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Rund 12% aller männlichen Beschäftigten in Tirol
waren im Handel beschäftigt, wobei erwähnt wer-
den muss, dass Kfz-Reparaturwerkstätten ebenfalls
diesem Wirtschaftsabschnitt zugeordnet werden,
sodass sämtliche Kfz-Mechaniker als Handelsbe-
schäftigte in der Statistik auftauchen. Es kann nun
angenommen werden, dass ein guter Teil dieser
12% Tiroler Männer im Wirtschaftsabschnitt Handel,
nicht in den klassischen Einzel- oder Großhandels-
betrieben beschäftigt war. Von den Tiroler Frauen
arbeiteten etwa 19% im Handel. Für die Frauen war
der Handel daher nach dem öffentlichen Bereich die
zweitgrößte Beschäftigungsbranche in Tirol.
Das durchschnittliche Jahresnettoeinkommen, das
ein Beschäftigter im Handel in Österreich erwarten
konnte, lag 2012 bei EUR 17.936. Die Einkommen
in Tirol lagen um rund 8% niedriger, bei EUR 16.493.
Die Männereinkommen lagen in Tirol bei EUR
21.499, rund 6% unter dem Österreichschnitt, die
Fraueneinkommen bei EUR 12.982, 9% unter dem
österreichischen Durchschnitt.
Etwas mehr als die Hälfte der Beschäftigten im Han-
del arbeitete jahresdurchgängig in einer Vollzeitan-
stellung. In Tirol lag der Anteil mit 49% geringfügig
niedriger. Obwohl die Frauen die Mehrheit aller Be-
schäftigten in dieser Branche stellten, waren bei den
Angestellten im Ganzjahresausmaß die Männer in
der Überzahl. In Tirol stellten sie 59% der ganzjährig
vollzeitangestellten Handelsbeschäftigten.
Das Jahreseinkommen bei Vollzeitarbeit im Handel
lag in Österreich bei EUR 25.617, in Tirol bei EUR
23.537 (-8% ggü. AUT). Die Tiroler Männer erwarben
ein Einkommen von EUR 26.597 (-6% ggü. AUT),
die Frauen in Tirol eines von EUR 19.172 (-10%
ggü. AUT). Der deutliche Einkommensunterschied
zwischen Männern und Frauen in der Branche – die
Männer verdienen um rund 38% mehr, beim selben
Arbeitsausmaß – dürfte zumindest zum Teil durch
die oben erwähnte Inklusion der Kfz-Reparaturwerk-
stätten und des Kfz-Handel in diesem Wirtschaftsab-
schnitt zu erklären sein. Eine vollständige Erklärung
der Einkommensunterschiede zwischen Männern
und Frauen ist dies aber sicherlich nicht.
(4.4) Beherbergung und Gastronomie
Die mittlerweile viertgrößte Beschäftigungsbranche
in Österreich ist das Beherbergungs- und Gastrono-
miewesen mit 308.968 Beschäftigten im Laufe des
Jahres 2012. Gegenüber dem Vorjahr (2011) nahm
die Zahl der Beschäftigten, welche in dieser Bran-
che ihr Jahreshaupteinkommen erzielten, um 12.390
Personen zu, sodass die Baubranche in der Zahl der
Beschäftigten überholt wurde. Rund 8% aller öster-
reichischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
waren 2012 in diesem Kernbereich des Tourismus
beschäftigt. Der Anteil der Frauen unter den Be-
schäftigten lag dabei bei über sechzig Prozent.
Kaum eine Branche erhält in Tirol eine solche Auf-
merksamkeit wie der Tourismus: Einkommensmög-
lichkeiten und Arbeitsbedingungen geraten immer
wieder in den Fokus der öffentlichen Debatte. Dieses
55%
38%
36%
48%
24%
29%
45%
40%
45%
62%
64%
52%
76%
71%
55%
60%
0%
20%
40%
60%
80%
100%
sonstige
ganzjährig Vollzeit
Grafik 11: Anteile ganzjähriger Vollzeitarbeit an den weiblichen Beschäftigten nach Wirtschaftsabschnitt