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Analyse Lohnsteuerdaten 2015 Seite 7

(1) Die Bedeutung der Einkommen

Das Einkommen aus einer unselbständigen Arbeit

stellt für die meisten Menschen und Haushalte die

wichtigste finanzielle Größe dar. Je nach Höhe die-

ses Einkommens stellen sich für die Menschen viele

oder nur eingeschränkte Handlungsmöglichkeiten in

ihrem Leben dar. Die Verwirklichung von Wünschen

und Lebenszielen hängt nicht immer, aber sehr oft

von den monetären Spielräumen ab. Obwohl sich

die Arbeitswelt immer weiter zersplittert und ande-

re Erwerbsformen an Bedeutung gewinnen, stellen

die Einkommen aus unselbständiger Beschäftigung

noch immer eine der wichtigsten volkswirtschaftli-

chen Größen dar.

Im Jahr 2015 erzielten die Österreicherinnen und

Österreicher ein Gesamtbruttoeinkommen von über

133 Milliarden Euro. Die Lohnsteuerleistung machte

21,4 Milliarden Euro aus – gegenüber dem Vorjahr

eine Steigerung um über eine Milliarde Euro bzw. um

5,2%. Die gesamten Jahresbruttoeinkommen stie-

gen dagegen um nur 3,2%.

Auch die Sozialversicherungsbeiträge stiegen um

fast 700 Millionen Euro auf knapp 20,7 Milliarden

Euro an. Nach Abzug dieser Posten beliefen sich die

Nettoeinkommen der unselbständig Erwerbstätigen

in Österreich auf rund 91 Milliarden Euro. Geld, das

zum überwiegenden Teil für Kosten für Lebenshal-

tung und privaten Konsum aufgewendet wird und

damit eine wichtige Stütze für die Konjunktur bildet.

Der private Konsum wirkt zwar stabilisierend, liefert

jedoch seit Jahren kaum Impulse für eine Konjunk-

turankurbelung.

Die Steuerreform, welche im Jahr 2016 in Kraft tritt,

sollte einen kräftigen Impuls bieten und für einen re-

alen Zuwachs an Kaufkraft in den Taschen der Ar-

beitnehmerinnen und Arbeitnehmer sorgen. Gerade

die mittleren Einkommen sollten von der deutlichen

Senkung des Eingangssteuertarifs von 36,5% auf

25% profitieren und zusätzliche finanzielle Mittel für

den Konsum freibekommen. Erste Analysen schei-

nen eine Ankurbelung des Privatkonsums auch zu

bestätigen. Volkswirtschaftlich kommt dieser Entlas-

tung des Mittelstandes eine besondere Bedeutung

zu, denn niedrige und mittlere Einkommen weisen

eine hohe Konsumneigung auf, da der Großteil des

Einkommens für den Konsum aufgewendet wird bzw.

aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten aufge-

wendet werden muss.

(2) Die Bundesländereinkommen

im Vergleich

Im Schnitt lag das jährliche Nettoeinkommen der Be-

schäftigen in Österreich 2015 bei EUR 20.891, was

einem Monatseinkommen von EUR 1.492 entspricht

(= Jahreseinkommen dividiert durch 14). Das Jahres-

einkommen der Männer lag mit durchschnittlich EUR

24.502 (EUR 1.750 monatlich) um fast die Hälfte

höher als das Einkommen der Frauen, das bei EUR

16.807 (EUR 1.201 im Monat) lag.

Wie bereits in den Jahren zuvor positionierte sich das

Bundesland Niederösterreich an der Spitze der ös-

terreichischen Einkommen. Mit einem durchschnittli-

chen Jahresnettoeinkommen von EUR 22.871 über-

trafen die niederösterreichischen Einkommen den

österreichischen Durchschnitt um fast 10%. Das Bur-

genland reihte sich an der zweiten Stelle im Einkom-

mensvergleich ein: mit EUR 22.287 übertrafen die

Einkommen den österreichischen Schnitt um 6,7%.

Ebenfalls über dem Schnitt lagen Oberösterreich

(+3,0%), Wien (+1,8%) und Vorarlberg (+0,7%).

Unverändert zeigte sich die Position Tirols am Ende

des österreichischen Einkommensspektrums. In Tirol

betrug das jährliche Nettoeinkommen EUR 19.272.

Der Rückstand zum österreichischen Durchschnitts-

Die Einkommen 2015:

ein Bundesländervergleich