK Experten bera- ten“, empfiehlt AK Präsident Er- win Zangerl betroffenen Arbeit- nehmern. AK Forderungen. „So positiv die neue Regelung auch ist, stellt sie für viele, die vor Kurzem mit 45 Arbeitsjahren in Pension gegangen sind, durch die ‚über- fallsartige‘ Vorgangsweise eine nicht nachvollziehbare Benach- teiligung dar. Gerade im Pensi- onsrecht ist eine längerfristige Planbarkeit notwendig und so- zial gerecht, um Härtefälle zu vermeiden. Auch der Umstand, dass die Zeiten der Erfüllung der Wehrpflicht oder die Zeiten des Wochengeldbezuges während des gesetzlichen Beschäftigungs- verbotes vor der Geburt nicht auf die 45 Arbeitsjahre angerechnet werden, ist ungerecht“, so der AK Präsident. Die AK wird sich daher weiter dieses Themas annehmen und entsprechende Forderungen er- heben, insbesondere dass jene Betroffenen, die die Vorausset- zungen für die ab 1. Jänner 2020 geltenden Bestimmungen für die Abschlagsfreiheit erfüllen, aber bereits in Pension sind, abschlags- frei gestellt werden. informiert. eltern.werden Rat & Info D ie Experten der AK Tirol infor- mieren und beraten unter der kostenlosen Hotline 0800/22 55 22 – 1616. Weitere Detailinformationen finden Sie auch auf der Homepage der AK Tirol ak-tirol.com Erfolg. Wer 45 Jahre lang über der Geringfügigkeitsgrenze gearbeitet hat, soll künftig ohne Abschläge in Pension gehen können. Dabei werden Kindererziehungszeiten bis zu fünf Jahren berücksichtigt. Die neuen Bestimmungen treten allerdings erst mit 1. Jänner 2020 in Kraft. Pension ohne Abschläge Studie. Wer privat vorsorgen möchte, stößt auf einen Dschungel aus Tarifen. Dahinter verbergen sich teils hohe Kosten und geringe Renditechancen – und die Erkenntnis, dass es ein für jeden passendes Paket nicht gibt. Altersvorsorge im Fakten-Check D as Thema Altersvorsor- ge lässt niemanden kalt. „Viele sind verunsichert vom ewigen Krankreden unseres staatlichen Pensionssys­ tems. Gleichzeitig erkennen sie, wie schwierig es ist, sich am pri- vaten Vorsorgemarkt zu orientie- ren“, erklärt AK Präsident Erwin Zangerl. Deshalb gab die AK Tirol beim Verein für Konsumenteninforma- tion (VKI) eine Studie zu Pro- dukten in Auftrag, die aktuell von Versicherungen und Banken angeboten werden. „Wir wollten mehr Licht ins Dunkel des un­ überschaubaren Marktes bringen. Schließlich sollen von einer pri- vaten Pensionsvorsorge ja in erster Linie die profitieren, die jahrelang dafür einzahlen: also die Konsu- menten, und nicht die Anbieter“, so Zangerl. Viele Kritikpunkte Die Ergebnisse stimmen nach- denklich: • Bei vielen Anbietern sind so- wohl gute als auch weniger gute Tarife im Portfolio zu finden. Es besteht jedoch (immer noch) die Gefahr, dass zu einem großen Teil Tarife mit höheren Kosten bzw. Provisionen mit nicht ziel- führenden Zusatzbausteinen und somit die schlechteren Tarife verkauft werden. • Nicht immer werden die geeig- netsten besten Produkte angebo- ten. Ein gut performender Fonds in einer unattraktiven Produkt- hülle oder eine kostengünstige Produkthülle mit einem teuren Fonds, der schon in der Vergan- genheit nicht vom Fleck kam, bringen mit Sicherheit kein be- friedigendes Gesamtergebnis. • Bei vielen aktuell angebotenen Produkten führen hohe Kosten und geringe Renditechancen in der Veranlagung dazu, dass Kon- sumenten kaum eine Chance ha- ben, den Inflationsverlust auszu- gleichen. • Es fehlt oft auch an Transparenz. Ein Dschungel an Tarifen, Kos­ tenbestandteilen und Berech- nungsmodalitäten macht den Vergleich für Verbraucher fast unmöglich. Verbesserungsbedarf. „Die Ana- lyse bestätigt, dass es im Bereich der privaten Pensionsvorsorge noch immer enormen Verbesse- rungsbedarf gibt“, betont der AK Präsident. Vor allem müssen die Anbieter die Kosten minimieren und die Renditechancen durch optimale Fondsauswahl maximie- ren. Daneben braucht es eine faire, transparente und nachvollziehbare Darstellung der Vor- und Nachteile der angebotenen Produkt-Anlage- Kombinationen. Denn das für je- den gleichermaßen passende Vor- sorgepaket gibt es nicht. Drei Pensionssäulen. Vor allem aber muss auch dem gegensei- tigen Ausspielen der drei Pen- sionssäulen ein Ende gesetzt werden. Denn das ungerechtfer- tigte Schlechtreden des staatlichen Pensionssystems als 1. Säule sorgt nicht nur für Verunsicherung, son- dern bringt auch einen Vertrauens- verlust für die Betriebspension als 2. Säule und für die private Vor- sorge, die 3. Säule. Die 3. Säule ist zudem nur im Zusammenspiel mit den beiden anderen sinnvoll zu behandeln und muss auf aktuelle wie auch auf zukünftige Lebens­ umstände abgestimmt werden. Freiwillig höherversichern. Wussten Sie, dass es eine gute Alternative zu Lebensversiche- rung & Co. gibt? Die sogenannte freiwillige Höherversicherung, mit der die gesetzliche Pension erweitert werden kann, ist vielen nicht bekannt. Dabei liegen deren Renditen derzeit oft über jenen der privaten Modelle! Die gesamte Studie gibts auf ak- tirol.com zum Nachlesen. © vchalup /stock.adobe.com © nuzza11 /stock.adobe.com

RkJQdWJsaXNoZXIy NDIxOTE=