Tiroler Arbeiterzeitung

AK-WAHL 2 Nr. 116, Februar 2019 Wahlpflicht-Gefühl hat sich geändert DIE HINTERGRÜNDE ERWIN ZANGERL aab-fcg (61,4 %) 45* ENDERGEBNIS WAHLWERBENDE GRUPPE GESAMT % MANDATE *Mandatsverteilung: 70 Kammerräte AK-Wahl mit klarem Sieger GRÜNE-UG (7,1 %) 5* FACTS FPÖ (8,6 %) 6* FSG (19,7 %) 14* ERWIN ZANGERL aab-fcg FSG FPÖ GRÜNE-UG GL KOMintern: SOLI 53.905 17.303 7.591 6.234 1.110 935 728 61,4 % 19,7% 8,6% 7,1% 1,3% 1,1% 0,8% 45 14 6 5 0 0 0 Fraktionsführer. Helmut Deutinger (Grüne- UG), Patrick Haslwanter (FPÖ), der alte und neue AK Präsident Erwin Zangerl (aab-fcg) und Dr. Stephan Bertel (FSG) nach der Bekannt- gabe des Wahlergebnisses (o. v. li.). Unter den zahlreichen Gratulanten zum Wahlsieg Zangerls war auch Landesrätin und AAB-Tirol- Obfrau Beate Palfrader (kl. Bild, li.). © AK/Liebl D ie Wahl ist geschlagen, die Zahlen liegen auf dem Tisch. Insgesamt 263.454 Personen waren aufgeru- fen, ihr Arbeiterparlament zu wäh- len, 88.615 (33,6 %) machten auch von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Und mit 61,4 % (53.905 Stimmen) sprach sich die große Mehrheit für die wahlwerbende Gruppe Präsi- dent Erwin Zangerl aab-fcg aus. Es folgen die Fraktion Sozialdemokra- tischer GewerkschafterInnen FSG (19,7 %; 17.303 Stimmen), die FPÖ (8,6 %; 7.591) und die Grüne - UG (7,1 %; 6.234). Damit erreichte die Liste 1 von Präsident Erwin Zan- gerl 45 von 70 Mandaten. Die Liste Zangerl stellt damit weiterhin neben dem AK Präsidenten auch die drei Vizepräsidenten. Im elfköpfigen Vorstand behält die Liste Zangerl ihre 8 Mandate, die FSG bleibt bei 2 Mandaten, statt der Grünen zieht die FPÖ mit einem Mandat in den Vorstand. KOMintern, SOLI und GL sind nicht in der AK Vollver- sammlung vertreten. Sie verfehlten den Einzug. Mehr auf ak-tirol.com Analyse. Die AK-Wahl in Tirol brachte ein eindeutiges Ergebnis: Die Liste von Präsident Zangerl wurde mit 61,4 % deutlich bestätigt. Ein klarer Auftrag für die kommende Periode. Hr. Mag. Hofinger, die Wahlbeteiligung ist gegenüber der letzten AK-Wahl zu- rückgegangen. Was sind Ihrer Ansicht nach die Gründe dafür? Die Gründe sind vielfältig. Fünf Jahre sind für den Arbeitsmarkt eine lange Zeit. Menschen gehen in Pension, treten neu in den Arbeitsmarkt ein und auch die Migration ist zu beachten. Prinzipiell hängt die Wahlbeteiligung von der Veränderung in der Struktur der Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh- mer ab. Es gibt heute keine durchgän- gigen Erwerbsbiografien mehr, auch wenig Klassenidentität. Zudem sinkt die Dauer des Erwerbslebens und mehr Menschen haben Jobs für kürze- re Zeit. Auch dass die Zahl der Arbeit- nehmer in Betrieben mit Betriebsräten sinkt, spielt eine Rolle. Wie kann man dem entgegenwirken? Leider führt nur einer der Trends, die wir beobachten, zu einer höheren Wahlbeteiligung. Das ist der Trend zu tendenziell höherer formaler Bildung. Wichtig wäre deshalb politische Bildung bereits ab der Unterstufe, wo man auch zeigt, welche Aufgaben die Sozialpartnerschaft hat. Schwächt eine niedrige Wahlbeteili- gung die Arbeiterkammern? Es wäre falsch zu sagen, dass die, die nicht gewählt haben, die Kammer ablehnen würden. Ganz im Gegenteil. Wir sehen aus allen Umfragen, dass sogar 7/8 der Nichtwähler für eine gesetzliche Mitgliedschaft sind. Die Akzeptanz der AK und ihre Leistungs- beurteilung ist bei den Mitgliedern extrem hoch, egal ob sie jetzt wählen waren oder nicht. Es liegt also nicht daran, dass die Mitglieder unzufrieden mit ihrer Kammer wären, auch wenn das bisweilen als vorschnelle Inter- pretation zu hören war. Allerdings hat sich das Wahlpflicht-Gefühl der älteren Generation in ein Wahlrecht-Gefühl gewandelt. Auch damit muss man in Zukunft umgehen lernen. Mag. Christoph Hofinger ist Leiter des SORA-Instituts in Wien © AK Ergebnisse der Betriebswahlsprengel nach Bezirken in % Ergebnisse der Briefwahl in % IBK Stadt 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % IBK Land Imst Kufstein Landeck Lienz Reutte Schwaz Tirol Kitzbühel 57,2 % 54,0 % 29,2 % 16,4 % 9,9 % 12,6 % 6,5 % 6,5 % 0,3 % 1,3 % 0,8 % 5,1 % 27,4 % 9,2 % 57,8 % 55,1 % 42,1 % 67,5 % 54,7 % 26,0 % 11,8 % 5,5 % 5,8 % 40,0 % 9,7 % 19,6 % 31,1 % 36,5 % 40,6 % 11,6 % 65,0 % 15,2 % 8,6 % 7,7 % 49,6 % 42,1 % 4,1 % 6,5 % 8,8 % 0,8 % 1,0 % 0,7 % 1,1 % 1,3 % 0,9 % 0,4 % 1,1 % 0,2 % 1,0 % 0,6 % 0,8 % 0,4 % 1,4 % 0,4 % 0,6 % 3,5 % 3,5 % 0,9 % 0,9 % 0,2 % 0,5 % 1,4 % 0,2 % 0,8 % 1,2 % Liste Erwin Zangerl FSG FPÖ GRÜNE SOLI GL KOMintern (tw. gerundet, Rundungsdifferenzen möglich) 0,3 % 0,7 % 0,7 % 10,5 % 2,8 %

RkJQdWJsaXNoZXIy NDIxOTE=