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Seite 12 WISO

te es nicht gelingen, diese Finanzlöcher zu stopfen,

drohen Bankenpleiten.

Für zwei Banken – Factor banka und Probanka –

übernahm der slowenische Staat Anfang September

Garantien in der Höhe von 1,3 Milliarden Euro, um

diese vor der Pleite zu retten.

14

Sollte Slowenien nicht

in der Lage dazu sein, die Kosten selbst zu stemmen,

könnte die Hilfe des europäischen Rettungsschirms

ESM notwendig sein.

Die slowenische Regierung kündigte jedoch an, es

ohne den ESM schaffen zu wollen.

15

Abgesehen von

der Vertrauensproblematik, wenn einmal externe Hil-

fe benötigt wird, sind die ESM-Gelder mit wirtschafts-

politischen und budgetären Auflagen verbunden, die

die slowenische Regierung vermeiden möchte.

Die slowenische Regierung unter Ministerpräsidentin

Alenka Bratusek versucht den finanziellen Schwie-

rigkeiten mit einem Sparpaket in der Höhe von 500

Millionen Euro, sowie einer Erhöhung der Steuerein-

nahmen (Erhöhung der Mehrwertssteuer, Einführung

einer Immobilienabgabe) in derselben Höhe, zu be-

gegnen.

Eurobonds wieder im Spiel: Österreicherin sitzt

Arbeitsgruppe vor

Anfang Juli setzte die EU-Kommission eine Arbeits-

gruppe ein, um die Vor- und Nachteile von Eurobonds

bewerten zu lassen. Vorsitzende der Arbeitsgruppe

wird die Österreicherin Gertrude Tumpel-Gugerell,

die bis 2012 im Direktorium der EZB tätig war.

16

Mit

Eurobonds werden gemeinsame Anleihen aller Eu-

rostaaten bezeichnet, d.h. die gemeinsame Begabe

von Schulden der Eurostaaten. Befürworter erhoffen

sich von Eurobonds eine Reduk-

tion der Risikoaufschläge für An-

leihen, da die Eurozone als Ge-

samtes hinter den Anleihen steht.

Länder wie Deutschland, deren

Zinsen für Staatsanleihen im Ver-

lauf der Krise gesunken sind, da

sie als „sicherer Hafen“ für Ka-

pital gelten, wehren sich bisher

vehement gegen die Einführung

von Eurobonds.

Für deren Einführung sind die

Länder der südlichen Peripherie,

deren Zinslast durch das bessere

Risikorating der Eurobonds sinken würde.

Die Europäische Kommission unterbreitete bereits

2012 einen Vorschlag für die Einführung von Euro-

bonds, der aber aufgrund des Widerstands der Mit-

gliedsstaaten nicht weiter verfolgt wurde.

Beitritt Kroatiens zur EU

Am 01. Juli 2013 erweiterte sich der Kreis der EU-

Länder. Das 4,4 Millionen Einwohner zählende Kro-

atien wurde nach siebenjährigen Beitrittsverhand-

lungen das 28. Mitgliedsland. Obwohl Kroatien nach

dem Zerfall Jugoslawiens und dem Ende der Nach-

folgekriege eines der wirtschaftlich erfolgreicheren

Länder des Westbalkans ist, liegt es noch weit hinter

dem Entwicklungsstand der älteren Mitgliedsstaaten

zurück.

Die Wirtschaftsleistung pro Kopf macht rund 61%

des EU-Durchschnitts (=100%) aus. Im Vergleich

dazu: Das Bruttoinlandsprodukt Österreichs liegt bei

131% des EU-Durchschnitts.

Im Krisenjahr 2009 brach die kroatische Wirtschaft

um 6,9% ein und konnte seitdem nicht mehr aus der

Negativspirale ausbrechen. Für 2013 wird für das

Inlandsprodukt ein Minus von einem Prozent erwar-

tet, das sich erst 2014 in ein Plus von bescheidenen

0,2% verwandeln soll.

17

Die Arbeitslosenquote liegt

mit 16,5% über dem EU-Durchschnitt (12,2%), im

März erreichte die Jugendarbeitslosigkeit ein Re-

kordhoch von 51,3% und lag damit auf Augenhöhe

mit den Krisenländern Griechenland und Spanien.

18

Lettland übernimmt den Euro

Im Jänner 2014 übernimmt Lettland als 18. Mitglieds-

Am 01. Juli vollzog Kroatien den Beitritt zur Europäischen Uni-

on. Kroatien ist nun der 28. Mitgliedsstaat der Union.

© European Parliament

14

vgl. European Commission, 06. September 2013

15

vgl. Handelsblatt, 11. September 2013

16

vgl. Wiener Zeitung, 02.07.2013

17

vgl. Eurostat – Wachstumsrate des realen BIP

18

vgl. Eurostat - Harmonisierte Arbeitslosenquote nach Geschlecht – Alter 15-24