Previous Page  23 / 80 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 23 / 80 Next Page
Page Background

Analyse Lohnsteuerdaten 2015 Seite 23

in ganzjähriger Vollzeitarbeit. Auch sie lagen mit ih-

rem Jahreseinkommen (EUR 20.787) um 9% hinter

dem österreichischen Branchenschnitt zurück. Ex

aequo mit den Vorarlberger Handelsbeschäftigten

belegten sie den letzten Platz im Einkommensran-

king. Die Männer in jahresdurchgängiger Vollzeitar-

beit ordneten sich mit EUR 28.067 am drittvorletzten

Platz im Bundeslandvergleich ein. Sie lagen um 6%

unterhalb des österreichischen Durchschnitts.

4.4 Beherbergung und Gastronomie

Keinem Wirtschaftszweig wird in Tirol ähnlich viel

öffentliche Aufmerksamkeit entgegengebracht wie

dem Tourismus. „Tourismus“ ist dabei keine offizi-

elle Branchendefinition, der ÖNACE Abschnitt „I“,

Beherbergung und Gastronomie, bildet aber den

Kernbereich des Tourismus. Hinzu kommen noch Ak-

tivitäten wie etwa Seilbahnbetriebe oder Reisebüros,

diese werden jedoch dem Verkehrswesen (ÖNACE-

Codierung „H“) bzw. den „sonstigen wirtschaftlichen

Dienstleistungen“ (ÖNACE „N“) zugerechnet.

In Österreich erzielten im Jahr 2015 322.730 Per-

sonen ihr Hauptjahreseinkommen in einem Beher-

bergungs- oder Gastronomiebetrieb. Das entsprach

einem Anteil von 8% an allen Beschäftigten. In Tirol

lag der Anteil fast doppelt so hoch: etwa 14% der Ti-

roler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer - das sind

54.908 Personen - waren in der Beherbergung und

Gastronomie tätig. Die Branche war überwiegend

weiblich: 60% der Beschäftigten waren Frauen.

Der Anteil der ganzjährig Vollzeitbeschäftigten war

in Hotellerie und Gastgewerbe gering: österreichweit

arbeitete etwa ein Viertel (24%) der Beschäftigten in

einer jahresdurchgängigen Vollzeitanstellung. Eher

noch traf dies auf die Männer in der Branche zu,

von denen knapp 29% ganzjährig Vollzeit arbeite-

ten, bei den Frauen war es nur jede Fünfte (21%). In

Tirol waren sogar noch weniger Arbeitnehmerinnen

und Arbeitnehmer in einer Ganzjahresanstellung:

im Schnitt waren es nur 18% der Beschäftigten in

Beherbergung und Gastronomie (9.614 Personen).

Auch in Tirol waren eher noch die Männer ganzjährig

und Vollzeit beschäftigt. Bei ihnen lag der Anteil bei

21%, bei den Frauen traf dies nur auf 15% zu.

Das durchschnittliche Jahresnettoeinkommen war in

Beherbergung und Gastronomie mit EUR 9.689 au-

ßerordentlich niedrig. Zu beachten ist, dass dieser

Durchschnittswert aus dem Gesamteinkommen der

Personen berechnet wird, die den überwiegenden

Teil ihres Jahreseinkommens aus Tätigkeiten in Gas-

tronomie und Beherbergung beziehen. Das bedeu-

tet, allfällige Einkommen aus Erwerbstätigkeiten in

der Zwischensaison in anderen Branchen usw. sind

also bereits mit einberechnet. Die besten Verdienst-

aussichten boten sich noch im Burgenland mit einem

durchschnittlichen Jahresnettoeinkommen von EUR

11.021. Am niedrigsten lagen die Einkommen in der

Steiermark mit EUR 9.402 netto im Jahr. Tirol ord-

nete sich im Einkommensvergleich an der zweiten

Stelle ein: im Schnitt wurde ein Einkommen von EUR

10.549 erzielt. Auf ein Monat umgerechnet – dies ist

freilich eine fiktive Berechnung, da in der Regel saiso-

nal gearbeitet wird – bedeutete dies ein Einkommen

von EUR 753 im Monat. Damit übertrafen die Tiro-

lerinnen und Tiroler den österreichischen Branchen-

durchschnitt um 9%, lagen aber um 45% unterhalb

des generellen Tiroler Einkommensdurchschnitts

(aller Branchen). Die Tiroler Männer kamen auf ein

Durchschnittsverdienst von EUR 11.925 (+10% ge-

genüber AUT-ø), die Frauen auf EUR 9.649 (+8%

gegenüber AUT-ø). Bei ganzjähriger Vollzeitarbeit

stiegen die Einkommen deutlich an. Im Schnitt wur-

den dann in Tirol von den männlichen Beschäftigten

EUR 21.229 erzielt – die zweithöchsten Einkommen

nach denen in Vorarlberg (+8% gegenüber AUT-ø).

Die Fraueneinkommen bei ganzjähriger Vollzeitarbeit

in Beherbergung und Gastronomie lagen bei EUR

18.725, womit sie die höchsten in Österreich waren

(+7% gegenüber AUT-ø).

4.5 Das Bauwesen

In der österreichischen Bauindustrie erzielten im Jahr

2015 304.604 Personen ihr Haupteinkommen, das

entspricht 7% aller Beschäftigten. Die Branche war

mit einem Anteil von 87% dabei stark männlich domi-

niert. In Tirol waren 30.721 Personen in der Baubran-

che tätig – 8% der Tiroler Beschäftigten. Im Vergleich

zum Vorjahr ging die Zahl der Arbeitnehmerinnen

und Arbeitnehmer in der Baubranche leicht zurück: in

Österreich um 0,7%, in Tirol um lediglich 0,1%.

Knapp über die Hälfe der Beschäftigten stand in ei-

ner ganzjährigen Vollzeitbeschäftigung (55%). Bei

den Frauen in der Branche waren es mit 37% ganz-

jährig Vollzeitbeschäftigten nochmals deutlich weni-

ger. In Tirol waren 16.593 Personen in der Baubran-

che jahresdurchgängig vollzeitbeschäftigt (54% aller

Beschäftigten in der Branche). Auch in Tirol stand

nur ein Drittel der Frauen in der Bauindustrie in einer

ganzjährigen Vollzeitanstellung.

Der österreichische Einkommensschnitt in der Bau-

branche lag bei EUR 19.875 netto im Jahr. Die

besten Einkommen waren im Burgenland mit EUR

22.223 zu erzielen. Deutlich hinter den Durchschnitt

fiel vor allem die Baubranche in Wien zurück. Der

Einkommensschnitt lag in der Bundeshauptstadt bei

EUR 17.777. Tirol lag mit EUR 20.181 um 2% über

dem österreichischen Durchschnitt. Dies v.a. des-