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AK

Geschäftsbericht 2014

Jugend – Unsere Zukunft

Jeder einzelne junge Mensch ist gleich viel wert, doch die Jugendarbeitslosigkeit bedroht unsere

Gesellschaft. Bereits jeder fünfte Junge unter 25 Jahren in Europa ist arbeitslos. Jungsein sollte

eine unbeschwerte Zeit des Lernens, des Ausprobierens und der Vorbereitung auf den Beruf

sein. Die jungen Menschen Europas erleben aber etwas ganz anderes: immer häufiger Ableh-

nung und mangelnde Perspektiven. Sie werden nicht gebraucht. Da nützt es ihnen gar nichts,

dass sie besser ausgebildet sind als jede andere Generation vor ihnen.

Auch vor Österreich und Tirol hat dieses Problem nicht Halt gemacht. Junge Menschen verpas-

sen den Berufseinstieg, müssen sich in Praktika und prekären Arbeitsverhältnissen herumschla-

gen und können immer später eine eigene Existenz gründen. Diese Entwicklung ist nicht nur fatal

für den Einzelnen, sie gefährdet auch den Zusammenhalt unserer Gesellschaft.

Ein besonderes Augenmerk der Arbeiterkammer Tirol gilt daher der „Generation Jugend“, was

sich auch in ihrer Tätigkeit im Jahr 2014 sehr deutlich widerspiegelt. Im Folgenden sind die

wichtigsten Maßnahmen der AK Tirol im Bereich der Jugend im abgelaufenen Jahr kurz skizziert.

Die AK Maßnahmen für Kinder,

Jugendliche, Lehrlinge, Schüler und Studenten

Tiroler auf der Walz

Das nunmehr seit bereits acht Jahren sehr

erfolgreich geführte Projekt „TirolerInnen auf

der Walz“ wurde bereits mit einigen Preisen

(Lifelong Learning Award 2008 und 2013) aus-

gezeichnet. Es handelt sich seit dem Start

im Jahr 2006 um das erste Projekt in West-

österreich, das jungen Arbeitnehmern die

Möglichkeit eines EU-geförderten Auslands-

praktikums bietet und so die Welt von „Eras-

mus“ nicht nur Studierenden, sondern auch

Arbeitnehmern öffnete. Im Laufe der Jah-

re sind zu den jungen Arbeitnehmern noch

Tiroler Schüler und Lehrlinge hinzugekommen.

So konnten seither über 450 junge Tiroler ge-

fördert und ihnen ein berufsbezogenes Prakti-

kum im EU-Ausland ermöglicht werden. Diese

Auslandserfahrung hat nicht nur ihre Jobchan-

cen am Tiroler Arbeitsmarkt merklich erhöht,

sondern auch die jungen Leute persönlich rei-

fen lassen und ihre Fremdsprachenkenntnisse

erweitert. Über diesen Zeitraum konnte mit 9

Projektanträgen insgesamt über eine Million

Euro an EU-Fördergeldern für junge Tiroler

lukriert werden (exakt: 1.154.588 Euro).

Das Projekt, das gemeinsam mit der Stand-

ortagentur Tirol durchgeführt und von der

Europäischen Kommission unterstützt wird,

ermöglicht Lehrlingen und jungen Arbeitneh-

mern bis zu einem Jahr nach Lehrabschluss

ein gefördertes Praktikum in allen EU-Mit-

gliedsstaaten, den EWR-Ländern Norwegen,

Liechtenstein und Island sowie in der Türkei

und Kroatien zu absolvieren. Im Jahr 2014 ha-

ben 100 junge Tirolerinnen und Tiroler dieses

Angebot genutzt, für 2015 ist die Erhöhung auf

insgesamt 150 Plätze geplant. Die maximal

geförderte Dauer des Auslandsaufenthaltes

beträgt sechs Monate. In dieser Zeit werden

den Facharbeitern zusätzlich zu einem mög-

lichen Praktikumsentgelt pro Monat zwischen

520 und 960 Euro für die erhöhten Kosten,

wie Reise, Unterkunft und Versicherung aus-

bezahlt. Zusätzlich wird ein Sprachkurs mit

maximal 200 Euro unterstützt.

Zielgruppen sind daneben auch Lehrlinge

während ihrer Lehre und Schülerinnen und

Schüler von berufsbildenden mittleren und

höheren Schulen in der Zeit ihres Pflichtprak-

tikums. Um durch die Auslandserfahrung

neue Einblicke zu gewinnen, muss das Prak-

tikum im erlernten Beruf absolviert werden.

Ganz egal, wo die Interessen liegen, ist ein

Praktikum möglich. Die Palette der bisher be-