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Seite 50 WISO

Neben dem zeitlichen Ausmaß einer Tätigkeit, ist die

Art der Tätigkeit bzw. die Branche ein weiterer we-

sentlicher Faktor für die Höhe der Einkommen. Die

Daten der Lohnsteuerstatistik erlauben es, eine Zu-

ordnung der Beschäftigten nach den verschiedenen

Wirtschaftsabschnitten vorzunehmen und dadurch

ein detailliertes Bild der Beschäftigungsstruktur in ei-

ner Region zu bekommen.

Die Höhe der Einkommen nach Branche variieren

teilweise beträchtlich. So lagen beispielsweise die

Einkommen in der Sachgütererzeugung in Tirol rund

50% höher als diejenigen in Beherbergung und Gas-

tronomie – bei ganzjähriger Vollzeitbeschäftigung.

Einkommensunterschiede zwischen Männer und

Frauen resultieren auch aus der sehr verschiedenen

Verteilung der männlichen und weiblichen Beschäf-

tigten über die verschiedenen Wirtschaftsbranchen.

Einkommensstarke Wirtschaftsabschnitte, wie etwa

die Sachgütererzeugung, sind stark männlich domi-

niert, während Branchen mit einem niedrigeren Ein-

kommensniveau, beispielsweise das Gastgewerbe,

hohe Anteile weiblicher Arbeitskräfte aufweisen. Hin-

zu kommen die oftmals unterschiedlichen Tätigkeiten

innerhalb einer Branche.

So wird etwa eine Sekretariatskraft in einem In-

dustriebetrieb zwar dem Bereich „Sachgüterer-

zeugung“ zugeordnet, erzielt aber bei weitem nicht

das Einkommensniveau eines hochspezialisierten

Facharbeiters. So resultieren die unterschiedlichen

Verteilungen über die Branchen und die verschie-

denartigen Tätigkeitsfelder innerhalb der Branchen

in erheblichen Einkommensunterschieden zwischen

den Geschlechtern. Die Tatsache, dass Frauen sehr

viel häufiger in Teilzeit arbeiten, kommt noch verstär-

kend hinzu.

In der Analyse finden sich der Übersichtlichkeit we-

gen die beschäftigungsstärksten Wirtschaftsklassen:

Herstellung von Waren (ÖNACE „C“), Bau (ÖNACE

„F“), Handel (ÖNACE „G“), Verkehr und Lagerei (ÖN-

ACE „H“), Beherbergung und Gastronomie (ÖNACE

„I“), Erbringung sonstiger wirtschaftlicher Dienstleis-

tungen (ÖNACE „N“) und öffentliche Verwaltung,

Verteidigung, Sozialversicherung, Erziehung und

Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen (ÖNA-

CE „O+P+Q“), in der Folge werden diese der Kom-

paktheit halber als „öffentlicher Sektor“ bezeichnet.

Zusammen umfassten diese Wirtschaftsklassen im

Jahr 2012 rund 82% aller Beschäftigten in Österreich

und rund 85% der Beschäftigten in Tirol.

(4.1) Der öffentliche Sektor

Der öffentliche Sektor war 2012 mit einer Beschäftig-

tenzahl von mehr als 980.000 Personen mit Abstand

der größte Arbeitgeber in Österreich. Rund 24% aller

österreichischen Beschäftigten arbeiteten in der öf-

fentlichen Verwaltung, im Erziehungswesen und dem

Sozial- und Gesundheitswesen. In Tirol lag der Anteil

der Beschäftigten in diesen Bereichen mit 22% aller

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer etwas nied-

riger. Der öffentliche Sektor war überwiegend weib-

lich, rund zwei Drittel aller Beschäftigten in diesem

Bereich waren Frauen.

Von den 83.208 Personen, die in Tirol in diesem

Wirtschaftsabschnitt 2012 tätig waren, waren 49%

in einer ganzjährigen Vollzeitanstellung. Im österrei-

chischen Schnitt lag dieser Anteil mit 55% deutlich

höher. Während mehr als zwei Drittel der Männer

(69%) im öffentlichen Sektor Tirols in einer ganzjäh-

rigen Vollzeitanstellung arbeiteten, traf dies nur auf

37% der Frauen zu. Im Vergleich dazu lagen die An-

teile ganzjähriger Vollzeitarbeit im österreichischen

Durchschnitt höher: 73% bei den Männer, 45% bei

den Frauen.

Das durchschnittliche Nettoeinkommen im Jahr lag

im öffentlichen Sektor bei EUR 22.180, in Tirol lag

es bei EUR 21.088, d.h. um 5% niedriger. Während

die Tiroler Männer mit ihrem Einkommen von EUR

26.748 im Jahr exakt auf dem gesamtösterreichi-

schen Niveau lagen, erreichten die Tiroler Frauen

dies nicht. Sie lagen mit einem Einkommen von EUR

17.776 um 9% hinter dem österreichischen Durch-

schnitt (für Fraueneinkommen) zurück.

Bei ganzjähriger Vollzeitarbeit wurde in Österreich

im öffentlichen Bereich ein Durchschnittseinkommen

von EUR 30.825 netto erreicht. Die höchsten Einkom-

men fanden sich dabei in Vorarlberg mit EUR 32.474.

Die Tiroler Einkommen lagen mit EUR 30.930 knapp

über dem österreichischen Durchschnitt. Die Män-

nereinkommen in Tirol bei ganzjähriger Arbeit im öf-

fentlichen Bereich erreichten EUR 34.226 (+1% ggü.

AUT-ø), die Frauen nur ein Einkommen von EUR

27.311 (-3% ggü. AUT). Die Einkommen der Männer

übertrafen diejenigen der Frauen, trotz des gleichen

Arbeitsausmaßes, um 25%.

(4.2) Industrie und Gewerbe – die Sachgüterpro-

duktion

657.015 Personen erwarben im Jahr 2012 in den In-

dustrie- und Gewerbebetrieben Österreichs ihr Jah-

(4) Beschäftigung und Einkommen nach Wirtschaftsabschnitt