Tiroler Arbeiterzeitung

THEMA: WAS TIROL BEWEGT 7 Nr. 119, Mai 2019 LAND Salzburg Tirol Kärnten Steiermark OÖ Wien Burgenland NÖ Vorarlberg ÖSTERREICH LAND Wien Tirol Salzburg Kärnten Steiermark Vorarlberg OÖ Burgenland NÖ ÖSTERREICH GESAMT € 1.990 € 1.991 € 2.016 € 2.026 € 2.047 € 2.060 € 2.069 € 2.107 € 2.122 € 2.040 GESAMT € 1.379 € 1.380 € 1.412 € 1.466 € 1.486 € 1.496 € 1.549 € 1.584 € 1.596 € 1.454 MÄNNER € 2.094 € 2.098 € 2.106 € 2.135 € 2.160 € 2.101 € 2.171 € 2.199 € 2.274 € 2.131 MÄNNER € 1.492 € 1.715 € 1.709 € 1.748 € 1.784 € 1.913 € 1.873 € 1.857 € 1.862 € 1.719 FRAUEN € 1.782 € 1.759 € 1.830 € 1.810 € 1.781 € 2.003 € 1.874 € 1.924 € 1.794 € 1.858 FRAUEN € 1.275 € 1.085 € 1.157 € 1.172 € 1.176 € 1.129 € 1.191 € 1.269 € 1.293 € 1.191 GESAMT % VON Ö -2,4% -2,4% -1,2% -0,7% 0,3% 1,0% 1,4% 3,3% 4,0% 0,0% GESAMT % VON Ö -5,1% -5,0% -2,9% 0,9% 2,3% 2,9% 6,5% 9,0% 9,8% 0,0 % % VON Ö -1,7% -1,6% -1,2% 0,2% 1,3% -1,4% 1,9% 3,2% 6,7% 0,0% % VON Ö -13,2% -0,2% -0,5% 1,7% 3,8% 11,3% 9,0% 8,1% 8,4% 0,0 % % VON Ö -4,1% -5,3% -1,5% -2,6% -4,1% 7,8% 0,9% 3,5% -3,4% 0,0% % VON Ö 7,1% -8,9% -2,8% -1,6% -1,3% -5,2% 0,0% 6,6% 8,6% 0,0 % * Durchschnitt * Durchschnitt ( 1 saisonal,ganzj.,Voll- undTeilzeitbeschäftigung MÄNNER MÄNNER FRAUEN FRAUEN Niedrige Einkommen Warum sind die Tiroler Einkommen niedriger als im Rest Österreichs? Eine häufig gehörte Antwort lautet: Es liegt daran, weil bei uns der Tourismus eine so große Rolle spielt. Das ist zwar nicht falsch, kann aber längst nicht alles erklären. Wahr ist, dass der Anteil der Beschäftigten im Tou- rismus in Tirol etwa doppelt so hoch liegt, wie im österrei- chischen Durchschnitt. Das bringt mit sich, dass in Tirol ein relativ großer Anteil der Arbeitnehmerinnen und Ar- beitnehmer saisonal arbei- tet und damit Erwerbsun- terbrechungen aufweist, in denen nichts verdient wird (Die Lohnsteuerstatistik erfasst nur Arbeitseinkommen!). Hier spielt der Tourismus natür- lich eine wichtige Rolle, aber auch andere Branchen, wie etwa das Baugewerbe, weisen Sai- sonunterbrechungen auf. Wenig Vollzeitarbeit Die Folge: Tirol ist das Bundesland mit dem niedrigsten Anteil ganzjäh- riger Vollzeitarbeit. Nur etwa 46 % der Beschäftigten in Tirol arbeiteten 2017 das ganze Jahr hindurch in einer Vollzeitstelle. Im österreichi- schen Durchschnitt waren es 51 %. Während immerhin noch 61 % der Tiroler Männer einer ganzjährigen Vollzeitarbeit nachgingen, waren es bei den Frauen nur 30 %. Durch diese saisonalen Unterbrechungen wurde das allgemeine Einkommens- niveau in Tirol gedämpft. Man kann diesen „Saisonseffekt“ aber herausrechnen und nur die Be- schäftigten mit einer ganzjährigen Vollzeitbeschäftigung betrachten. In diesem Fall betrug das mittlere monatliche Nettoeinkommen in Ti- rol € 1.991. Damit rückte Tirol zwar näher an den österreichischen Ein- kommensschnitt bei ganzjähriger Vollzeitarbeit von € 2.040 netto im Monat heran, war aber immer noch um 2,4 % darunter. Auch hier waren es die Einkommen der Frauen in Ti- rol, die mit einem Rückstand von 6 % deutlicher hinter dem Österreich- Schnitt zurücklagen als die Männer, welche diesen um nur 1 % verfehl- ten. Die eher kleinteilige Struktur der Tiroler Wirtschaft und der „dichte“ Arbeitsmarkt in unserem Bundes- land spielen auch eine Rolle, warum Tirol bei den Einkommen Rück- stände aufweist. Branchenradar: Wo am meisten verdient wird Einkommen. Der öffentlichkeitsnahe Sektor zählt zu den wichtigsten in der Tiroler Wirtschaft – vor allem für die Einkommenssituation der Frauen. D ie Tiroler Arbeitneh- merinnen und Arbeit- nehmer erzielten im Jahr 2017 rund 11,7 Milliarden Euro an Bruttoein- kommen. In welchen Bran- chen der Tiroler Wirtschaft wurde insgesamt das meiste bezahlt? Zwei Bereiche lagen nach dieser Betrachtungswei- se klar vorne: Mit ausbezahl- ten Bruttoeinkommen in Höhe von 3,05 Milliarden Euro lag der öffentlichkeitsnahe Bereich klar auf Platz eins. Mehr als ein Viertel aller Einkommen floss in diesem Sektor der Tiroler Wirtschaft. Dieser Wirtschafts- bereich umfasst neben der öf- fentlichen Verwaltung auch das Gesundheits- und Sozialwesen sowie das Erziehungswesen. Gerade für die Einkommens- situation der Frauen – auf die- se entfielen in diesem Bereich rund 1,6 Milliarden Euro Brut- toeinkommen – war der öffent- lichkeitsnahe Sektor extrem wichtig. Mehr als ein Drittel aller weiblichen Bruttoeinkom- men wurden von Arbeitneh- merinnen im öffentlichkeits- nahen Bereich erzielt. Die Sachgüterproduktion war mit einem ausbezahlten Brut- toeinkommen von insgesamt rund 2,3 Milliarden Euro der zweitwichtigste Wirtschafts- abschnitt. Hier wurde rund ein Fünftel aller Tiroler Einkom- men in Industrie und Gewerbe ausgezahlt. Der Großteil ging an die männlichen Beschäf- tigten in diesem Wirtschafts- sektor (rund 1,8 Milliarden Euro), da auch die Belegschaf- ten in den Produktionsbetrieben mehrheitlich männlich sind. Im öffentlichkeitsnahen Be- reich und in der Sachgüter- produktion wurden zusammen rund 45 % aller Tiroler Brutto- einkommen ausbezahlt. Auf den in Tirol vielbeach- teten Tourismus entfielen nur rund 7 % aller Bruttoeinkom- men, obwohl rund 14 % aller Tiroler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in dieser Bran- che beschäftigt sind. Länder-Vergleich (Monatl. Nettobezug 2017, alle Beschäftigungsformen 1 ) Monatl. Nettobezug 2017 * (ganzjährig Vollzeit) Öffentlicher Sektor. Ohne ihn würde die ohnehin schon prekäre Einkommenssituation von Frauen in Tirol noch schlechter ausfallen. © gpointstudio/stock.adobe.com

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