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Nachhilfe Tirol 2015
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Die Gesamtbelastung für Nachhilfe beläuft sich für die davon betroffenen Haushalte in Ti-
rol im Schnitt auf 633 Euro im laufenden Schuljahr und in den vorangegangenen Sommer-
ferien. Dieser Betrag liegt etwas über dem Level des Vorjahres (619 Euro).
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Österreichweit zeigt sich, dass die Kosten für Eltern, deren Kind in der AHS-Oberstufe eine
bezahlte Nachhilfe benötigt, besonders hoch sind. Sie geben dafür im Mittel 876 Euro aus.
In der AHS-Unterstufe und in der NMS liegt der entsprechende Mittelwert bei rund 650
Euro.
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Hochgerechnet gaben die Eltern in Österreich in diesem Schuljahr und im Sommer davor
rund 119 Millionen Euro für die Nachhilfe aus. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr ei-
nen Zuwachs von rund 10 Millionen Euro. Dieser resultiert daraus, dass sich der Anteil der
Kinder mit bezahlter Nachhilfe bundesweit um 2 Prozentpunkte erhöht hat.
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In Tirol bildet sich ebenfalls eine deutliche Erhöhung der Gesamtausgaben für Nachhilfe
ab. Sie beliefen sich in Summe auf rund 8 Millionen Euro (im Vorjahr waren es rund 6 Mil-
lionen Euro). Diese Kostenerhöhung resultiert aus der Zuwachsrate bei der bezahlten
Nachhilfe um 3 Prozentpunkte (dies macht auf Basis der 15 Prozent-Quote im Vorjahr al-
leine schon eine Steigerung um 20 Prozent aus). Hinzu kommt, dass vermehrt eine kos-
tenintensivere Nachhilfe (Lehrkräfte) engagiert worden ist.
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Rund die Hälfte der Tiroler Eltern, die für externe Nachhilfe zahlen mussten, ist dadurch
finanziell sehr stark bzw. spürbar belastet. Für ein weiteres Viertel der betroffenen Eltern
stellen diese Ausgaben zumindest eine gewisse Belastung dar. Die finanzielle Belastung
der Tiroler Haushalte infolge der Nachhilfekosten ist gegenüber dem Vorjahr weiter ange-
stiegen.
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Die Belastungen durch Nachhilfekosten sind insbesondere für sozial und finanziell schwä-
cher gestellte Haushalte (v.a. auch Alleinerzieher/innen, Eltern mit nicht-deutscher Mut-
tersprache) eine schwere Bürde. Und sehr finanzschwache Haushalte können sich eine be-
zahlte Nachhilfe überhaupt nicht leisten.
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Angesichts des Befundes, dass weder im Ausmaß der externen Nachhilfe noch bei den ho-
hen Kosten und Belastungen für die Eltern ein Trend in eine positive Richtung erkennbar
ist, wäre es nötig, die schulischen Fördermaßnahmen auszubauen. Der Erfolg einer exter-
nen und bezahlten Nachhilfe (oft durch Lehrerinnen und Lehrer), der sich in den meisten
Fällen bei den betreffenden Schulkindern einstellt, sollte sich letztlich zumindest bei ei-
nem großen Teil der Schüler/innen auch im Rahmen einer intensiveren schulischen Förde-
rung im Regelschulbetrieb realisieren lassen. Dies gilt insbesondere und im Zeitverlauf so-
gar noch zunehmend für das Fach Mathematik. Solange sich in diesem Fach bei der Wis-
sensvermittlung und beim Lehrstoff nichts Gravierendes ändert, ist davon auszugehen,
dass der große Nachhilfebedarf der Schülerinnen und Schüler prolongiert wird.