Seite 30 Die Einkommen in Tirol
lediglich bei 0,7 %. Die schwächste reale Einkom-
mensentwicklung zeigte sich in der Bundeshaupt-
stadt Wien. Die realen Bruttoeinkommen stiegen dort
lediglich um 0,4 %, also weniger als halb so stark
wie im österreichischen Durchschnitt. Die realen Net-
toeinkommen nahmen um 3,3 % zu. Im Jahr 2015
hatten die Wiener Arbeitnehmerinnen und Arbeitneh-
mer sogar einen realen Einkommensverlust von 0,3
% hinnehmen müssen. Die realen Bruttoeinkommen
der Männer stiegen in Österreich um 0,7 %, in Ti-
rol um 1,3 %. In Wien war sogar eine stagnierende
Bruttolohnentwicklung zu beobachten. Die Nettoein-
kommen stiegen real um 4,0 % im österreichischen
Durchschnitt. Die Männereinkommen in Tirol legten
real um 4,7 % zu, in Wien um 2,9 %. Die stärkste
reale Nettozunahme war in der Steiermark mit 4,9 %
festzustellen.
Die Bruttoeinkommen der Frauen nahmen in Öster-
reich um 1,5 % zu, also mehr als doppelt so stark wie
bei den Männern. Allerdings erfolgte diese Zunahme
von einem weitaus geringeren Einkommensniveau.
In Tirol legten die weiblichen Bruttoeinkommen um
1,9 % real zu – nach Kärnten die stärkste Zunahme in
Österreich. Auch bei den Frauen zeigte sich in Wien
die schwächste Einkommensentwicklung mit einem
realen Bruttozuwachs von 0,9 %. Die Nettoeinkom-
men der Frauen nahmen österreichweit um 4,2 % zu,
in Tirol um 4,7 %. In Wien lag die Zunahme bei 3,7 %.
Obwohl die reale Bruttolohnentwicklung bei den
Frauen deutlich stärker war als bei den Männern
(Frauen: + 1,5 %; Männer: + 0,7 %), lagen sie bei der
Zunahme der realen Nettoeinkommen fast gleichauf
(Frauen: + 4,2 %; Männer: + 4,0 %). Der Grund dürfte
darin zu suchen sein, dass der Anteil der Personen,
welche keine oder so gut wie keine Lohnsteuer auf-
grund niedriger Einkommen bezahlen, bei den Frau-
en viel höher liegt. Deshalb konnten viele Frauen
gar nicht oder nur im geringen Ausmaß (weil sie nur
mit einem relativ kleinen Einkommensanteil über die
Steuergrenze kamen) profitieren.
5.1 Die realen Einkommen bei ganzjähriger Voll-
zeitarbeit
Die Einkommenszuwächse bei dem Personenkreis,
welcher das gesamte Jahr in einer Vollzeitbeschäf-
tigung steht, fallen regelmäßig höher aus, als im
Durchschnitt aller Arbeitsformen. Dies spricht – indi-
zienhaft – für die These der Segmentierung des Ar-
beitsmarktes. Diese attestiert, dass einem Segment
stabil beschäftigter (Vollzeit-)beschäftigter mit positi-
ver Realeinkommensentwicklung, ein zunehmendes
Segment von Personen mit instabilen Beschäfti-
gungsverläufen und stagnierender bis negativer Ein-
kommensentwicklung gegenübersteht
.
Die realen Bruttoeinkommen der ganzjährig Vollzeit-
beschäftigten nahmen in Österreich um 1,9 % zu,
auch Tirol entsprach diesem Durchschnittswert. Im
Gegensatz zur Einkommensentwicklung bei allen
Arbeitsformen, nahmen die realen Bruttoeinkommen
der ganzjährig Vollzeitbeschäftigten in Wien sogar
am stärksten von allen Bundesländern zu (+ 2,3 %).
Am schwächsten fiel die Bruttoeinkommensentwick-
lung in Kärnten (+ 1,6 %) und im Burgenland (+ 1,5
%) aus.
Die Nettoeinkommen bei ganzjähriger Vollzeitbe-
schäftigung nahmen in Österreich inflationsbereinigt
um 5,1 % zu – um einen Prozentpunkt mehr als der
Einkommenszuwachs bei allen Arbeitsformen. Die
reale Zunahme bei den Männereinkommen lag bei
4,4 % (Tirol: + 4,6 %), bei den ganzjährig vollzeitbe-
schäftigten Frauen stiegen die realen Nettoeinkom-
men sogar um 6,5 % (Tirol: + 6,4 %) - allerdings von
einem niedrigeren Niveau aus.
5.2 Die realen Einkommen nach
Wirtschaftsabschnitt
Die stärkste reale Zunahme der Nettoeinkommen
war im Sektor der Finanz- und Versicherungsdienst-
leister (ÖNACE K) festzustellen. In diesem Bereich
nahmen die realen Nettoeinkommen um 9,2 % zu.
Am schwächsten war die Einkommensentwicklung
im Bereich Verkehr und Lagerei, in dem die reale Zu-
nahme der Nettoeinkommen lediglich 0,4 % betrug.
Im Bauwesen (+ 4,9 %) und in der Sachgüterpro-
duktion (+ 4,9 %) waren kräftige reale Zuwächse zu
verzeichnen und auch der öffentlichkeitsnahe Sektor
(ÖNACE O+P+Q) legte mit einem realen Zuwachs
von 4,3 % spürbar zu. Etwas gedämpfter verlief die
Einkommensentwicklung im Bereich der sonstigen
wirtschaftlichen Dienstleistungen (+ 3,6 %).