Tiroler Arbeiterzeitung

3 OFFEN GESAGT Nr. 114, Jänner 2019 Zusammenhalten, gerade jetzt! TAZ: Herr Präsident, ist die AK für den immer rascheren Wandel in der Arbeitswelt gerüstet? Zangerl: Unser Zukunftspro- gramm 2019 – 2023 ist die Ant- wort. Wir begleiten die Tiroler Arbeitnehmerschaft auf dem Weg der beruflichen Veränderung. Mit der Digitalisierungsoffensive för- dern wir Projekte, die die Arbeits- bedingungen verbessern, und un- terstützen Beschäftigte auf diesem Bildungsweg. Weiters werden das AK Frauenförderungsprogramm verstärkt, die flächendeckende Wohn- und Mietrechtsberatung ausgebaut, die Beratungs-Ange- bote für Jugendliche erhöht und die Leistungen für unsere ehema- ligen Mitglieder, die Pensionisten, im Sozialrecht, Pflegebereich und Konsumentenschutz erweitert. TAZ: Wir befinden uns wenige Tage vor Beginn der AK-Wahl. Wie ist die Ausgangslage? Zangerl: Ab 14. Jänner beginnt die Tiroler AK-Wahl. Die AK Mitglieder sind aufgerufen, ihre Stimme abzugeben und damit ihre Interessenvertretung zu stärken. Der größte Teil der AK Wahlbe- rechtigten kann bequem per Brief die Stimme abgeben. Diese Wäh- ler sind Briefwähler. Das heißt, sie erhalten zwischen 14. und 18. Jänner die Wahlunterlagen per Post und können dann sofort ihre Stimme abgeben, indem sie die Wahlkarte kostenfrei zurückschi- cken. Rund 47.000 Wahlberech- tigte können im Betrieb wählen. Für diese Gruppe startet die AK- Wahl ab 28. Jänner. Die dort Ein- gesprengelten können ihre Stim- me an festgelegten Tagen in der Firma abgeben. TAZ: Was zeichnet die AK aus, warum sollten die Mitglieder an der Wahl teilnehmen? Zangerl: Wir sind die mit Abstand größte und stärkste gesetzliche In- teressenvertretung. Durch den ge- setzlichen Beitrag derAKMitglie- der sind wir finanziell in der Lage, unabhängig zu sein. Mit unseren mehr als 360.000 Tiroler Mitglie- dern und den österreichweit mehr als 3,7 Millionen AK Mitgliedern sind wir eine starke Kraft, die sich für die Arbeitnehmer einsetzen und Ungerechtigkeiten bekämp- fen kann. Wir reden nicht vom sogenannten „kleinen Mann“, wir vertreten ihn und stehen den Men- schen zur Seite! Unsere Experten helfen in allen Bereichen des Ar- beits- und Privatlebens. Wir wis- sen, wie es den Menschen am Ar- beitsplatz und in der Familie geht, wie hart sie arbeiten müssen und wie schwer es geworden ist, von seiner Arbeit auch leben zu kön- nen. Wir kennen die Sorgen der Familien und ihre Probleme mit den heranwachsenden Kindern. Die Hürden für junge Menschen, ins Berufs- und Familienleben oder in die Ausbildung einsteigen zu können, werden immer höher, weil die Arbeitsbedingungen un- sicherer geworden sind und Woh- nen unerschwinglich teuer ist. TAZ: Der Arbeiterkammer als gesetzlicher Arbeitnehmer-Ver- tretung weht ein rauer Wind von Seiten der Bundesregierung ent- gegen. Gibt es Chancen für einen besseren Dialog? Zangerl: Leider gibt die Politik immer mehr den Wünschen der globalisierten Industrie und des Groß-Kapitals nach, so bleibt immer weniger für die Arbeitneh- mer-Familien übrig. Wir vertreten eine andere Politik: Wertschät- zung gegenüber den Leistungen der Arbeitnehmer-Familien und ein faires Miteinander zwischen Arbeitgebern und Mitarbeitern sichern die Stabilität in unserem Land. Das bedeutet für unsere Arbeitnehmerschaft, dass wir So- lidarität und Zusammenhalt stär- ken wollen statt gesellschaftliche Spaltung zu befeuern, wie das andernorts leider betrieben wird. Die AK steht für Verteilungsge- rechtigkeit und für sozialen Aus- gleich. Die Politik muss für alle da sein, nicht nur für die Reichen. Das betrifft vor allem Arbeitneh- mer-Familien, Familien mit Kin- dern, Alleinerzieher, chronisch Kranke und Mindestrentner. Un- ser Einsatz gilt auch dem Kampf gegen Armut und soziale Aus- grenzung. Ich setze auch künf- tig auf breite Zusammenarbeit aller Fraktionen im Kampf gegen arbeitnehmerfeindliche Maß- nahmen, gegen hohe Lebenshal- tungskosten, teures Wohnen, die niedrigen Einkommen und die Anliegen der Pendler. Wogegen ich jedoch klar auftreten werde ist, wenn Hetze betrieben wird . „Wir stehen für eine andere Form der Politik: Für Wertschätzung gegenüber den Leistungen der Arbeitnehmer-Familien und ein faires Miteinander zwischen Arbeitgebern und Beschäftigten.“ Erwin Zangerl, AK Präsident Die Beschäftigten brauchen Erholung für ihre Gesund- heit! Nach 25 Jahren Arbeit oder bei Erreichen des 43. Lebensjahres soll es einen generellen Anspruch auf die 6. Urlaubswoche geben. Um die Einkommensschere bei Frauen zu schließen, sollten Kindererziehungs- zeiten bei Gehaltserhö- hungen angerechnet und bei der Pension stärker berücksichtigt werden. Die kalte Progression gehört sofort abgeschafft, nicht erst 2022. Sie frisst die jährlichen Lohnzuwächse auf. Durch diese versteckte Steuer verlieren die Beschäf- tigten 6,1 Milliarden Euro! Anspruch auf 6. Urlaubswoche Faire Anrechnung von Kinderzeiten Kalte Progression gleich abschaffen IhreArbeiterkammer: Voller Einsatz für eine gerechteArbeitswelt! Was die Arbeiterkammer für Sie fordert Im Gespräch. Mit dem Zukunftsprogramm 2019 – 2023 stellt die AK Tirol die Weichen für noch mehr Leistungen. Die Schwerpunkte liegen auf einer Digitalisierungsoffensive für die Mitglieder sowie einem Frauenförderungsprogramm. „Damit sorgen wir dafür, dass die Beschäftigten für die Zukunft gerüstet sind“, sagt AK Präsident Erwin Zangerl. Erwin Zangerl : „Das AK Zukunftsprogramm folgt dem Prinzip ‚mehr und verbesserte Leistungen für das gleiche Geld‘. Es bringt eine Digitalisie- rungsoffensive und ein Frauenförderungspro- gramm, damit möglichst viele Arbeitnehmerin- nen und Arbeitnehmer für die berufliche Zukunft gerüstet sind.“ © Gerhard Berger

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