Analyse Lohnsteuerdaten 2015 Seite 37
Trend hin zu einem schrumpfenden Anteil an Perso-
nen in „Standardbeschäftigung“. Im Jahr 2008 lag der
Anteil noch bei 51,7%, im Jahr 2011 unterschritt er
mit 49,4% erstmals die 50%-Marke und in den Jahren
2013 und 2014 pendelte er sich auf 47,7% ein. Ein-
hergehend damit war jedoch eine steigende Anzahl
an Personen in ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung.
Schrumpfender Anteil – steigende Personenzahl?
Dies erscheint auf den ersten Blick widersprüchlich,
ist es aber nicht. Denn es stieg zwar die Zahl der Per-
sonen in ganzjähriger Vollzeitarbeit tendenziell auch
in den letzten Jahren an, aber die Anzahl der Arbeit-
nehmerinnen und Arbeitnehmer in anderen Beschäf-
tigungsformen stieg noch schneller an, weshalb der
prozentuelle Anteil der ganzjährig Vollzeitarbeitenden
sank. Das Jahr 2015 folgt diesem Trend, denn wie in
den vorangegangenen Jahren stieg zwar die Anzahl
der Personen, aber der Anteil sank. Im Jahr 2014 lag
er bei 47,7%, 2015 waren 47,4% aller Beschäftigten
in einer ganzjährigen Vollzeitarbeit. Im Vergleich zum
Vorjahr stieg die Zahl der ganzjährig vollzeitbeschäf-
tigten Männer um 1.248 Personen, während die Zahl
der Frauen um 13 abnahm.
Zwischen den Tiroler Bezirken bestanden erhebliche
Unterschiede, was den Anteil ganzjähriger Vollzeitar-
beit betraf. Den höchsten Anteil an Standardbeschäf-
tigten wiesen die Bezirke Innsbruck-Land (51,3%)
und Kufstein (51,2%) auf. Den geringsten Prozent-
satz ganzjähriger Vollzeitarbeit wies Landeck auf,
wo nur etwas mehr als ein Drittel der Beschäftigten
(38,5%) das ganze Jahr hindurch einer Vollzeitarbeit
nachgingen. Auch in Kitzbühel (43,9%) und in der
Landeshauptstadt Innsbruck (43,3%) waren unter-
durchschnittliche Anteile ganzjähriger Vollzeitarbeit
zu beobachten. Der Anteil der Männer in ganzjäh-
riger Vollzeitbeschäftigung lag mit 61,8% fast dop-
pelt so hoch wie der Anteil bei den Frauen (31,8%).
Vergleichsweise am meisten Frauen in „Standard-
beschäftigung“ fanden sich in Kufstein (33,9%),
Innsbruck-Land (ebenfalls 33,9%) und in Innsbruck
(33,4%). Am niedrigsten lag der Prozentsatz im Be-
zirk Landeck, in dem weniger als ein Viertel (23,1%)
im jahresdurchgängigen Vollzeitausmaß in Beschäf-
tigung standen.
7.3 Die Einkommen bei ganzjähriger
Vollzeitbeschäftigung
Die ganzjährige Vollzeitbeschäftigung war die ein-
kommensstärkste Beschäftigungsform. Im Schnitt
lagen die Einkommen der Standardbeschäftigten um
50% über dem allgemeinen Tiroler Durchschnittsein-
kommen für alle Arbeitsformen. Personen mit einer
jahresdurchgängigen Vollzeitbeschäftigung erziel-
ten im Schnitt einen Jahresnettoverdienst von EUR
28.943. Umgelegt auf ein Monatseinkommen (=
Jahreseinkommen dividiert durch 14) entspricht dies
EUR 2.067 monatlich.
Trotz desselben Ausmaßes an Arbeitszeit lagen die
Einkommen der Frauen bei ganzjähriger Vollzeitar-
beit um 21% hinter den entsprechenden Männer-
einkommen zurück. Darin spiegelt sich vorwiegend
die unterschiedliche Verteilung von männlichen und
weiblichen Beschäftigten über die verschiedenen
Branchen und die unterschiedliche Verteilung hin-
sichtlich der Tätigkeitsfelder wider. Allerdings dürfte
auch ein Anteil an geschlechtsspezifischer Einkom-
mensdiskriminierung enthalten sein, der allerdings
aus der Statistik nicht direkt interpretierbar ist. Auf die
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Grafiken 19 und 20: Jahresnettoeinkommen der Frauen und Männer bei ganzjähriger Vollzeitarbeit- Vergleich einkommens-
schwächster, einkommensstärkster Bezirk und Tiroler Durchschnitt; Abstand zum Tiroler Durchschnitt