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WISO Seite 61

Will man die Einkommen zweier verschiedener Jah-

re vergleichen, so gibt es zwei mögliche Betrach-

tungsweisen. In der nominalen Betrachtung werden

einfach die Zahlen verglichen: man kann feststellen,

dass beispielsweise im Jahr 2012 der Einkommens-

schnitt in Österreich um EUR 453 höher lag als im

Jahr zuvor. Aber konnten sich die Beschäftigten des-

wegen mehr leisten?

Leider hat diese Betrachtungsweise einen Haken:

denn in den beiden Jahren, die verglichen werden,

gibt es nicht nur unterschiedliche Einkommenshö-

hen, auch die Preise haben sich verändert, es hat

Inflation gegeben. Werden die Einkommen um die

Inflation bereinigt, so ergeben sich die realen Ein-

kommen. Hier zeigte sich 2012 leider dasselbe wie

in den Jahren zuvor. Zwar stiegen die nominellen

Einkommen in allen österreichischen Bundesländern

an, aber diese Anstiege reichten nicht aus, um die

Realeinkommen steigen zu lassen. D.h. die Preise

stiegen stärker als die Einkommen. Denn während

die Inflation von 2011 auf 2012 2,4% ausmachte,

stiegen die nominellen Einkommen um nur 2,3%. In

der Summe ergab das einen Realeinkommensver-

lust von 0,2% (gerundet!). Die Arbeitnehmerinnen

und Arbeitnehmer Österreichs verloren im Schnitt

um 0,2% an Kaufkraft. Zwar haben die nominellen

Einkommen um EUR 453 zugenommen, tatsächlich

war es aber so, als ob sie EUR 409 weniger bekom-

men hätten.

Für viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wa-

ren die realen Einkommensverluste jedoch nochmals

spürbar höher. Da die Preise für die Güter des täg-

lichen und wöchentlichen Bedarfes, in erster Linie

Treibstoffe und Lebensmittel, stärker als die allge-

meine Inflationsrate stiegen, waren Haushalte, wel-

che einen Großteil ihres Budgets für derartige Güter

ausgeben, mit höheren tatsächlichen („gefühlten“) In-

flationsraten konfrontiert. Dies trifft vor allem auf die

einkommensschwächeren Haushalte zu.

Der Miniwarenkorb etwa stellt Preise für einen Wo-

cheneinkauf dar. Der aggregierte Preis eines Miniwa-

renkorbs stieg 2012 um 3,7%. Der Mikrowarenkorb,

der den täglichen Einkauf abbildet, stieg um 3,2%.

Die Realeinkommen gingen dementsprechend für

Haushalte mit niedrigen Einkommen stärker zurück.

In drei Bundesländern stiegen die Realeinkommen

etwas. Am stärksten in Oberösterreich mit 0,3%, ge-

folgt von Niederösterreich mit 0,2% und dem Burgen-

land mit 0,1%. In der Steiermark glichen sich die In-

flation und die nominellen Einkommenssteigerungen

exakt aus, die Realeinkommen stagnierten (0,0%).

In allen anderen Bundesländern sanken die Real-

einkommen. Am stärksten in Wien, wo sie um 1,0%

zurückgingen. In Tirol fielen sie um 0,4%, doppelt so

stark, wie im österreichischen Durchschnitt. In Vorarl-

berg, Salzburg und Kärnten gingen die Realeinkom-

men um jeweils 0,2% zurück.

(5) Weiterer Rückgang der Realeinkommen

2012

2011

Gesamt

Gesamt

absolut

nominal

real

Burgenland

21.196

20.660

536

2,6% 0,1%

Kärnten

19.698

19.260

438

2,3%

-0,2%

21.982

21.419

563

2,6% 0,2%

20.653

20.097

556

2,8% 0,3%

Salzburg

19.322

18.895

427

2,3%

-0,2%

Steiermark

19.783

19.317

466

2,4% 0,0%

Tirol

18.436

18.065

371

2,1%

-0,4%

Vorarlberg

19.769

19.337

432

2,2%

-0,2%

Wien

20.890

20.594

296

1,4%

-1,0%

Österreich

20.455

20.002

453 €

2,3%

-0,2%

Jahresnettoeinkommen: reale Entwicklung Gesamt

Tabelle 33: reale Einkommensentwicklung - Gesamt

2012

2011

M

M

absolut

nominal

real

Burgenland

30.497

29.874

623

2,1%

-0,4%

Kärnten

30.260

29.639

621

2,1%

-0,4%

32.354

31.590

764

2,4% 0,0%

30.734

29.980

754

2,5% 0,1%

Salzburg

30.453

29.737

716

2,4%

-0,1%

Steiermark

30.114

29.464

650

2,2%

-0,2%

Tirol

29.588

28.894

694

2,4%

-0,1%

Vorarlberg

31.229

30.574

655

2,1%

-0,3%

Wien

33.076

32.528

548

1,7%

-0,8%

Österreich

31.250

30.561

689 €

2,3%

-0,2%

Jahresnettoeinkommen: ganzjährig Vollzeitbeschäftigte Männer

Tabelle 34: reale Einkommensentwicklung - Männer

2012

2011

F

F

absolut

nominal

real

Burgenland

16.674

16.172

502

3,1% 0,6%

Kärnten

15.531

15.169

362

2,4%

-0,1%

17.239

16.778

461

2,7% 0,3%

15.441

15.000

441

2,9% 0,5%

Salzburg

15.132

14.775

357

2,4% 0,0%

Steiermark

15.353

15.014

339

2,3%

-0,2%

Tirol

14.106

13.775

331

2,4%

-0,1%

Vorarlberg

14.525

14.060

465

3,3% 0,8%

Wien

18.230

17.951

279

1,6%

-0,9%

Österreich

16.196

15.815

381 €

2,4% 0,0%

Jahresnettoeinkommen: reale Entwicklung Frauen

Tabelle 35: reale Einkommensentwicklung - Frauen