Previous Page  17 / 80 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 17 / 80 Next Page
Page Background

Analyse Lohnsteuerdaten 2013 Seite 17

Neben dem zeitlichen Ausmaß einer Tätigkeit, ist die

Art der Tätigkeit bzw. die Branche ein weiterer we-

sentlicher Faktor für die Höhe der Einkommen. Die

Daten der Lohnsteuerstatistik erlauben es, eine Zu-

ordnung der Beschäftigten nach den verschiedenen

Wirtschaftsabschnitten vorzunehmen und dadurch

ein detailliertes Bild der Beschäftigungsstruktur in ei-

ner Region zu bekommen. Die Höhe der Einkommen

nach Branche variieren teilweise beträchtlich.

So lagen beispielsweise die Einkommen in der Sach-

gütererzeugung in Tirol rund 50%höher als diejenigen

in Beherbergung und Gastronomie – bei ganzjähri-

ger Vollzeitbeschäftigung. Einkommensunterschiede

zwischen Männer und Frauen resultieren auch aus

der Verteilung der männlichen und weiblichen Be-

schäftigten über die verschiedenen Wirtschaftsbran-

chen. Einkommensstarke Wirtschaftsabschnitte, wie

etwa die Sachgütererzeugung, sind stark männlich

dominiert, während Branchen mit einem niedrigeren

Einkommensniveau, beispielsweise das Gastgewer-

be, hohe Anteile weiblicher Arbeitskräfte aufweisen.

Hinzu kommen die oftmals unterschiedlichen Tätig-

keiten innerhalb einer Branche.

So wird etwa eine Sekretariatskraft in einem In-

dustriebetrieb zwar dem Bereich „Sachgüterer-

zeugung“ zugeordnet, erzielt aber bei weitem nicht

das Einkommensniveau eines hochspezialisierten

Facharbeiters. So resultieren die unterschiedlichen

Verteilungen über die Branchen und die verschie-

denartigen Tätigkeitsfelder innerhalb der Branchen

in erheblichen Einkommensunterschieden zwischen

den Geschlechtern. Die Tatsache, dass Frauen sehr

viel häufiger in Teilzeit arbeiten, kommt noch verstär-

kend hinzu.

In der Analyse finden sich der Übersichtlichkeit we-

gen die beschäftigungsstärksten Wirtschaftsklassen:

Herstellung von Waren (ÖNACE „C“), Bau (ÖNACE

„F“), Handel (ÖNACE „G“), Verkehr und Lagerei (ÖN-

ACE „H“), Beherbergung und Gastronomie (ÖNACE

„I“), Erbringung sonstiger wirtschaftlicher Dienstleis-

tungen (ÖNACE „N“) und öffentliche Verwaltung,

Verteidigung, Sozialversicherung, Erziehung und

Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen (ÖNA-

CE „O+P+Q“), in der Folge werden diese der Kom-

paktheit halber als „öffentlicher Sektor“ bezeichnet.

Zusammen umfassten diese Wirtschaftsklassen im

Jahr 2012 rund 82% aller Beschäftigten in Österreich

und rund 85% der Beschäftigten in Tirol.

(4.1) Der öffentliche Sektor

993.670 Personen oder rund 24% der österreichi-

schen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer waren

2013 im öffentlichen Bereich tätig. Allerdings waren

diese Personen nicht nur in der Verwaltung im enge-

ren Sinn tätig, sondern – in dieser Analyse – zählen

auch die Bereiche des Gesundheits- und Sozialwe-

sens hinzu, sowie die Bereiche Unterricht und Erzie-

hung. Mit 85.007 Personen lag der Anteil des öffentli-

chen Sektors in Tirol bei rund 23% der Beschäftigten.

Gegenüber dem Vorjahr (2012) kamen 1.799 Perso-

nen hinzu. 16% der männlichen Beschäftigten und

30% der weiblichen waren 2013 in diesem Bereich

tätig. Für die Frauen in Tirol war der öffentliche Be-

reich damit mit Abstand die wichtigste Beschäfti-

gungsbranche. Innerhalb der Branche waren etwa

zwei Drittel der Beschäftigten Frauen.

Etwas weniger als die Hälfte der Tiroler Beschäftig-

ten im öffentlichen Bereich (49%) arbeiteten jahres-

durchgängig in einer Vollzeitstelle. Bei den Männern

lag der Anteil mit 69% deutlich höher als bei den

Frauen, von denen nur etwas mehr als ein Drittel

(36%) ganzjährig Vollzeit arbeiteten.

Das durchschnittliche Jahresnettoeinkommen des

öffentlichen Bereiches machte 2013 EUR 22.313

aus. In Tirol lag das Brancheneinkommen bei EUR

21.201 netto im Jahr, rund 5% unter dem österreichi-

schen Durchschnitt – zusammen mit Oberösterreich

an der letzten Stelle im nationalen Vergleich. Die

Männer erzielten ein Einkommen von EUR 26.861

netto im Jahr und lagen damit genau im Österreich-

schnitt. Das jährliche Einkommen der Frauen betrug

EUR 17.944, rund 9% unter dem österreichischen

Durchschnitt an letzter Stelle.

Bei einer ganzjährigen Vollzeitbeschäftigung im öf-

fentlichen Sektor machte das Jahresnettoeinkom-

men in Österreich EUR 31.258 aus. In Tirol lag es

mit EUR 31.173 fast auf gleicher Höhe. Die Männer

des öffentlichen Sektors in Tirol erzielten ein durch-

schnittliches Nettoeinkommen von EUR 34.366 und

lagen damit um einen Prozent über dem Bundes-

durchschnitt. Die EUR 27.678, welche die Tirolerin-

nen pro Jahr verdienten, lagen um 3% unter dem

österreichischen Schnitt der Frauen im öffentlichen

Bereich. Zusammen mit den Oberösterreicherinnen

nahmen sie damit den letzten Platz im Bundeslän-

dervergleich ein.

(4) Beschäftigung und Einkommen nach Wirtschaftsabschnitt