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Betreuung sicherzustellen. Am Wochenende trifft dieser Fall für etwas weniger als 10% der Befragten

zu.

Arbeitsmarktpraxis:

Die Ungleichverteilung der Betreuungsaufgaben spiegelt sich dementsprechend auch in der Analyse

der Arbeitsmarktteilnahme von Männern und Frauen wieder. Ein Viertel der Frauen sind nicht be-

rufstätig und mehr als die Hälfte der berufstätigen Frauen arbeitet weniger als 20 Stunden pro Wo-

che. Bei den Männern allerdings arbeiten fast alle Vollzeit, knapp 60% sogar mehr als 40 Stunden pro

Woche. Für alle Beschäftigten gilt, dass ein Viertel (auch) am Wochenende arbeitet, und ein kleinerer

Teil auch am Abend bzw. im Schichtdienst.

Vereinbarkeit Arbeit und Kinderbetreuung:

Durch die umfassende Involvierung zumindest eines Elternteils (in den meisten Fällen der Mutter) in

der Kinderbetreuung, treten Schwierigkeiten in der Abstimmung zwischen Arbeit und Kinderbetreu-

ung in der derzeitigen Organisation in geringerem Ausmaß auf. Probleme an der Schnittstelle zwi-

schen Arbeit und Kinderbetreuung werden in vielen Fällen durch Flexibilität von Einstellungen wett-

gemacht. Ein substanzieller Teil der Befragten allerdings gibt an, dass es diese Flexibilität von Seiten

der Kinderbetreuungseinrichtungen, vor allem aber auch von Arbeitgebern nicht gibt. Schwierigkei-

ten ergeben sich hierbei vor allem zu Beginn des Arbeitstages, als auch in der Frage von Überstun-

den.

Was wäre wenn…?

Kostenlose, umfangreichere bzw. flexiblere Kinderbetreuung würde das Wechselspiel zwischen Kin-

derbetreuung, Arbeitsmarkt, Familiensituation und Einstellungen faktisch verändern. In der gegen-

wärtigen Situation kann deshalb nicht eindeutig bestimmt werden, wie sich diese veränderte Situati-

on für Eltern und Kinder in der Region KUUSK auswirken würde. Allerdings gibt ein Drittel der Befrag-

ten an, dass ein kostenloses Kinderbetreuungsangebot ihre Teilnahme am Arbeitsmarkt verändern

würde (vor allem würde ein Teil der Frauen mehr Stunden arbeiten). Vor allem aber würde ein flexib-

leres, umfangreicheres Angebot die Involvierung von informell Betreuenden (zum Beispiel Großel-

tern) verringern. Dies scheint in Zeiten sich ändernder Familiensituationen, steigender Mobilitäts-

und Flexibilitätserfordernissen und längerer Arbeitsmarktteilnahme an Bedeutung zuzunehmen.

Wie bereits betont, zeigt diese Studie allerdings, dass einzelne Veränderungen (zum Beispiel Ausbau

der Kinderbetreuung, Anreize zur Arbeitsmarktteilnahme von Müttern usw.) immer im Zusammen-

hang mit den anderen Feldern betrachtet und analysiert werden müssen. Nur dann können alternati-

ve Organisationsregelungen der Kinderbetreuung auch zur Zufriedenheit der Familien erfolgen bzw.

von diesen auch angenommen werden.

Ausblick und Alternativen

Die vorliegende Untersuchung zeigt die enge Verknüpfung und die daraus entstehenden Wechsel-

wirkungen zwischen dem (öffentlichen) Angebot an Kinderbetreuung, der Situation am Arbeitsmarkt

und den Vorstellungen und Praktiken innerhalb von Familien und zwischen den Geschlechtern. Mög-

liche Alternativen, Veränderungen, aber auch Instandhaltungen der derzeitigen Situation müssen vor

dem Hintergrund dieser Wechselwirkungen betrachtet werden. Zusätzlich üben globale und lokale

soziale Veränderungen Druck auf den Arbeitsmarkt und damit die Lebensverhältnisse von Menschen

aus: