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WISO Seite 5

Europas 25 Millionen

Neben den globalen Krisen ist und bleibt Arbeitslosigkeit eine Tragödie

ZEITLEISTE

Mag. Armin Erger, Dr. Domenico Rief, Patrick Eichler

Ukraine, Gaza, Syrien und Irak: auf gewaltsame und

brutale Art und Weise wurde der Fokus der medialen

Aufmerksamkeit auf die internationalen Gescheh-

nisse gerichtet. Die Auswirkungen der Krisen in der

Ukraine und dem Nahen Osten werden auch Europa

und Österreich nicht unberührt lassen. Im Falle der

Ukraine sind die wohl unmittelbarsten Auswirkungen

in wirtschaftspolitischer Hinsicht im Bereich der Dy-

namik von Sanktionen und Gegensanktionen von EU

und Russland zu sehen. Nochmals profunder könn-

ten die Folgen für die Fragen der Energieversorgung

und Energiesicherheit Europas sein.

Von den Konflikten in Nahost geht eine völlig andere

Art von Gefahr aus: auch Österreicherinnen und Ös-

terreicher haben sich militanten Gruppierungen des

Bürgerkrieges in Syrien angeschlossen. Was soll

mit diesen Menschen geschehen, wenn sie einmal,

möglicherweise radikalisiert, indoktriniert und gewalt-

bereit nach Österreich zurückkehren?

Eine wahre Tragödie spielt sich aber auch in Europa

selbst ab: Fast 25 Millionen Menschen sind innerhalb

der Europäischen Union auf Arbeitssuche. Würden

diese Menschen einen eigenen Staat bilden, so wäre

diese „Nation der Arbeitslosen“ der siebtgrößte in der

Union. Unmengen von Wissen und Fertigkeiten, In-

vestitionen in Bildung und menschlichem Potenzial

werden durch diese Arbeitsmarktkrise vergeudet.

Besonders tragisch ist die Arbeitslosigkeit der Ju-

gendlichen und jungen Erwachsenen, von denen

europaweit 5,1 Millionen ohne Arbeit stehen. In

manchen Ländern, allen voran Spanien und Grie-

chenland, wachsen verlorene Generationen heran,

welche die Hoffnung auf stabile und gesicherte Le-

bensverhältnisse weitgehend aufgeben haben müs-

sen.

Die europäische Politik hat diesem Problem bislang

bei weitem nicht die Aufmerksamkeit geschenkt, die

es verdient hätte, will man nicht irreparablen gesell-

schaftlichen und politischen Schaden verhindern.

cc Eric Fischer