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Analyse Lohnsteuerdaten 2013 Seite 29

Zur Beurteilung, ob sich die finanzielle Situation der

Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer verbessert, ist

die Entwicklung der Realeinkommen entscheidend.

Die realen Einkommen beziehen die schleichende

Geldentwertung, also die Inflation, mit ein. Mit Hilfe

des Vergleichs der Realeinkommen zweier Jahre

kann die Frage beantwortet werden, ob sich die Men-

schen mehr leisten können oder weniger.

Denn die reinen Zahlen auf den Lohnzetteln können

auch trügerisch sein: wenn die Lohnerhöhung, so es

eine gab, geringer ausfiel als die Inflation, dann sinkt

die reale Kaufkraft. In den letzten Jahren waren die

Menschen in Österreich mit realen Lohnverlusten

konfrontiert. Neben der persönlichen Betroffenheit

der Menschen, die sich nun weniger leisten können

und sprichwörtlich den Gürtel enger schnallen müs-

sen, hat diese Entwicklung auch einen ernsthaften

volkswirtschaftlichen Aspekt. Die Realeinkommens-

verluste drücken den Binnenkonsum und damit die

inländische Nachfrage, die ein enorm wichtiger kon-

junktureller Faktor ist. Der private Konsum hat sich

aber gerade in den krisenhaften Zeiten der letzten

Jahre als stabilisierender Faktor erwiesen, entschei-

dende Impulse für einen wirtschaftlichen Aufschwung

sind aber in der derzeitigen Situation davon auch

nicht zu erwarten.

Wenden wir uns zuerst der Betrachtung der realen

Entwicklung der Bruttoeinkommen zu. Die Inflation

betrug im Jahr 2013 2,0%. Deshalb gingen die Brut-

toeinkommen in Österreich im Vergleich zum Vorjahr

inflationsbereinigt um 0,4% zurück. Am stärksten in

Wien, wo sie um 1,2% sanken. In Vorarlberg stie-

gen sie dagegen um 1,1% an. Tirol wies ein Minus

von 0,5% bei den Bruttoeinkommen auf. Die realen

Nettoeinkommen gingen nochmals stärker zurück. In

Österreich sanken sie um 0,9%, in Wien um 1,7%

und in Tirol um 1,0%. Aus dem nochmals deutliche-

ren Rückgang der Nettoeinkommen gegenüber den

Bruttoeinkommen kann der Effekt der „kalten Pro-

gression“ herausgelesen werden.

Mit „kalter Progression“ wird das Phänomen be-

zeichnet, dass Gehälter und Löhne durch nominale

Steigerungen in eine höhere Steuerklasse rutschen

und deswegen einer verhältnismäßig höheren Be-

steuerung unterliegen. Konkret bedeutet dies, dass

der Fiskus an der Inflation mitverdient. Um „kalte

Progression“ zu vermeiden, müssten die Steuerklas-

sen stets auch inflationsangepasst werden. Dies ge-

schieht jedoch nicht. Die letzte Anpassung fand im

Zuge der letzten Steuerreform im Jahr 2009 statt. Im

Zeitraum von 2009 bis 2013 gab es jedoch eine Infla-

tion von 10,0%.

Beide, Männer und Frauen, erlebten 2013 einen

Rückgang ihrer realen Nettoeinkommen. Die durch-

schnittlichen Realeinkommen der Männer gingen

um 1,2% zurück. Der stärkste Rückgang fand in

(5) Weiterer Rückgang der Realeinkommen

2013

2012

absolut

nominal

real

Burgenland

30.859

30.203

656

2,2% 0,1%

Kärnten

28.645

28.170

475

1,7%

-0,3%

32.277

31.784

493

1,6%

-0,5%

30.299

29.679

620

2,1% 0,0%

Salzburg

28.204

27.749

455

1,6%

-0,4%

Steiermark

28.922

28.266

656

2,3% 0,3%

Tirol

26.719

26.314

405

1,5%

-0,5%

Vorarlberg

29.492

28.596

896

3,1% 1,1%

Wien

30.811

30.562

249

0,8% -1,2%

Österreich

29.442

28.974

468 €

1,6%

-0,4%

Jahresbruttoeinkommen: reale Entwicklung Gesamt

Gesamt

Tabelle 33: reale Einkommensentwicklung - Gesamt

2013

2012

absolut

nominal

real

Burgenland

25.503

25.150

353

1,4%

-0,6%

Kärnten

23.685

23.471

214

0,9%

-1,1%

26.339

26.197

142

0,5%

-1,5%

25.485

25.152

333

1,3%

-0,7%

Salzburg

23.504

23.264

240

1,0%

-1,0%

Steiermark

24.009

23.645

364

1,5%

-0,5%

Tirol

22.563

22.423

140

0,6%

-1,4%

Vorarlberg

25.159

24.601

558

2,3% 0,2%

Wien

23.382

23.401

19

-€

-0,1% -2,1%

Österreich

24.499

24.291

208 €

0,9%

-1,2%

Jahresnettoeinkommen: reale Entwicklung Männer

Männer

Tabelle 34: reale Einkommensentwicklung - Männer

2013

2012

absolut

nominal

real

Burgenland

17.045

16.674

371

2,2% 0,2%

Kärnten

15.802

15.531

271

1,7%

-0,3%

17.543

17.239

304

1,8%

-0,3%

15.732

15.441

291

1,9%

-0,2%

Salzburg

15.388

15.132

256

1,7%

-0,3%

Steiermark

15.673

15.353

320

2,1% 0,0%

Tirol

14.365

14.106

259

1,8%

-0,2%

Vorarlberg

14.907

14.525

382

2,6% 0,6%

Wien

18.388

18.230

158

0,9%

-1,2%

Österreich

16.468

16.196

272 €

1,7%

-0,4%

Jahresnettoeinkommen: reale Entwicklung Frauen

Frauen

Tabelle 35: reale Einkommensentwicklung - Frauen