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WISO Seite 17

Auch im August 2013 konnten keine neuen Investo-

ren gefunden werden, woraufhin Masseverwalter Ru-

dolf Mitterlehner das Unternehmen schloss. Mit fast

3.500 betroffenen Beschäftigten stellt Dayli in Öster-

reich die größte Handelspleite seit 20 Jahren dar.

Baukonzern Alpine im Konkurs

Im Juni 2013 schlitterte der Salzburger Baukonzern

Alpine in die Pleite. Vom Aus des Bauunternehmens

waren 4.905 Beschäftigte betroffen, durch die Über-

nahme von regionalen Konzerntöchtern und deren

Baustellen durch die Konkurrenz konnten jedoch

mehr als 3.900 rasch wieder in ein neues Beschäfti-

gungsverhältnis übernommen werden.

Wie in einem nach dem Konkursantrag erstellten

Gutachten klar wird, hatte der Alpine-Konzern bereits

im Jahr 2010 mit massiven finanziellen Schwierigkei-

ten zu kämpfen gehabt und konnte nur durch Notkre-

dite vor der Pleite bewahrt werden.

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Im Zuge der 5-Milliarden-Euro-Pleite wurde die Wirt-

schafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft zu Er-

mittlungen eingeschaltet. Es besteht der Verdacht

der Untreue, des Betrugs, der betrügerischen Krida

und der Bilanzfälschung.

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Die Masseverwalter des Konzerns gaben gegenüber

der „Presse“ an, dass die Tätigkeiten der Alpine auf

den ausländischen Märkten, „ohne erkennbare stra-

tegische Planung“ erfolgt sei und vor allem die Groß-

projekte nicht kostendeckend gewesen wären. Seit

2008 wäre mehr als eine Milliarde Euro „in Auslands-

projekte versenkt“ worden.

Der spanischen Konzernmutter, dem Baukonzern

FCC, wird die Alpine-Pleite große Verluste einbrin-

gen. Seit der Übernahme im Jahr 2006 summieren

sich Kaufpreis und Finanzspritzen an das österrei-

chische Tochterunternehmen auf etwa eine Milliarde

Euro.

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OMV: Aus für Nabucco

Im Juni 2013 musste der Schlussstrich unter das

langjährige Nabucco-Projekt der OMV gezogen wer-

den. Ursprünglich sollte mit der „Nabucco“ genann-

te Pipeline Gas aus Aserbaidschan 3.900 Kilometer

weit über die Türkei, Bulgarien, Rumänien und Un-

garn nach Österreich transportiert werden. Im Laufe

der Jahre wurde das Projekt bereits mehrfach kleiner

dimensioniert. Der letzte Stand vor dem endgültigen

Aus sah nur mehr eine an der bulgarisch-türkischen

Grenze startende Pipeline vor.

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Nabucco hätte die Gasversorgung der EU diversifi-

zieren und die Abhängigkeit von russischen Lieferun-

gen reduzieren sollen.

Mitte 2013 fiel die Entscheidung, dass Nabucco

kein Gas aus dem aserischen Gasfeld Shah De-

niz II erhalten wird, sondern das Konkurrenzprojekt

TAP (Trans Adriatic Pipeline), unter der Führung

der schweizerischen AXPO und der norwegischen

Statoil. Das Betreiberkonsortium von Shah Deniz

II, das von den Energiekonzernen BP, Total und der

aserischen SOCAR gebildet wird, hatte sich für die

südlich, über Griechenland, Albanien nach Italien

führende Route entschieden, um die Märkte am Süd-

Nach jahrelangen Vorbereitungen und Investitionen in Millionenhöhe musste die OMV das Pipeline-Projekt „Nabucco“ im Juni

diesen Jahres aufgeben.

© DraganDLD

28

vgl. Die Presse, 04. August 2013

29

vgl. Die Presse, 29. August 2013

30

vgl. Die Presse, 05. August 2013

31

vgl. Der Standard, 26. Juni 2013