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Seite 18 WISO

balkan besser erreichen zu können. Die OMV gab

an, dass die bisherigen Planungskosten für Nabucco

in der Höhe von 50 Millionen Euro nicht verloren wä-

ren, sondern in die Förderung der 2012 vor der ru-

mänischen Schwarzmeerküste entdeckten Gasvor-

kommen einfließen werden, deren Gesamtvolumen

allerdings noch nicht mit Sicherheit abschätzbar ist.

Bisherige Angaben sprechen von 42 bis 84 Milliarden

Kubikmeter Gas.

32

Konjunkturprognosen für Österreich

Die Konjunkturprognose des Österreichischen Wirt-

schaftsforschungsinstitut WIFO für das Jahr 2014

ist vorsichtig optimistisch.

33

Nachdem das Jahr 2012

von einer wirtschaftlichen Abkühlung gekennzeich-

net war, die im vierten Quartal sogar eine Kontraktion

des Bruttoinlandsproduktes sah, „erholte“ sich die

Wirtschaft Anfang 2013 bis hin zu einem Nullwachs-

tum im ersten Quartal. Unternehmensbefragungen

des WIFOs im August und September sahen erst-

mals wieder optimistischere Zukunftserwartungen.

Das WIFO geht davon aus, dass die Jahre 2013 und

2014 wieder einen Aufschwung sehen werden, wenn

auch verhaltener als in der Phase unmittelbar nach

dem Krisenjahr 2009. Nachfrageschwächen in den

Schwellenländern und die schwache Konjunktur im

Euroraum im Zusammenspiel mit dem fortdauern-

den, schleppenden Umbau des institutionellen Gefü-

ges der Eurozone, dämpfen nach wie vor die wirt-

schaftliche Dynamik: Unternehmen verhalten sich

risikoavers und stellen größere Investitionen nach

hinten.

Dennoch geht das WIFO für 2014 von einer realen

Zunahme des BIP um 1,7% aus, ein mehr als vier-

mal so starkes Wachstum als 2013 (WIFO-Prognose

für 2013: +0,4% real). Der private Konsum wird auf

einen realen Zuwachs von 0,9% geschätzt, eine sta-

bile, aber nicht impulsgebende Entwicklung. Exporte

und Importe sollen sich aber gegenüber 2013 stark

mit jeweils 5,5% ausweiten.

Die Arbeitslosenquote soll lt. WIFO auch 2014 noch

weiter ansteigen, allerdings nur mehr geringfügig, um

0,1 PP auf 5,2% nach Eurostat-Definition bzw. 7,8%

nach nationaler Definition. Die Beschäftigung soll

sich 2014 um 0,8% ausweiten, sodass die Parallel-

entwicklung von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit

weitergehen wird. Allerdings reicht das Wirtschafts-

wachstum nicht aus, um die Arbeitslosigkeit, die viel-

fach struktureller Natur ist, zu reduzieren.

IWF-Länderbericht zu Österreich

Der jährliche Länderbericht zu Österreich des Inter-

nationalen Währungsfonds (IWF) fiel größtenteils

positiv aus. Österreich repräsentiere ein Gebiet „re-

lativer Stabilität“ innerhalb des herausfordernden eu-

ropäischen Umfelds. Auch die makroökonomischen

Fundamentalwerte wären relativ gesund, dennoch,

so die Empfehlung des IWF, solle Österreich seine

Spar- bzw. Konsolidierungsziele weiterhin strikt ver-

folgen. Einsparungspotenzial sieht der IWF - wenig

überraschend - vor allem bei den Pensionen, im Ge-

sundheitssystem und bei den Sozialleistungen.

So schlägt der IWF eine raschere Angleichung der

Pensionsalter von Männern und Frauen vor. Der Fak-

tor Arbeit würde nach der Sicht des IWF zu hoch be-

steuert und müsste über eine „umfassende Reform“

der Besteuerung und der Sozialversicherung entlas-

tet werden. Für die Transferleistungen an Familien

empfiehlt der IWF, Geldleistungen zurückzufahren

und stattdessen in reale Transfers, allen voran der

Bereitstellung kostengünstigerer Betreuungsplätze,

zu investieren. Personen mit Kinderbetreuungspflich-

ten, in erster Linie Frauen, könnten so ihren Arbeits-

einsatz ausdehnen und mit dem zusätzlich verdien-

ten Geld die Binnennachfrage ankurbeln.

34

Länderbericht der OECD zu Österreich

Einen ganzheitlicheren Blick auf die Situation Ös-

terreichs wirft der Länderbericht der OECD, der im

Juli 2013 in Wien vorgestellt wird. Einerseits wird die

starke Kombination aus „materiellen Wohlbefinden

und hoher Lebensqualität“ in Österreich herausge-

stellt, andererseits aber Kritik an der Organisation

von Bildungs- und Gesundheitswesen geübt.

35

Ös-

terreich gelänge es, eine Zunahme des Bruttoinlands

pro Kopf mit niedriger Einkommensungleichheit, ho-

hen Umweltstandards und einer steigenden Lebens-

qualität zu verbinden, weise großzügige Sozialleis-

tungen auf und verfüge über eine gut funktionierende

Sozialpartnerschaft. Aber finanziell stehe das Staats-

budget unter langfristigem Budgetdruck und es be-

stünden Ansteckungsrisiken des österreichischen

Bankensystems aufgrund des hohen Engagements

österreichischer Kreditinstitute im wirtschaftlich fragi-

len Osteuropa.

Die OECD kritisiert, dass Bildungs- und Gesundheits-

system trotz hoher Investitionen nur mittelmäßige Er-

32

vgl. Handelsblatt, 22. Februar 2012

33

vgl idF WIFO, 03. Oktober 2013

34

vgl. IMF , 01. Juli 2013

35

idF vgl. OECD, Juli 2013