Seite 12 Die Einkommen in Tirol
Ein Vergleich der Branchenstruktur mit der Anzahl
des jeweiligen Beschäftigtenstandes in den großen
Branchen der österreichischen Wirtschaft bietet in-
teressante Rückschlüsse. Trotz einer nach wie vor
verhaltenen wirtschaftlichen Dynamik (+1,5 % reales
BIP im Vergleich zum Vorjahr), stieg die Beschäfti-
gung in Österreich weiter an.
Im Vergleich zum Vorjahr kamen in Österreich 67.685
Personen hinzu. Das entsprach einer Zunahme von
+1,6 %. In der Lohnsteuerstatistik werden alle Perso-
nen erfasst, die zumindest einmal im Kalenderjahr,
wenn auch nur kurzfristig, in Österreich einer Be-
schäftigung nachgingen. Die Zahlen sind nicht direkt
mit anderen Beschäftigungsstatistiken vergleichbar.
Im Ausland beschäftigte Personen werden nicht in
die Zählung aufgenommen. Darüber hinaus gibt das
reine Steigen der Anzahl der Personen keine Aus-
kunft über das Ausmaß des Arbeitsvolumens. Der
Anstieg in Vollzeitäquivalente umgerechnet dürfte
angesichts des starken Trends zu Teilzeitarbeitsver-
hältnissen deutlich geringer ausfallen.
Der deutlichste Zuwachs zeigte sich in der Branche
der „sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“, die
um 3,9 % mehr Personen aufwies als im Jahr zuvor.
In dieser Branche war Teilzeitarbeit allerdings sehr
verbreitet. Ebenfalls dynamisch entwickelte sich der
öffentlichkeitsnahe Sektor, der die öffentliche Ver-
waltung, das Erziehungs- und Unterrichtswesen,
sowie das Gesundheits- und Sozialwesen umfasst.
In diesen Bereichen kamen 22.620 Personen hinzu
– eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 2,2
%. Nur einen leichten Anstieg zeigte der für die ös-
terreichische Exportwirtschaft wichtige Bereich der
Sachgüterproduktion, in dem die Steigerung 0,5 %
bzw. 3.583 Personen betrug. Im Baubereich und im
Handel stiegen die Beschäftigtenzahlen um 0,5 %
bzw. um 0,8 % an. In Beherbergung und Gastrono-
mie nahm die Zahl der Beschäftigten um 1,8 % zu (+
5.948 Personen).
Die Bundeshauptstadt Wien wies den deutlich stärks-
ten Beschäftigungszuwachs auf: Gegenüber dem
Vorjahr steigerte sich die Zahl der Arbeitnehmerin-
nen und Arbeitnehmer um 3,0 % bzw. um 25.688
Personen. Tirol und Vorarlberg wiesen ebenfalls eine
recht hohe Beschäftigungsdynamik auf. In Tirol ka-
men 1,8 % Beschäftigte hinzu (+ 6.867 Personen)
und in Vorarlberg 1,7 % (+ 3.027 Personen). Relativ
gering ausgeprägt waren die Zunahmen in der Stei-
ermark (+ 0,8 %) und in Kärnten (+ 0,5 %).
3.1 Die ganzjährige Beschäftigung in Österreich
In Österreich arbeiteten im Jahr 2016 mehr als drei
Viertel der Beschäftigten ohne Erwerbsunterbre-
chungen das ganze Jahr hindurch. Zwischen Män-
nern und Frauen gab es in dieser Hinsicht so gut wie
keinen Unterschied. Bei den Männern betrug der
Anteil der ganzjährig Beschäftigten 74,7 %, bei den
Frauen 75,7 %. Die Frage ob Vollzeit oder Teilzeit
gearbeitet wurde, spielte an dieser Stelle allerdings
noch keine Rolle. In Tirol lag der Anteil der ganzjäh-
rig Beschäftigten bei 69,6 % - der niedrigste Anteil
von allen Bundesländern. Angesichts der für die Be-
schäftigungssituation wichtigen Position von Beher-
bergung und Gastronomie dürfte das allerdings nicht
überraschen. Im Burgenland (79,0 %) und in Oberös-
terreich (79,1 %) war die ganzjährige Beschäftigung
am weitesten verbreitet.
3.2 Die Entwicklung der ganzjährigen Vollzeitbe-
schäftigung in Österreich
Noch immer ist die ganzjährig ausgebübte Vollzeit-
arbeit die dominante Beschäftigungsform in Öster-
reich. Allerdings ging die Bedeutung dieser Art von
Beschäftigung in den letzten Jahren immer weiter zu-
rück. Im Jahr 2016 waren noch 52,0 % der österrei-
chischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf
diese Art und Weise beschäftigt. Im Jahr 2009 etwa
lag der entsprechende Anteil noch bei 55,6 %.
Im Vergleich mit dem Jahr 2015 stieg die Zahl der
ganzjährig Vollzeitbeschäftigten in Österreich um
17.863 Personen bzw. um 0,8 % an. Die Zunahmen
war ausschließlich auf die positive Entwicklung bei
den männlichen Beschäftigten zurückzuführen (+
(3) Die Struktur der Beschäftigung in den Bundesländern
ganzjährig
74,3%
ganzjährig
Vollzeit
53,0%
Grafik 3: Anteile ganzjähriger Arbeit und ganzjähriger Voll-
zeitarbeit in Österreich 2016