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21.200.007

Nachhilfe Tirol 2017

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8.

Fazit

Auch die aktuelle Studie weist einen nach wie vor beachtlichen Nachhilfebedarf bei den

Schülerinnen und Schülern in Tirol aus, auch wenn der Gesamtbedarf einer solchen Unter-

stützung gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen ist. Bundesweit bekam knapp ein Fünftel

aller Schulkinder im laufenden Schuljahr oder im Sommer davor eine externe Unterstützung

außerhalb der Schule - in der Mehrzahl der Fälle handelte es sich um eine bezahlte Nachhil-

fe, die in diesem Schuljahr und in den Sommerferien davor bundesweit rund 138.000 Schü-

ler/innen betraf. In Tirol bekamen rund 9.500 Schüler/innen eine bezahlte Nachhilfe und

rund 3.500 Schüler/innen eine unbezahlte Nachhilfe.

Die Gesamtausgaben für Nachhilfe haben sich in Tirol gegenüber dem Vorjahr etwas verrin-

gert. Trotz dieser sehr erfreulichen Tendenz ist der Anteil an Schüler/innen, die eine externe

Nachhilfe benötigen, nach wie vor recht hoch. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass

eine Nachhilfe häufig auch dann engagiert wird, wenn es ‚nur‘ zu einer Notenverbesserung

beiträgt, also nicht unbedingt erforderlich wäre, um das Klassenziel bzw. einen Aufstieg zu

erreichen.

Sowohl bundesweit als auch in Tirol belegen die Befragungsergebnisse, dass vor allem eine

schulische Nachmittagsbetreuung und ein Förderunterricht dazu beitragen, den Nachhilfe-

bedarf zu senken.

Unverändert ist zu konstatieren, dass private Nachhilfe mit hohen Kosten für die betroffenen

Eltern verbunden ist. Dies bereitet vor allem den unteren Einkommensbeziehern Probleme.

Ein weiterer Ausbau der bisher noch sehr wenig verbreiteten Gratisnachhilfe könnte dazu

beitragen, die finanziellen Belastungen für die Eltern zu verringern. Damit sind aber noch

nicht die Ursachen des hohen Nachhilfebedarfs beseitigt. In erster Linie müsste schon im Un-

terricht, also im didaktischen Bereich und beim Lehrstoff (vor allem im Fach Mathematik),

und bei schulischen vertiefenden Übungsangeboten angesetzt werden. Diese Sicht der Dinge

haben zumindest die meisten Eltern. Sie wünschen sich eine Reihe von Maßnahmen zur Ein-

dämmung der außerschulischen Lernhilfen: Dazu zählen unter anderem: Eine intensivierte

individuelle Förderung der Schüler/innen, kleinere Gruppen in einzelnen Fächern sowie der

Ausbau von schulischen Nachmittagsangeboten.