Tiroler Arbeiterzeitung

3 OFFEN GESAGT Nr. 116, Februar 2019 Unser Auftrag heißt Arbeit Volle Kraft. „Die AK-Wahl ist geschlagen, jetzt stellen wir die Weichen für die nächsten fünf Jahre. Dabei stehen die berechtigten Anliegen der Arbeitnehmer-Familien im Vordergrund mit den Themen: Wohnen, Leben, Arbeit, Steuer-Entlastung“ sagt AK Präsident Zangerl. TAZ: Herr Präsident, es heißt: Nach der Wahl ist vor der Wahl. Gilt das auch nach einer für Sie so erfolgreichen AK-Wahl? Zangerl: Unser Auftrag heißt Arbeit. Das heißt für uns weiter- arbeiten an der Schaffung einer gerechteren Arbeits- und Lebens- welt. Diese Aufgabe wird uns angesichts von Globalisierung, Digitalisierung, Automatisierung und Beschleunigung in der Ar- beitswelt mehr denn je fordern. Wertschätzung geht vor Wert- schöpfung, dieser Leitgedanke würde in unserem Land für einen positiven Aufschwung sorgen. Wenn einige Gruppen ihre Ein- zelinteressen einem gemeinsamen Ziel unterordneten, ließen sich viele offene Probleme in Tirol lösen. Bei den Themen Wohnen, Verkehr, Umwelt und Zukunft unseres Tourismus in den Tälern stehen wir am Scheideweg. Hier müssen Lösungen im Sinne der Bürgerinnen und Bürger gelingen. TAZ: Die AK hat die höchsten Vertrauens- und Sympathiewerte. Was ist der Grund für diese hohe Zustimmung? Zangerl: Wir leben in einem si- cheren Land mit hervorragender Infrastruktur und einer florie- renden Wirtschaft. Das ist der Ar- beit von 3,7 Millionen Beschäf- tigten zu verdanken und diese haben Anspruch auf eine faire Arbeitswelt. Die Arbeitnehmer- schaft hat Rechte, die AK ist ihre Anwältin und ihr Sprachrohr und sorgt dafür, dass die Menschen zu ihrem Recht kommen. Der Sozialstaat sichert den sozialen Frieden und ist der Rettungsring, wenn doch einmal etwas passie- ren sollte. Die AK steht für einen starken Sozialstaat, der ausge- baut und nicht ausgedünnt wer- den soll. Durch den gesetzlichen Beitrag der AK Mitglieder von im Schnitt 7 Euro pro Monat können wir unabhängig sein und Unge- rechtigkeiten bekämpfen. TAZ: Welche politischen Maß- nahmen sehen Sie für Tirol jetzt vordringlich? Zangerl: Ich stelle immer das Gemeinsame in den Mittelpunkt unserer Arbeit für die Menschen. Sobald sich die neue AK Vollver- sammlung konstituiert hat, möch- te ich mit allen vier in der AK Vollversammlung vertretenen Fraktionen und in gemeinsamer Abstimmung mit dem Land ein Programm erarbeiten, damit Ar- beit, Leben und Wohnen in Tirol langfristig abgesichert und zu- kunftsfähig werden. Die Politik kann die hohe Dynamik in diesen Bereichen noch aktiver beein- flussen und mitgestalten. Dass es gemeinsam viel besser geht, zeigt die Tiroler Lehrlingsoffensive. Es wurde ein gemeinsames Pro- blembewusstsein geschaffen und dann wurden die richtigen Maß- nahmen gesetzt. Das muss uns auch für die Arbeitnehmer-Fami- lien in unserem Land gelingen: Verbesserungen zu erreichen, die zu mehr Gerechtigkeit füh- ren. Das Wichtigste dabei wird sein, den sozialen Ausgleich zu finden. Frieden, Wohlstand und Sicherheit für möglichst alle in unserer Gesellschaft, das sollte dabei unser gemeinsamer Nen- ner sein. Eine faire steuerliche Entlastung für die Arbeitnehmer- Familien gehört ebenso dazu, wie Lösungen im Bereich des teuren Wohnens und Lebens. TAZ: Welche Schwerpunkte möchten Sie in der Arbeiterkam- mer für die Mitglieder setzen? Zangerl: Wir starten mit unserem AK Zukunftsprogramm unter dem Aspekt der rasanten beruf- lichen Veränderung. Mit der Digi- talisierungsoffensive unterstützen wir Beschäftigte auf ihrem Bil- dungsweg. In einem ersten Schritt Wiedereinsteigerinnen nach der Kinder- oder Familienpause, Ju- gendliche, Lehrlinge, Studierende und Schulkinder. Foto:Schlierner/Fotolia.com Überstunden nicht ordentlich abgerechnet, das Geld nicht pünktlich am Konto, unfaire Vertragsklauseln – die Arbeitsrechtsprofis der AK kämpfen Tag für Tag um Ihr Recht. Für Ihre Fragen steht das Team der AK Rechtsberaterinnen und -berater unter der kostenlosen Hotline 0800/ 22 55 22 – 1414 gerne zur Verfügung. Infos gibt es auch auf www.ak-tirol.com Allein im Jahr 2018 leisteten die Tiroler AK Arbeitsrechtsexperten an die 100.000 Beratungen und erzielten 6 Millionen Euro bei erfolgreichen Vertretungen für die Mitglieder. Rat und Hilfe von denAKArbeitsrechtsexperten unter 0800/22 55 22 –1414 AK: Wir sorgen für Ihr Recht im Job! Fragen zum Arbeitsrecht AK – wir setzen uns für Sie ein Hilfe und Beratung Erwin Zangerl: „Frieden, Wohlstand und Sicherheit für möglichst alle in unserer Gesellschaft, das soll der gemeinsame Nenner in Tirol sein.“ Trauer um Alt-Präs. Ing. Josef Kern D ie Arbeiterkammer trauert um ihren ehemaligen AK Präsidenten Ing. Josef Kern, der 89-jährig verstorben ist. „Er war ein starker christlich-sozialer Gewerkschafter mit einem großen Herzen und mit viel Verstand. Die Arbeiterkammer und die Arbeitnehmer-Bewegung haben ihm viel zu verdanken“, sagt AK Präsident Erwin Zangerl. „Mit Josef Kern verlieren wir einen aufrechten Arbeitnehmervertreter, der um die Bedeutung der Arbeiterkammer für die Beschäftigten wusste, unseren langjährigen Vorsitzenden des BFI Tirol und den Initiator und Gründer des Tiroler Beschäftigungsvereins.“ Kern wurde am 10. Oktober 1930 in Ischgl geboren, absolvierte die HTL in Elektrotechnik in Innsbruck und arbeitete ab 1951 bei der Tiwag. Mit seiner Wahl in den Tiwag-Betriebsrat 1955 begann sein politisches Engagement für die Beschäftigten, das ihn 1957 in die Gewerkschaft der Privatan- gestellten, 1958 zum AAB und 1970 in die Vollversammlung der AK führte. 1985 wurde er zum Präsidenten der AK Tirol gewählt. Auch nach seiner Pensionierung im Dezember 1991 hielt er der AK die Treue und nahm auch weiter an den Vollversammlungen und wich- tigen Veranstaltungen teil. Für seine Verdienste wurde er mit dem Gol- denen Verdienstkreuz der Republik Österreich und dem Verdienstkreuz des Landes Tirol ausgezeichnet. IM GEDENKEN Ing. Josef Kern, 1930 – 2019

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