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Das Pensionskonto orientiert sich an der Formel „80/65/45“. Das heißt, wer mit 65 Jahren und

45 Versicherungsjahren in Pension geht, soll 80 Prozent seines durchschnittlichen Erwerbs-

einkommens als Pension erhalten. Die „Pensionslücke“ beträgt in diesem Idealfall also 20

Prozent. Wer zum Beispiel vorzeitig in Pension geht (für Frauen gilt bis 2024 noch eine

Übergangsregelung) oder wer wegen Studium und Herumjobberei erst spät oder über längere

Perioden nicht pensionsversichert war, muss mit einer größeren Differenz zum Letztgehalt

rechnen.

Ob das zum Problem wird oder nicht, hängt von vielen individuellen Faktoren ab, unter

anderem vom gewohnten oder gewünschten Lebensstandard. Tatsache ist, dass mit der

Pensionierung viele berufsbedingte Ausgaben wegfallen, ebenso häufig die Kosten für

Wohnraumschaffung (Kredite), Aus- und Weiterbildungskosten, das regelmäßige Ansparen

fürs Alter usw. Gleichzeitig werden in der Pension oft Anspar- und Versicherungsverträge zur

Auszahlung fällig. Die „Pensionslücke“ tut sich also bei jedem irgendwie auf, ist aber bei

genauerer Betrachtung bei den meisten kein Grund, sich schon vor der Rente zu Tode zu

fürchten.

4.2 Zukünftige Entwicklung der gesetzlichen Alterspension

Im Durchschnitt beläuft sich die Höhe der Alterspension aus der österreichischen Sozial-

versicherung bei Männern auf 1.812, bei Frauen auf 1.026 Euro pro Monat (Zahlen aus

Dezember 2014, Hauptverband). Der Aufwand für alle Pensionsarten – Alter, Invalidität,

Witwen, Waisen) stieg im Vergleich zum Dezember 2013 um 3,7% auf fast 34 Milliarden

Euro. Dem standen Versicherungsbeiträge von 29,7 Milliarden Euro gegenüber. Die

Ausfallhaftung des Bundes steuerte im Jahr 2014 somit 7,64 Milliarden Euro zu den

Einnahmen bei, das sind um 3,3% mehr als im Jahr zuvor.

Die Ausgaben für die Pensionen werden in den kommenden Jahrzehnten weiter ansteigen,

wie die Pensionskommission bereits mehrfach berichtet hat. Das Langfristgutachten der

Pensionskommission betrachtet die Pensionsentwicklung bis zum Jahr 2060 auf Basis von

Daten der Statistik Austria bzw. der Wirtschaftsforschungsinstitute. Betrachtet man dabei den

Bundesbeitrag, also die Ausfallhaftung des Staats für jene Pensionsteile, die nicht durch

Beiträge oder Ähnliches gedeckt sind, kommt man 2014 auf einen Anteil am BIP von 2,5%.

2060 wird dieser Wert laut Prognose bei 4,8% des Bruttoinlandsproduktes liegen. Die höchste

Belastung wird zwischen 2047 und 2052 mit 5,3% des BIP erwartet. Über die gesamte

Prognoseperiode ergibt sich ein durchschnittlicher Bundesbeitrag von 4%.

Dass es überhaupt zu einem so starken Anstieg der Kosten bis 2060 kommt, ist auf die höhere

Lebenserwartung zurückzuführen. Die Lebenserwartung steigt bei Männern um rund 4,6

Jahre, bei Frauen um 4,1 Jahre.

5. Praktische Erhebung

5.1 Ausgangssituation

Die Kontoerstgutschrift sorgt bei Verbrauchern oft für Unsicherheit. „Was bedeuten die

Zahlen auf der Kontoerstgutschrift und wie sind sie zu interpretieren“? Mit dieser

Fragestellung wenden sich die Testerinnen und Tester an verschiedene Anbietergruppen

(Banken, Versicherer, Versicherungsmakler und Vermögensberater).

Die Erklärung der Beraterinnen und Berater zum Pensionskonto und den dort angeführten

konkreten Zahlen sind zentraler Inhalt der Studie. Auch die oft mit der Beratung

einhergehenden Produktempfehlungen wurden analysiert und bewertet.