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Seite 16 Die Einkommen in Tirol

Die große Einkommensdifferenz zwischen Männern

und Frauen bei ganzjähriger Vollzeitarbeit verweist

deutlich darauf, dass neben des Ausmaßes der Ar-

beitszeit auch andere Faktoren entscheidend über

das Einkommen bestimmen. Die Daten der Lohn-

steuerstatistik erlauben eine Zuordnung der Beschäf-

tigten nach den verschiedenen Wirtschaftsabschnit-

ten vorzunehmen und dadurch ein detailliertes Bild

der Beschäftigungsstruktur einer Region zu erhalten.

Die Höhe der Einkommen variieren nach Branche

teilweise beträchtlich.

In der Analyse finden sich der Übersichtlichkeit we-

gen die beschäftigungsstärksten Wirtschaftsklassen:

Herstellung von Waren (ÖNACE „C“), Bau (ÖNACE

„F“), Handel (ÖNACE „G“), Verkehr und Lagerei (ÖN-

ACE „H“), Beherbergung und Gastronomie (ÖNACE

„I“), Erbringung sonstiger wirtschaftlicher Dienstleis-

tungen (ÖNACE „N“) und öffentliche Verwaltung,

Verteidigung, Sozialversicherung, Erziehung und

Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen (ÖNACE

„O+P+Q“), diese werden, um der Kürze willen, in der

Folge als „öffentlichkeitsnaher Sektor“ bezeichnet.

Zusammen umfassten diese genannten beschäfti-

gungsstarken Wirtschaftsklassen im Jahr 2016 rund

81 % aller Beschäftigten in Österreich und rund 85 %

der Beschäftigten in Tirol.

4.1 Der öffentlichkeitsnahe Sektor

Der öffentlichkeitsnahe Sektor umfasst die Wirt-

schaftsklassen der öffentlichen Verwaltung, Sozi-

alversicherung und Verteidigung, (ÖNACE O), das

Unterrichts- und Erziehungswesen (ÖNACE P), so-

wie das Gesundheits- und Sozialwesen (ÖNACE Q).

Damit sind weitreichende und beschäftigungsintensi-

ve Teile des staatlichen Handelns in diesem Sektor

vereint. Der Bereich ist nicht zur Gänze in öffentli-

cher Hand, unterliegt aber in seinen Aktivitäten in der

Regel starken Regulierungen von öffentlicher Seite.

In Österreich fanden im Jahr 2016 1.060.610 Perso-

nen im öffentlichkeitsnahen Sektor Beschäftigung,

rund ein Viertel aller Arbeitnehmerinnen und Arbeit-

nehmer. In Tirol waren es 90.383 Personen. Rund

zwei Drittel der Beschäftigten im öffentlichkeitsnahen

Bereich waren Frauen. Für die Beschäftigungssitua-

tion der Frauen in Österreich war dieser Bereich also

von enormer Bedeutung. Etwa ein Drittel (33 %) aller

erwerbstätigen Frauen in Österreich fand in einem

dieser darin zusammengefassten Bereiche Arbeit.

Dasselbe traf nur auf 16 % der Männer zu. Im Ver-

gleich zum Vorjahr stieg die Beschäftigung in diesem

Sektor um 22.620 Personen an – eine Zunahme von

2,2 %. In Tirol fiel die Zunahme mit 2,6 % (+2.317

Personen) nochmals deutlicher aus.

Im öffentlichkeitsnahen Sektor gingen in Österreich

etwas mehr als die Hälfte der Beschäftigten (51 %)

einer ganzjährigen Vollzeitarbeit nach. Die ganzjäh-

rige Vollzeitarbeit verteilte sich allerdings auf Männer

und Frauen ungleich. Während der Vollzeitanteil bei

den Männern mehr als zwei Drittel (69 %) betrug, lag

er bei den Frauen mit 41 % deutlich darunter. Tirol

wies im öffentlichkeitsnahen Bereich insgesamt ei-

nen niedrigeren Anteil ganzjähriger Vollzeitarbeit auf

(46 %). Die im öffentlichen Bereich tätigen Tiroler

Männer waren zu 67 % ganzjährig Vollzeit beschäf-

tigt, die Frauen allerdings nur zu 34 %.

Das durchschnittliche Jahresnettoeinkommen im öf-

fentlichkeitsnahen Bereich machte im Jahr 2016 €

24.145 aus. In Tirol lag es mit € 23.027 um 5 % un-

terhalb des österreichischen Durchschnitts. Während

die Tiroler Männer mit einem Jahresnettoeinkommen

von € 29.182 exakt im österreichischen Durchschnitt

der männlichen Beschäftigten lagen, verfehlten die

Tirolerinnen (€ 19.600) den weiblichen Durchschnitts-

verdienst in Österreich um 9 %. Dies war vor allem

auf den niedrigeren Vollzeitanteil bei den Tirolerinnen

zurückzuführen.

Bei ganzjähriger Vollzeitarbeit lag der Durchschnitts-

verdienst im öffentlichkeitsnahen Bereich für die

Männer bei € 37.518, für die Frauen bei € 31.714.

Die Tiroler Einkommen rückten in diesem Fall näher

an den österreichischen Durchschnitt heran. Die Ti-

rolerinnen in der Branche erreichten ein Einkommen

von € 30.762, 3 % unterhalb des österreichischen

Durchschnitts. Die Männer kamen auf ein Jahres-

durchschnittseinkommen von € 37.854, 1 % über

dem österreichischen Durchschnitt.

4.2 Sachgüterproduktion: Industrie und Gewerbe

Industrie und Gewerbe spielen für die österreichi-

sche Exportwirtschaft eine entscheidende Rolle

und sind über lange Wertschöpfungsketten in die

globale Wirtschaft eingebettet. Im Jahr 2016 waren

678.703 Personen, also rund 15 % der österreichi-

schen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, in die-

sem Sektor beschäftigt. Fast drei Viertel davon (73

%; 497.574 Personen) waren Männer, sodass mehr

als ein Fünftel aller männlichen Beschäftigten in In-

dustrie und Gewerbe tätig waren. Für die Beschäfti-

gungssituation der Frauen spielte die Sachgüterpro-

duktion eine viel geringere Rolle (Anteil 9 %). In Tirol

(4) Beschäftigung und Einkommen nach Wirtschaftsabschnitt