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Analyse Lohnsteuerdaten 2014 Seite 35

7.1 Die Frage der ganzjährigen Beschäftigung

Für Tirol als „Tourismusland Nummer Eins“ in Ös-

terreich spielt die Frage von saisonal bedingten Er-

werbsunterbrechungen eine besondere Rolle. Wie

bereits gezeigt wurde, wies Tirol 2014 mit 68,5% die

niedrigste Quote ganzjähriger Beschäftigung (unge-

achtet ob Vollzeit- oder Teilzeitarbeit) auf. Im Schnitt

arbeiten in Österreich fast drei Viertel (74,4%) der Ar-

beitnehmerinnen und Arbeitnehmer das ganze Jahr

hindurch. Innerhalb Tirols gab es mit Innsbruck-Land

nur einen einzigen Bezirk, dessen Anteil an Ganz-

jahresbeschäftigung (75,5%) höher als im österrei-

chischen Durchschnitt lag. Auch Kufstein wies mit

72,2% einen relativ hohen Anteil ganzjähriger Be-

schäftigung auf.

Völlig anders zeigte sich die Situation im Bezirk

Landeck, dem wohl am stärksten touristisch ge-

prägten Bezirk Tirols. Nur knapp mehr als die Hälfte

der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Bezirk

(52,4%) wiesen keine Erwerbsunterbrechungen auf.

Bei den Landecker Männern lag der Anteil der ganz-

jährigen Arbeit bei 55,2%, auch dies deutlich unter

dem Tiroler Durchschnitt für Männer von 69,1%. Von

den Frauen im Bezirk waren nur 49,3% das ganze

Jahr hindurch beschäftigt. Zum Vergleich: der Tiroler

Durchschnitt für die Frauen machte 2014 67,9% aus.

Dieser niedrige Anteil gewinnt nochmals an Brisanz,

wenn man sich vor Augen hält, dass in der Lohnsteu-

erstatistik das Kriterium „Ganzjährigkeit“ als erfüllt

gesehen wird, wenn die Bezugsdauer des Erwerbs-

einkommens bei mehr als 334 Tagen, d.h. mehr als

11 Monaten, lag. D.h. kurzfristige Unterbrechungen

der Erwerbstätigkeit von weniger als 31 Tagen im ge-

samten Kalenderjahr werden in der Statistik noch gar

nicht als „nicht-ganzjährig“ erfasst.

7.2. Ganzjährige Vollzeitbeschäftigung in Tirol

Ganzjährige Vollzeitbeschäftigung gilt gemeinhin

als der „Standardtyp“ der Erwerbstätigkeit. In der

Regel wird damit eine Beschäftigung bezeichnet,

die 38,5-40 Wochenstunden aufweist und innerhalb

des Jahres keine geplanten Erwerbsunterbrechun-

gen aufweist. Wie bereits im ersten Teil des Ein-

kommensberichts gezeigt, liegt in Tirol der Anteil der

ganzjährigen Vollzeitarbeit von allen Bundesländern

am niedrigsten.

Im Jahr 2014 waren weniger als die Hälfte der Be-

schäftigten, 47,7%, in einer jahresdurchgängigen

(7) Die Struktur der Beschäftigung in Tirol

Gesamt

M

F

% Ganzjährigkeit Gesamt

% Ganzjährigkeit M % Ganzjährigkeit F

IBK

43.020

21.392 21.628

67,3%

66,9%

67,7%

IM

20.333

10.796

9.537

64,8%

65,2%

64,3%

IL

67.944

35.001 32.943

75,5%

75,4%

75,6%

KB

20.388

10.373 10.015

62,4%

61,7%

63,2%

KU

38.843

20.635 18.208

72,4%

73,1%

71,6%

LA

13.348

7.442

5.906

52,4%

55,2%

49,3%

LZ

16.142

8.778

7.364

69,4%

70,6%

68,1%

RE

10.975

6.142

4.833

68,1%

71,2%

64,7%

SZ

30.146

16.229 13.917

67,4%

69,0%

65,5%

Tirol

261.139 136.788 124.351

68,5%

69,1%

67,9%

Beschäftigte: ganzjährige Beschäftigung 2014

Gesamt

M

F

Vollzeitanteil Gesamt

Vollzeitanteil M Vollzeitanteil F

IBK

28.187 17.319

10.868

44,1%

54,1%

34,0%

IM

14.337

9.986

4.351

45,7%

60,3%

29,3%

IL

46.324 31.327

14.997

51,5%

67,4%

34,4%

KB

14.395

9.425

4.970

44,1%

56,1%

31,4%

KU

27.610 18.946

8.664

51,5%

67,1%

34,1%

LA

9.671

6.893

2.778

38,0%

51,1%

23,2%

LZ

11.606

8.132

3.474

49,9%

65,4%

32,1%

RE

8.062

5.720

2.342

50,1%

66,3%

31,3%

SZ

21.789 15.028

6.761

48,7%

63,9%

31,8%

Tirol

181.981 122.776

59.205

47,7%

62,0%

32,3%

Beschäftigte: ganzjährige Vollzeit 2014

Tabelle 44: Anteile ganzjäh-

riger Beschäftigter in den

Tiroler Bezirken

Tabelle 45: Anteile ganz-

jähriger Beschäftigter in

Vollzeitarbeit in den Tiroler

Bezirken