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Maß an Aufmerksamkeit erklärt sich aus dem im Ver-
gleich viel höheren Anteil an Tourismusbeschäftigten
in Tirol. Rund 14% aller Tiroler Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer sind hauptsächlich in diesem Wirt-
schaftsbereich beschäftigt. Etwa 10% der Männer
und 18% der Frauen erzielen den Großteil ihres Jah-
reseinkommens im Tourismus.
Das Paradoxe des Tourismus hinsichtlich der Ein-
kommenssituation Tirols ist es, dass einerseits der
hohe Anteil der Tourismusbeschäftigten dafür mit-
verantwortlich ist, dass der Einkommendurchschnitt
in Tirol so niedrig liegt, aber die Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmer im Tourismus im Vergleich zu den
anderen österreichischen Bundesländern z.T. deut-
lich überdurchschnittlich gut verdienen. Das soll al-
lerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass das
Einkommensniveau im Tourismus insgesamt sehr
niedrig liegt. Denn: im österreichischen Durchschnitt
lag das Jahresnettoeinkommen bei EUR 9.142, d.h.
bei gerade einmal EUR 653 im Monat (Das öster-
reichische Durchschnittseinkommen - für alle Bran-
chen - war um etwa zwei Drittel höher!). Die Tiroler
Tourismuseinkommen lagen mit EUR 9.856 um rund
8% über dem Österreichschnitt. Die Einkommen der
männlichen Tiroler Tourismusbeschäftigten lagen um
9% über dem Durchschnitt (EUR 11.217), diejenigen
der Frauen um 7% darüber (EUR 9.007).
Ganzjährige Vollzeitarbeit spielt im Tourismus nur
eine untergeordnete Rolle. 2012 waren in Tirol nur
18% aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in
einer derartigen Anstellung, der niedrigste Wert aller
Bundesländer. Österreichweit lag der Anteil bei im-
merhin 24%.
Mit steigendem Arbeitszeitausmaß, stiegen auch die
Einkommen der Tourismusbeschäftigten. Im Schnitt
erzielten die ganzjährig Vollzeitangestellten im Gast-
gewerbe ein Jahreseinkommen von EUR 17.349. In
Tirol lag der entsprechende Wert bei EUR 18.327,
6% über dem österreichischen Durchschnitt. Das
Einkommen der Männer lag in Tirol bei EUR 19.841
(+7% ggü. AUT) und das der Frauen bei EUR 17.046
(+5% ggü. AUT).
(4.5) Das Baugewerbe
Das Baugewerbe, eine weitere stark saisonal ori-
entierte und wetterabhängige Branche, bot 2012
307.455 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ihr
Hauptjahreseinkommen. Die Zahl der Arbeitneh-
merinnen war allerdings äußerst gering, denn nur
13% der Beschäftigten waren Frauen, der Anteil der
Männer lag bei 87%. In Tirol umfasste die Baubran-
che 30.311 Beschäftigte, rund 14% der Tiroler Män-
ner und 2% der Frauen waren hauptsächlich in die-
sem Wirtschaftsbereich tätig.
Das Durchschnittseinkommen in der Baubranche in
Österreich lag bei EUR 19.018, in Tirol waren es EUR
18.754 (-1% ggü. AUT). Angesichts des sehr hohen
Männeranteils in der Branche verwundert es nicht,
dass Durchschnittseinkommen und Männereinkom-
men sehr nahe beieinander lagen. Männer
84%
60%
72%
77%
32%
45%
73%
69%
16%
40%
28%
23%
68%
55%
27%
31%
0%
20%
40%
60%
80%
100%
sonstige
ganzjährig Vollzeit
Grafik 12: Anteile ganzjähriger Vollzeitarbeit an den männlichen Beschäftigten nach Wirtschaftsabschnitt