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WISO Seite 17

Österreich

© Parlamentsdirektion/ Peter Korrak

Die Konjunktur in Österreich

Im ersten Quartal 2014 wuchs die österreichische

Wirtschaft gegenüber dem Vorjahr um 0,3%.

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Für

das Gesamtjahr 2013 lag die Zunahme des Bruttoin-

landsproduktes ebenfalls bei 0,3%.

Die gesamten Konsumausgaben stiegen im ersten

Quartal um 0,6% an, getragen wurde diese Zunah-

me jedoch hauptsächlich von öffentlichen Ausgaben,

die um 1,4% anstiegen. Die Konsumausgaben der

privaten Haushalte nahmen nur um 0,3% zu, eine

Verlangsamung gegenüber den beiden Vorquartalen.

Die Bruttoanlageinvestitionen blieben mit einem

Zuwachs von 0,5% auch im positiven Bereich, ver-

langsamten sich aber im Vergleich mit dem Vorquar-

tal (+0,8%). Die Exporte nahmen im ersten Quartal

2014 um 1,8% zu, deutlich stärker jedoch stiegen die

Importe mit einem Plus von 4,2%. Die Exporte nach

Russland brachen in den ersten vier Monaten des

Jahres um 11,7% ein. Betroffen waren vor allem die

Bereiche Eisen und Stahl, sowie Arbeitsmaschinen.

Der Anteil Russlands am österreichischen Außen-

handel liegt bei 2,8%, was Russland zum zehntgröß-

ten Handelspartner Österreichs macht.

Bei der österreichischen Industrie verschlechterte

sich laut Wifo-Konjunkturtest die Einschätzung der

aktuellen wirtschaftlichen Lage, besonders deutlich

in der Konsumgüterproduktion und in der Bauwirt-

schaft. Die Stimmung der Produzenten war nur am

Höhepunkt der Wirtschaftskrise schlechter als im Juli

2014. Da auch die Indikatoren für den Dienstleis-

tungsbereich stagnieren, sieht das Wifo „Anzeichen

für einen Rückschlag in der Konjunkturdynamik.“

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Abweichende Inflationsentwicklung in Österreich

Österreich wies im Juli 2014 die höchste Inflationsra-

te in der gesamten Eurozone auf. Mit 1,7% übertraf

Österreich den Durchschnitt der Eurozone von 0,4%

deutlich und lag damit im Grunde im definierten Infla-

tionszielbereich der EZB, der vorsieht eine Inflation

von nahe bei, aber unter 2% zu erreichen.

Obwohl die Energiepreise, als Hauptträger der de-

flationären Tendenzen in Europa, in Österreich sogar

noch stärker fielen als im Durchschnitt der Eurozone

(AUT: -1,5%; EURZ: -1,0%), wichen einige andere

Komponenten des VPI in Österreich stark nach oben

ab.

Hier wären zunächst die Nahrungsmittel zu nennen,

deren Preise in Österreich um 1,8% anstiegen, im

Eurozonen-Schnitt jedoch um 1,0% fielen.

Mit einer Teuerungsrate von 4,3% lag die Preiserhö-

hung für Alkohol und Tabakwaren in Österreich um

2,2 Prozentpunkte über dem Euro-Durchschnitt. Völ-

lig entgegen dem Trend läuft in Österreich die Preis-

entwicklung im Bereich der Nachrichtenübermittlung

(im wesentlichen Handy, Internet). In Österreich stie-

gen die Preise in diesem Bereich um 6,3%, während

sie in der Eurozone um 2,9% fielen.

Der Miniwarenkorb, der den wöchentlichen Einkauf

repräsentiert und ein breites Spektrum an Nahrungs-

mitteln, kleineren Gebrauchsgütern und Treibstoffe

enthält, stieg im Juli 2014 um 1,2% an, lag also un-

terhalb der allgemeinen österreichischen Teuerungs-

rate. Gegenüber dem Jahr 2012 hat sich die Preis-

zunahme des Miniwarenkorbes um fast zwei Drittel

verlangsamt (Jahresdurchschnitt 2012: 3,7%; Durch-

26

Daten idF Wifo (August 2014)

27

vgl. Wifo (August 2014), S. 519